Formel E Special: Inside FE by Mercedes-EQ Formula E Team

Formel E: Mercedes sichert sich in Berlin beide Titel

Nyck de Vries vom Mercedes-Benz EQ Formula E Team freut sich über den Titel. Xavi Bonilla / DPPI

Mercedes sicherte sich am Sonntag im abschließenden Formel E-Rennen der Saison sowohl den Weltmeisterschafts-Titel in der Fahrer- als auch der Teamwertung. Dem Niederländer Nyck de Vries reichte am Ende ein achter Platz für den größten Erfolg seiner Karriere.

Das letzte Rennen der Saison konnte am Sonntag in Berlin Norman Nato (Venturi Racing) vor Oliver Rowland (Nissan) und Stoffel Vandoorne (Mercedes) gewinnen. Mit seinem achten Platz im abschließendem Saisonrennen führt de Vries das Endklassement mit 99 Punkten vor Edoardo Mortara (Venturi Racing/92) und Jake Dennis (BMW/91) an. Bester Deutscher in dieser Saison war Pascal Wehrlein auf dem elften Rang. In dieser Saison wurden erstmals WM-Titel vergeben.


„Mir fehlen die Worte. Es war eine unheimlich harte Saison mit Höhen und Tiefen. Am Schluss kam es auf das letzte Rennen an und ich bin überglücklich, dass es für mich zum Titelgewinn gereicht hat. Jetzt kommen in mir die Emotionen hoch. Wir hatten heute auch das Glück auf unserer Seite, wenn man bedenkt, was im Rennen alles passiert ist und ich bin froh, dass alle nach dem Startunfall okay sind”, so Nyck de Vries. “Wir sind ein unglaubliches Rennen gefahren, hatten eine sehr gute Pace und ich freue mich sehr für das Team, das wir nicht nur die Fahrer-, sondern auch die Teamweltmeisterschaft gewonnen haben”, fügte der Niederländer hinzu.

Crash gleich beim Start

Das zweite Finalrennen der siebten Formel-E-Saison begann am Sonntag auf der Rennstrecke des ehemaligen Tempelhofer Flugfeldes in Berlin mit einem Unfall. Beim Start konnte der von Rang drei startende Mitch Evans (Jaguar) nicht Fahrt aufnehmen und wurde von Edoardo Mortara  (Venturi Racing) gerammt. Für beide Fahrer bedeutete das das frühe Aus. Damit schieden gleich zu Beginn zwei Fahrer aus, die sich noch Hoffnungen auf den Titel in der Einzelwertung machen konnten. Mortara hatte vor dem Sonntagsrennen mit 92 Zählern hinter Nyck de Vries (Mercedes EQ/95) auf Platz zwei gelegen. Auf Rang drei rangierte Jake Dennis (BMW/91) vor Jaguar-Pilot Evans (90), dessen Team mit 171 Zählern auch die Mannschaftswertung anführte.

“Wir schienen heute nach dem Start einen Fehler im Auto zu haben. Es war vorbei, bevor es überhaupt angefangen hatte, also sollte es dieses Jahr offensichtlich nicht sein. Es tut mir leid für das ganze Team, dass wir heute nicht starten konnten, aber der zweite Platz in der Teamwertung ist dennoch ein großer Fortschritt”, so der Neuseeländer Evans.

Dennis fällt nach Restart aus

Nyck de Vries wurde in Berlin am Ende Achter. Das reichte zum Titel. Foto: ABB/Germain Hazard

Nach dem Restart gab es den nächsten Ausfall durch Jake Dennis. Der Brite war dabei eigentlich in einer aussichtsreichen Ausgangsposition im Kampf um den WM-Titel, doch dann blockierte noch vor der ersten Kurve seine Hinterachse. In der Folge rutschte er in die Mauer und schied aus. „Es ist schade, dass der Titelkampf so geendet ist – nicht nur für mich, sondern auch für Mitch Evans und Edoardo Mortara. Drei Titelkandidaten waren früh aus dem Rennen”, so Dennis. “Ein trauriger Abschluss, aber nichtsdestotrotz hatten wir eine unglaubliche Saison. Ich möchte mich bei allen bedanken, die so hart gearbeitet haben, um mir eine Titelchance zu geben“, fügte er hinzu. Von diesen Crashs ließen sich der von der Pole Position startende Stoffel Vandoorne (Mercedes) und Oliver Rowland zunächst nicht beeindrucken und lieferten sich einen spannenden Zweikampf. Doch Norman Nato (Venturi) setzte die beiden Führenden ständig unter Druck und zog an den bei beiden vorbei und fuhr dann auch zu einem verdienten Sieg.

Vor dem Rennen hatte eine Meldung um einen Rückzug des Mercedes EQ-Teams nach der Saison 2022 für Gesprächsstoff gesorgt. Der Ausstieg des Werksteams soll den Spekulationen zufolge bereits in der vergangenen Woche beschlossen worden sein. Die zukünftigen Entwicklungen in der Formel E mit Blick auf die Gen3-Ära gingen dem Team offenbar nicht weit genug. Nach dieser Saison verabschieden sich mit Audi und BMW bereits zwei deutsche Teams aus der Rennserie. Teamchef Ian James wollte nach dem Rennen diese Spekulationen nicht weiter kommentieren. „Ja, es ist eine Entscheidung gefallen, doch dazu werden wir heute nichts sagen. Jetzt freuen wir uns erst einmal über unseren Doppelerfolg“, sagte der Brite nach der Siegerehrung. Der Ausstieg aus der Formel E könnte schon Mitte kommender Woche bekannt gegeben werden, wie am Sonntag mehrere Medien berichteten.

So freuen sich Weltmeister: Das Team von Mercedes triumphierte in Berlin mit dem Gewinn der Fahrer- und Mannschaftswertung. Foto: Daimler

Dass Mercedes am Sonntag sich gleich beide Titel sichern konnte, war auch für James eine riesige Überraschung. „Doch nachdem wir in dieser Saison teilweise viel Pech hatten, hatten wir heute auch einmal das Glück auf unserer Seite“, sagte James. Am Ende lag Mercedes in der Mannschaftswertung mit 181 Punkten vor Jaguar Racing (177) und DS Techeetah (166) auf dem ersten Platz. Audi (144) lag am Ende auf Platz vier, BMW (155) auf Platz sechs und Porsche wurde im Endklassement der Teamwertung Achter. “Für das Team stellt dies eine Belohnung für die unzähligen Arbeitsstunden und den unermüdlichen Einsatz dar, den sie alle in die Entwicklung dieses Autos und aller anderen Bereiche des Teams gesteckt haben, was schlussendlich zu diesem Weltklasseniveau geführt hat. Ich bin stolz darauf, jede Einzelne und jeden Einzelnen von ihnen zu meinen Teamkollegen zu zählen und sie haben diesen Titel absolut verdient”, sagte James. „Was für ein Abschluss für diese Saison, in der es viele Höhen, Tiefen, Aufs und Abs gegeben hat – und das letzte Saisonrennen war dabei keine Ausnahme. Was wir heute gesehen haben, war ein Spiegelbild dessen, wie die Saison verlaufen ist – alles andere als unkompliziert, immer unerwartet, aber am Ende wurde harte Arbeit stets belohnt”, so Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.

Audi nimmt Abschied

Bei Audi zeigte man nach dem Rennen Emotionen. Das merkte man auch Lucas di Grassi an. Der Brasilianer hatte am Samstag das Rennen für sich entschieden. “Es war ein sehr emotionales Wochenende“, sagte Lucas di Grassi. „In sieben Jahren haben wir mit Audi Sport, ABT und Schaeffler extrem viel erreicht. Dass diese erfolgreiche Partnerschaft nun zu Ende geht, ist sehr schade.“

Das sah auch Audi-Motorsportchef Julius Seebach so. “Audi war der erste deutsche Automobilhersteller, der sich werkseitig in der Formel E engagiert hat. Audi Sport ABT Schaeffler ist das erfolgreichste Team in der Formel E und wir waren ein Pionier in dieser Rennserie. Nun wartet eine der größten Herausforderungen, die es im Motorsport gibt, auf uns: die Rallye Dakar.“ Sollte Mercedes noch in dieser Woche seinen Ausstieg aus der Formel E zu Ende 2022 bekannt geben, dann wäre mit Porsche nur noch ein einziges deutsches Team am Start.

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