Der Brasilianer Lucas di Grassi hat am Samstag in Berlin das erste von zwei Finalrennen in der Formel E gewonnen. Audi darf sich damit am Sonntag weiter Hoffnungen auf den Titel in der Mannschaftswertung machen. Der Ausgang in der Team- und Einzelwertung ist nach wie vor offen.
Auf dem Tempelhofer Feld in Berlin war Lucas di Grassi vom dritten Startplatz ins Rennen gegangen. Der Brasilianer setzte gleich nach dem Start die beiden vor ihm gestarteten DS Techeetah-Piloten Jean-Éric Vergne und António Félix da Costa unter Druck. Mit beherzten Manövern überholte er die beiden Konkurrenten und nutzte dabei seinen Attack-Mode im genau richtigen Moment.
Nach 38 Runden hatte der Brasilianer im Ziel gerade einmal 0,141 Sekunden Vorsprung vor Edoardo Mortara im Mercedes EQ des Venturi-Teams. „Das erste freie Training am Freitag lief nicht optimal“, sagte di Grassi nach seinem zwölften Sieg in der Formel E. „Aber das Team hat über Nacht einen tollen Job gemacht. Das Auto fühlte sich heute fantastisch an. Danke dafür! Nachdem ich die Führung übernommen hatte, ging es darum, Edo hinter mir zu halten. Das war nicht leicht, ich musste bis zur letzten Kurve kämpfen, aber es hat gereicht.“ Platz drei sicherte sich der Brite Mitch Evans (Jaguar) vor Norman Nato (Venturi).
Die Techeetah-Piloten Vergne und Da Costa belegten hinter Jake Dennis (BMW) die Plätze sechs und sieben. Dahinter wurde der zweite BMW-Pilot Maximilian Günther Achter vor Rene Rast (Audi) und Andre Lotterer(Porsche).
Spannendes Finale am Sonntag
Vor dem entscheidenden Rennen am Sonntag führt die Teamwertung Jaguar Racing (171 Punkte) vor DS Techeetah (166), Virgin Racing (165), Audi (162) und Mercedes (158) an. Im Einzelklassement liegt Mercedes EQ-Pilot Nyck de Vries mit 95 Zählern vor Mortara (92) und Jake Dennis (91).
„Das war ein wichtiger Sieg im Titelkampf und ein fantastischer Start in das Berlin-Wochenende. Ich bin sehr stolz auf das gesamte Team, das eine packende Performance geliefert hat“, sagte Audi-Motorsport-Chef Julius Seebach, dessen Team sich nach dieser Saison aus der Formel E zurückzieht. Vor dem abschließenden Rennen am Sonntag (15.30 Uhr) machen sich beide Audi-Piloten nach wie vor Hoffnung auf den Titel.
Rückschlag für Mercedes
Einen Rückschlag im Kampf um beiden Titel musste Mercedes hinnehmen, das in Berlin am Samstag keine Punkte einfahren konnte. Der in Einzelwertung Führend Nyck de Vries wurde nur 22. und Stoffel Vandoorne Zwölfter. „Wir haben uns das Leben im Qualifying selbst schwer gemacht, weil wir uns am Ende des Feldes qualifiziert haben, das hat den gesamten Tag beeinträchtigt“, sagte Nyck de Vries, der nach einer unverschuldeten Kollision mit einem anderen Fahrzeug einen Reifschaden hatte. „Das war schade, aber daran können wir nichts mehr ändern. Jetzt heißt es morgen auf ein Neues.“
Ähnlich enttäuscht zeigte sich Vandoorne. „Nach einem schwierigen Qualifying fanden wir uns am Ende der Startaufstellung wieder. Während des Rennens konnten wir uns gut nach vorne kämpfen und ich machte zehn Positionen gut. So kam ich am Ende als Zwölfter knapp außerhalb der Punkteränge ins Ziel.“ Nun gelte die Konzentration dem morgigen Rennen, „in dem wir noch um die Teammeisterschaft kämpfen. Dafür müssen wir allerdings das Qualifying auf die Reihe bekommen. Ich glaube aber, dass wenn wir von weiter vorne starten, können wir morgen auch ein besseres Rennen fahren.“
Wie Mercedes-Teamchef Ian James sagte, werde man aus dem heutigen Tag die Erkenntnisse nutzen, um am Sonntag eine bessere Vorstellung zu liefern. „Wir haben schon eine gute Vorstellung davon, woran wir dafür arbeiten müssen. Gleichzeitig können wir aus der Pace des Autos und der Tatsache, dass Nyck die Meisterschaft noch immer anführt, auch etwas Positives ziehen.“ James zeigt sich zuversichtlich, dass seine Fahrer die Saison noch auf „die bestmögliche Weise abschließen und genau das ist unser Ziel“.
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