Reise

Mit dem BMW i3 durch Los Angeles: Goodbye fossils!

Mit dem BMW i3 durch L.A. Foto: Lina Grün

Langsam bewegt sich der Trauerzug durch den alt ehrwürdigen Hollywood Forever Friedhof in Los Angeles. Dem Dudelsack Spieler und seiner klagenden Melodie folgen etwa 100 Gäste bis zu einem kleinen Pavillon.

Von Axel Tischer


“Wir haben uns hier versammelt”, beginnt Rabbi Brian Zachary Mayer schließlich seine feierliche Ansprache, “um uns zu verabschieden. Wir verabschieden uns von einem besonderen Freund, von einer Idee, einem Ideal, einem Traum. Viel zu früh gestorben, bei bester Gesundheit, und zu einer Zeit, als wir ihn mehr brauchen als je zuvor.” Es folgen weitere Nachrufe voller Anekdoten und Klagen.

Durch den etwas übertriebenen Pathos, die gekonnten Pointen und die darauf folgenden Lacher erinnert die allgemeine Stimmung allerdings eher an die einer Stand-up Comedy Veranstaltung.

Ende einer Ära, der Ära der Elektroautos

Nach der Zeremonie umarmt man sich und macht sich auf zu den geparkten Autos, fast ausnahmslos vom gleichen Modell. Der Konvoi setzt sich geräuschlos in Bewegung. Einige Nummernschilder tragen Botschaften wie NOT OPEC oder REVOLTS. Es ist das Jahr 2003. Und was die seltsame Gesellschaft an diesem Tag betrauert, ist das Ende der Ära des Elektroautos.

Einige Kilometer weiter, am Flughafen Los Angeles, vierzehn Jahre später. Eine Mitarbeiterin des Autovermieters überreicht uns einen dieser bartlosen Teile, die man wegen der albernen Alternativen Smart-Key oder Keyless Go immer noch Autoschlüssel nennt. “It’s the blue one out there.” Sie deutet aus dem Fenster des Bürocontainers.

Draußen, auf dem riesengroßen, von Parklätzen umgebenen Parkplatz, steht ein BMW i3, das aktuell erfolgreichste Elektroauto aus deutscher Produktion. Wie fühlt es sich an, damit in der Stadt unterwegs zu sein, wo man schon 1990 von Zero Emission Vehicles gesprochen hat? Mit Gleichgesinnten in einer optimalen Infrastruktur. Wie als Mormone in Salt Lake City, als Biertrinker in Bayern oder als Mitglied der LGBT Community in San Francisco? Und vom Thema Mobilität mal abgesehen, wie machen sich die Vibes, die hier offensichtlich vorhanden sind in anderen Bereichen bemerkbar?

Das nächste große Ding

Skaten gehört bei den Kleinsten bereits dazu. Foto: Lina Grün

Wir steigen ein und starten. Es klingt, wie es riecht und aussieht: Neu. In Kalifornien leben überdurchschnittlich viele Menschen, denen allgemein zugetraut wird zu wissen, was das nächste große Ding ist. Konzernmanager und Politiker auch aus Deutschland kommen scharenweise hierher um sich anzuschauen wie Zukunft “geht”.

Als Grund dafür wird gerne ein bestimmtes “Mindset” angeführt, das hier besonders häufig anzutreffen ist. Auf deutsch gesagt: Eine Denkweise, Mentalität oder Geisteshaltung. Dieses Mindset der Kalifornier lockt seit einigen Jahren ähnlich wie das Gold Mitte des Achtzehnten Jahrhunderts Menschen aus aller Welt die ihr eigenes Leben oder das von anderen verbessern wollen.

Vielen gelingt das tatsächlich. Was sich Menschen zwischen Los Angeles und San Francisco ausgedacht haben verändert in den letzten gut zehn Jahren den Alltag von Milliarden Menschen weltweit. Früher wurde behauptet, unser Bild von der Welt wird stark durch Filme aus Hollywood bestimmt. Mittlerweile kommen noch TV Serien aus Hollywood dazu. Und wer nicht mindestens einmal pro Tag mit kalifornischer Hardware eine kalifornische App nutzt der gilt schon als Sonderling. Stichwort Apple, HP, Youtube, Amazon, Netflix, Airbnb, Google, Facebook, Ebay, LinkedIn, Instagram, Sonos, Uber und so weiter. Aber wodurch zeichnet sich das Mindset dieser Leute genau aus? Und warum tummeln sich so viele davon gerade hier?

Wie lange will ich im Stau stehen?

Um sich als Besucher von Los Angeles für das subjektiv richtige Viertel zu entscheiden, muss man sich seiner Prioritäten bewusst sein und ein paar Fragen beantworten: Was will ich machen, wen will ich sehen, und wie lange bin ich bereit, dafür Auto zu fahren und im Stau zu stehen?

Wer beim Landeanflug einen Blick aus dem Fenster wirft wird verstehen, warum man hier nicht alles gleichzeitig haben kann. Die Stadt wirkt wie eine Ansammlung unzähliger Dörfer die auf einer Fläche von über siebzig mal fünfzig Kilometern direkt aneinandergrenzen. Sechs Millionen Pendler drängen sich täglich auf insgesamt rund dreizehntausend Kilometern Straße, die Kraftfahrzeugdichte ist nirgendwo auf der Welt höher.

Dafür fällt die Recherche zu den aktuell attraktivsten Vierteln so leicht wie kaum irgendwo. Erstens wurden hier sämtliche online Plattformen erfunden, mit deren Hilfe man sich selbst von der inneren Mongolei ein ziemlich genaues Bild machen kann. Und zweitens werden auch die eigenen Freunde, friends und mutual friends immer westküsten-affiner, kommen zum Arbeiten, Urlaub machen oder bleibt gleich ganz hier.

“Habt ihr Arnie gesehen” fragt Emil statt einer Begrüßung. Er sitzt vor GTA, der nach einstimmigem Urteil ersten Adresse für ein schnelles Frühstück auf dem Abbott Kinney Boulevard in Venice Beach. Emil ist vor drei Jahren von New York in die Canal District hier in Venice gezogen. Und, ist das cool? “Haus am Wasser, knappe 5 Minuten zu Fuß zum Strand und das für weniger Dollar als die Wohnung in New York.”

Ausflug nach Malibu

Solche Sonnenuntergänge sieht man nur in Kalifornien. Foto: Lina Grün

Wir wollen einen Ausflug nach Malibu machen, bisschen raus aus der Stadt. Auch um endlich mal eine Strecke zu fahren. Für amerikanische Verhältnisse ist Venice schon fast verkehrsberuhigt. Unser Airbnb befindet sich zehn Minuten zu Fuß entfernt. Wir beenden unseren top Bio-Cappuccino und die sagenhaft guten Croissants und steigen ein. Wie wirkt das alles auf Dauer? Der makellos blaue Himmel in den die dürren Palmen hineinragen. Die Typen auf ihren Longboards, die Beach-Cruiser mit der Halterung für’s Surfbrett, die Ford Mustangs, VW Bullies – oder, normal, Arnold Schwarzenegger auf dem Weg in’s Gold’s Gym, das erste und berühmteste Fitness- Studio der Welt? Man weiß nie genau ob einem das alles nur deshalb so unwirklich vorkommt, weil man es schon tausend mal auf einem Bildschirm gesehen hat.

Wir surren los und Abbot Kinney entlang. Die Ladenlokale und Restaurants zeugen von fortgeschrittener Gentrifizierung, wer Wert legt auf Qualität und Korrektheit von Design, Kaffee, Eis, lunch oder dinner, der bekommt hier organic, sustainable, local und alles was dazugehört. Nicht ganz billig, aber hey.

Ganz wie erwartet und beabsichtigt fügt sich unser Wagen stimmig in diese Szenerie. Emil inspiziert den Innenraum, der mindestens genauso deutlich wie die äußere Erscheinung “Zukunft” sagt. Der i3 ist das erste Serienfahrzeug mit einer Fahrgastzelle aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff. Die Außenhaut besteht mit Ausnahme des Daches aus thermoplastischen Elastomeren, 25 Prozent davon aus erneuerbaren oder recycelten Materialien.

Instrumententafel und Türverkleidungen werden aus Naturfasern hergestellt. Das radikal Neue der Konstruktion und des Antriebs wird durch das Design unterstrichen. Das Ergebnis sind Formen, Farben und Oberflächen, die nicht jedem gefallen werden. Wir stellen fest, dass uns diese Haltung gefällt und sie sehr kalifornisch ist: Zu riskieren, dass man verstört weil viele noch nicht so weit sind oder es schlicht ablehnen. Kein Fortbewegungsmittel auf vier Rädern wäre besser geeignet, sich als Besucher in LA möglichst diskret unter die einheimischen early adopter zu mischen.

Warum nur sind alle hier?

Der BMW i3 ist vollbeladen. Foto: Lina Grün

Warum sind die denn nun alle hier? Warum ist er hier? Was ist passiert, dass New York nicht mehr das Non plus Ultra ist? “Na ja”, beginnt er und zeigt aus dem Fenster. Und das da draußen ist auch schon ein ganz gutes Argument. Wir sind noch keine 20 Minuten seit Venice unterwegs und fahren den Pacific Coast Highway hoch nach Norden. Links der Straße rollen die Wellen an helle Sandstrände. Rechts könnten wir einfach einer der nächsten Abzweigungen folgen und uns einen der vielen Nationalparks mit Bergen, Canyons und Wäldern aussuchen. Wie an durchschnittlich 263 Tagen scheint die Sonne vom blauen Himmel.

Vor der Arbeit am Stadtstrand surfen und abends oder am Wochenende weiter raus. Lebensqualität, das weiß jeder HR Mensch, zieht. Noch ein einfacher pragmatischer Grund ist das erwähnte Upgrade der Wohnsituation. Emil bestätigt die Einschätzung aus einem Artikel New York Times, wonach LA cooler und New York gleichzeitig uncooler geworden ist. Woody Allen behauptete mal, die einzige kulturelle Errungenschaft von LA sei, dass man bei Rot rechts abbiegen darf, für John Lennon war die Stadt nichts als ein großer Parkplatz. Traditionell hatte man auch in Deutschland bis auf Ausnahmen ähnliche Überlegenheitsgefühle. USA hieß New York oder irgendwas mit Natur.

Das ist definitiv vorbei. Die kreative Klasse aus Künstlern, Designern, Musikern, Schreibern oder Filmemachern scheint nach Westen rüber zu machen während New York zu einem sterilen Spielplatz für Neureiche aus aller Welt wird, sowas wie Dubai aber mit Blizzards (wieder die NYT) Und selbst innerhalb Kaliforniens wird LA attraktiver. Mit Youtube und Google kommen zwei der wichtigsten aus der Bay Area Szene teilweise nach Süden.

Mehr EVs auf den Straßen

In Malibu werden mit den Häusern die Fuhrparks größer. Das Verhältnis das auf der Straße zu beobachten ist verschiebt sich noch mehr hin zu EVs. Soweit sichtbar gilt die Formel: spätestens bei drei Wagen vor dem Haus fährt eins davon mit Elektromotor. Beliebte Kombinationen lauten: einmal Riesen SUV plus Tesla plus x. Oder einmal Sportflunder, einmal Mercedes aus der Liga S-Klasse plus i3, Nissan Leaf oder Prius.

Kalifornien alleine ist einer der größten Märkte für Luxus Autos. Die Leute wollen Spaß, Sicherheit, Status oder was sonst sie unter Luxus verstehen. Kalifornien ist aber auch der mit Abstand größte Markt für Elektrofahrzeuge. Jedes zweite in den USA verkaufte Exemplar wird hier angemeldet. Das ist natürlich kein Zufall sondern die Belohnung und logische Konsequenz dafür, dass man’s ernst meint. Auf Bundesebene besteht der erklärte Wille zur Förderung und entsprechend werden die richtigen Strategien konsequent umgesetzt.

Neben den monetären Anreizen wie Zuschüssen beim Kauf, Steuerersparnissen und einer Karte, um an öffentlichen Säulen kostenlos zu laden kommt man in den Genuss von Annehmlichkeiten wie eigener Fahrspur, Parkplätze und einer optimalen Ladeinfrastruktur: Jede dritte Ladesäule in den USA steht in Kalifornien.

Investition in die Zukunft

Schnell noch den i3 von BMW aufladen. Foto: Lina Grün

Um Forschung und weitere Grundlagen der Elektromobilität zu fördern, steht das mit Abstand größte Budget weltweit bereit. Keine Nation investiert so viel in Förderungen, Kredite/Bürgschaften für Forschung, Entwicklung und Produktion von Elektrofahrzeugen wie die USA: Rund 22 Milliarden Euro an Förderprogrammen hat die US-Regierung über die nächsten fünf Jahre eingeplant, das ist das 7-fache dessen, was die chinesische Regierung eingeplant hat, und das 36-fache dessen, was Deutschland bereitstellen will.

Aber auch die Einstellung der Kalifornier oder das, was Teil ihres Mindsets ist haben ihren Anteil: Sie haben einen Mords Spaß daran, erster zu sein. Etwas als erstes auszuprobieren, zu erleben oder etwas von einer neuen Firma zu kaufen. Mary D Nichols kann gut damit leben, den mächtigsten Autobossen der Welt Probleme zu machen. Sie vertraut darauf, dass die Branche in der Lage ist, Lösungen anzubieten, wenn man ihr keine andere Wahl lässt.

No pressure, no diamonds

Und sie liegt damit fast immer richtig. Die die größten technischen Fortschritte zur Luftverbesserung und Umweltschutz gehen seit 1966 indirekt auf das Konto ihrer Behörde. Schon 1990 spricht man im CARB, dem California Air Resources Board vom Zero Emission Vehicle. Und ist so Wegbereiter für das was, heute als das Mobilitäts-Konzept der Zukunft gilt: Das Elektroauto. Im Januar 1990 präsentiert General Motors auf der LA Autoshow mit dem Modell Impact ein Concept Car mit rein elektrischem Antrieb. Dass ein Hersteller von sich aus ein ausgereiftes Konzept auf die Straße bringt und noch dazu die gesamte Öffentlichkeit begeistert beeindruckt auch das CARB. Und zwar so sehr, dass man noch einen drauf legt und den Clean Air Act verabschiedet, eine Quote für den Anteil von emissionsfreien Autos.

1996 kommt mit dem EV1 das erste und einzige Fahrzeug, welches neu und ausschließlich für den Elektroantrieb entwickelt und schließlich in Serie gefertigt wird. So ungewöhnlich wie der Wagen war auch das Verbreitungskonzept. GM bezeichnete das Ganze als Real-Life-Test. Das Testgebiet: Kalifornien. 800 ausgewählte Interessenten bekamen einen Leasingvertrag und eine Ladestation für zuhause gleich dazu. Unter den Leasingnehmern sind Prominente wie Tom Hanks und Mel Gibson die mit ihren EV1 durch Los Angeles fahren und den Hype noch verstärken. Man muss sich das noch mal klarmachen: Begeisterte Opinion Leader fahren Autos mit elektrischem Antrieb und Eckdaten, die auch heute noch konkurrenzfähig wären.

Der EV1 war schnell, zuverlässig und hatte eine Reichweite von über zweihundert Kilometer. Und das zwanzig Jahre, bevor auf zwei Dieselgipfeln darüber diskutiert wird, wie man den Verbrennungsmotor rettet und Elektromotoren tatsächlich schon so weit sind ihn zu ersetzen. Tragischer Weise bedeutete der Erfolg des EV1 für einige Geschäftsmodelle eine Gefahr.

Die eigene Idee im Keim erstickt

Emissionsfrei durch L.A. im BMW i3. Foto: Lina Grün

General Motors beginnt mit einer groß angelegten Kampagne gegen sein eigenes Produkt. Das gesamte Konzept sei untauglich zur Serienreife. Außerdem werde der Wagen nicht angenommen. 2002 macht GM von seinem vertraglich festgeschriebenen Recht gebrauch und zieht sämtliche Exemplare wieder ein.Und man geht wirklich kein Risiko ein: Die Wagen werden stillgelegt und der Ölkonzern Texaco, der Teil der Gegenkampagne ist übernimmt die Firma des Akku-Herstellers. Als finaler Akt werden die EV1 unter Polizeischutz verschrottet.

Auch für große Summen verkauft GM keines seiner Modelle an die Leasingnehmer. Nur einige Exemplare werden fahruntüchtig an Museen und Unis gegeben. Öffentliche Proteste bleiben wirkungslos. Und damit so etwas so schnell nicht wieder vorkommen sollte bringt GM zusammen mit Texaco/Chevron und der W. Bush Administration mit einer Klage gegen Kalifornien und CARB den Clean Air Act zu Fall. Das Elektroauto ist so tot als hätte es nie existiert. Einige Monate später gründet Elon Musk mit seinen Partnern Tesla.

Ecken wie diese sieht man in amerikanischen Städten häufiger. Es sieht aus, als sei kurz vor unserer Ankunft eine Neutronenbombe gefallen. Alles wirkt friedlich, aber die Menschen sind weg. Eine leere Straße entlang identischer Häuser in irgendeinem nachgeahmten Architekturstil. Die einzige bauliche Unregelmäßigkeit stellt ein Parkplatz mit Ladesäule da. Daran hängt unser i3 und tankt auf hoffentlich 100 Prozent.

BMW i3 mit Range Extender unterwegs

Wobei unser Modell einen sogenannten Range Extender unter dem Kofferraumboden verbaut hat, der den Akku auch während der Fahrt am Leben hält. Es besteht aber ein gewisser Ehrgeiz, dessen Einsatz zu vermeiden. Denn so sehr der lautlose Elektromodus wie ein Besucher aus der Zukunft fühlt, so sehr fühlt man sich bei laufendem Zweitakter wie ein Besucher aus Zwickau vor ’89.

Auf der California State Route 60 Richtung Wüste gibt es endlich ganz links eine sogenannte Diamond Lane, reserviert für Zero Emission Vehicles und Car Pools, Fahrzeuge mit zwei oder mehr Insassen. Der größte Vorteil besteht für uns darin, dass wir nicht mit Fahrzeugen ins Gehege kommen, die in einer komplett anderen Gewichtsklasse spielen: Pickups mit Zwillingsreifen und neben der Fahrerkabine hochragenden Abgasanlagen, SUV Modelle aus denen in Hollywood Produktionen US Präsidenten inklusive First Lady und Secret Service steigen.

Was wohl übrig bleibt von LA Mindset und Lifestyle in der Wüste? Wenn die Verfügbarkeit von Avocado Toasts und Mandelmilcheis in gleichem Masse schlechter wird wie die von Schnellladestationen, dann wird dort so mancher Tischnachbar aus Venice und Echo Park nicht glücklich werden.

Die Klimaanlage setzt der Batterie zu

Entlang den Palmen mit dem BMW i3. Foto: Lina Grün

Noch meldet die schicke Bordanzeige im BMW i3 zwar über 50 Prozent, die Klimaanlage setzt dem Ladebalken mit steigenden Außentemperaturen aber ordentlich zu. Und dann springt er an der kleine Motor, rattert in die Stille des unwirklich schönen Nationalparks. Auch wenn die weite raue Landschaft für den i3 kein Heimspiel ist, optisch bildet seine futuristische Form mit der archaischen Natur einen sehr schönen Kontrast. Anders schön weil absurd wirkt es, wenn man im warmen Abendlicht den 5 Liter Tank des Range Extender bei Chevron auffüllt.

An das Geräusch kann man sich gewöhnen. Lärm nervt einen ja auch dann besonders, wenn der Grund für den Lärm nervt. Aber das Knattern hat uns an viele verschiede und besondere Orte mit einer besonderer Stimmung gebracht. Love is all around bei den Künstlern, Hippies, Aussteigern und LGBT People da draußen. Kaum eine Bar, ein Shop oder Restaurant ohne den Hinweis wie absolut willkommen all Races, Gender, Religions und so weiter sind.

In Palm Springs gab es wieder Strom plus Entertainment in Form eines Pools und dazugehörigem Hotel im unvermeidlichen Mid Century Stil. Man kann sich nur zu gut vorstellen wie hier das Rat Pack und Co die Korken haben knallen lassen. Abends dann voll aufgeladen wieder dorthin, wofür laut Entwicklungschef unser Wagen gebaut ist: in die Mega Metropole. Zurück in die Zero Emission Community. Die ganz am Anfang beschriebene Szene, in der die Nerds in Hollywood das Elektroauto beerdigen, wurde für den Dokumentarfilm “Who killed the electric car? von Chris Paine inszeniert, der 2006 vorgestellt wird. Er beleuchtet das Drama um das mysteriöse Ende des EV1. Einer der Redner von damals ist Eric Garcetti, damals im City Council für die Hollywood Area verantwortlich. 2013 wurde Garcetti der jüngste Bürgermeister von Los Angeles seit hundert Jahren. Im April 2015 stellte er seinen Bürgern Plan vor. Darin ist das Ziel formuliert, Los Angeles zur most sustainable City der USA zu machen. Was sonst? Wer hier geboren und aufgewachsen ist, hat gelernt, groß zu denken.

Über den Autor

Frank Mertens

Nach dem Sport- und Publizistikstudium hat er sein Handwerk in einer Nachrichtenagentur (ddp/ADN) gelernt. Danach war er jahrelang Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele (Sydney, Salt Lake City, Athen) als Berichterstatter begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das bloße Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche. Neben der Autogazette verantwortet er auch den redaktionellen Teil des Magazins electrified.

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