Das Wallbergrennen gilt als Perle unter den Bergrennstrecken Deutschlands. Von 1959 bis 1988 fand es jährlich statt.
Exakt 30 Jahre nach dem letzten Startschuss flüstert nun electrified lautlos die Bergetappe mit dem Panamera 4 E-Hybrid Sport Turismo empor. Wahrscheinlich hätte es diese Zeilen nie gegeben, wenn der Panamera 4 E-Hybrid Sport Turismo Ende der 1980er Jahre bereits existiert hätte. Damals war die Zeit des Sauren Regens und des Waldsterbens.
Umweltschützer gingen noch auf die Straße, spannten Banner, hoben Plakate, sie demonstrierten. Die Zeiten sind längst vorbei. Wenngleich sich beim Thema Waldsterben nach Experten-Aussagen nur bedingt etwas gebessert hat. Heute sind andere Themen aktueller. Und diese werden digital und virtuell verbreitet und man ist mit einem Klick auch „dagegen“.
Wallberg, unsere Mission
Digital und Teil-virtuell ist der flüsterleise Hybrid, der sich im Panamera 4 E-Hybrid Sport Turismo hinter einem fast unaussprechlichen Namen versteckt und zugleich in ein ansehnliches Shooting-Brake-Gewand hüllt. Shooting Brake ist die hübschere Bezeichnung für ein schnittiges Möchtegern-Kombi-Heck. Hinten passt meist nicht viel rein, sieht aber klasse aus; und vorne ist oft ab Werk viel drin – Leistung ist gemeint. Im Falle dieses Porsches auch viel elektrische Kraft. Beim diskreten Herausflüstern aus Rottach-Egern hören einige Menschen zwei Mal hin. Denn ein Porsche ohne Sound, das haben sie weder gesehen, noch (nicht) gehört. Uns freut’s am Steuer. Ist man dadurch etwas sozialakzeptierter unterwegs – selbst in einem 150.000-Euro-Fünf-Meter-Zweikommazweitonner. Wenngleich es rund um den Tegernsee, wo wir uns befinden, an vergleichbar teuren Fahrzeugen kaum mangelt.
Wir haben eine Mission. Wir wollen das legendäre Wallbergrennen imitieren. Naja, wirklich nachahmen wollen wir es nicht, eher zeitgemäß nachfahren. Und mal sehen, wie flott wir rein elektrisch die 3,1 Kilometer vom ehemaligen Start an der Mautstelle (die Zufahrt ist beschränkt und öffnet für 4 Euro) bis zum Ziel vor der Berggaststätte flüstern. Eine angenehme Art des Spurenlesens, vor allem für Anwohner, Tiere, Wald und auch für den eigenen Spaß.
Fertiggestellt wurde die Strecke oberhalb von Rottach-Egern übrigens 1937. Österreichische Flüchtlinge sollen es unter anderem gewesen sein, die hier Hand anlegten und das graue Teerband mit 40 – teils betörenden – Kurven auf den kleinen Berg abstreiften. Erst 22 Jahre später begann die Ära Wallbergrennen. Die Einheimischen meinten, es wäre gute Reklame für die Region, die zwar damals bereits so schön wie heute war, doch Tourismus im bekannten Sinne existierte noch nicht. Das Wallbergrennen avancierte fortan zu einem der bekanntesten Bergrennen in Deutschland.
Sepp Greger, die Legende
Eine Legende der Veranstaltung war Sepp Greger. Er startete beim ersten Wallbergrennen und fuhr auch das letzte 1988 – mit 73 Jahren. Sepp Greger saß stets am Steuer eines Porsche – jedoch meist mit Boxer, nie elektrisch. Er war der erste, der eine Durchschnittsgeschwindigkeit von mehr als 100 km/h in den Berg brannte. 1968 war das, mit seinem straßenzugelassenen Carrera 6. Ob er das Tempo mit unserem Panamera Hybrid im unhörbaren Stealth-Modus schaffen würde? Vielleicht. Zwar kann der E-Hybrid mit seinen 136-Elektro-PS und 400 Newtonmeter rund 140 km/h schnell rein elektrisch fahren, und auch die sportlichen Fahrwerksanleihen würden taugen, aber wahre Bergziegen oder Kurvenräuber sehen eben doch anders aus.
1986 wurde der Rekord am Wallberg neu und für immer gesetzt: 117 km/h im Mittel. Mit einher gingen Beschwerden von vielen Seiten, die gegen das Wallbergrennen wetterten. Es sei zu gefährlich, zu schnell, zu laut, zu umweltschädlich; mittlerweile gab es Rennwagen mit mehr als 500 PS. 1986 wurden erstmals die eingangs erwähnten Transparente gehisst: „Autoraser = Waldvergaser“. Der Anfang vom Ende war eingeläutet. Dabei bestätigte der damalige Bereitschaftsleiter der Bergwacht, dass an einem Rennwochenende deutlich weniger Autos den Wallberg erklimmen, als an gewöhnlichen Wochenenden mit Touristenverkehr. Die mehr als 10.000 Zuschauer, die zum letzten Bergrennen kamen, parkten ja unten.
500 PS hat unser Panamera übrigens auch – annähernd. 38 weniger, um genau zu sein. Dann allerdings arbeiten E-Motor und V6-Biturbo-Benziner Hand in Hand und geben alles.
Leise Richtung Zielflagge
Dementsprechend laut wird der Panamera, der in unserem Fall aus einer aufpreispflichtigen Sportabgasanlage jubeln könnte. Ob es die braucht? Sicher nicht. Wir pirschen uns weiterhin heimlich, still und leise in Richtung Zielflagge. Das ist nämlich viel schöner, selbst in solch einem „Sport-Kombi“. Und es wird zum echten Spaß, jeden elektrisch möglichen Kilometer aus der wasserumspülten 14 kWh-Batterie zu saugen.
Glücksmomente bringt daher auch nicht das nervige Auspuff-Gepatsche beim Herunterschalten der Achtgang-PDK im Sport-Plus-Modus, als vielmehr das Energierückgewinnen beim Anbremsen in die Kurven und Kehren im E-Power-Mode und das Gefühl, eine direkte Verbindung mit dem elektrischen Energiebündel eingegangen zu sein. Minimale Bewegungen des rechten Fußes werden akkurat in Fortbewegung oder Rekuperation umgesetzt. Fiese Beschleunigungsorgien sind damit möglich. Auch deswegen ist der Panamera 4 E-Hybrid der vielleicht perfekteste aller Viersitz-Porsche. Für die Stadt, für den Wallberg und für viele andere Anlässe hinterlässt er einen stets sauberen Eindruck. Auf Langstrecken muss freilich der V6-Benziner unterstützen, denn Entfernungen von mehr als 50 E-Kilometern können auch mit größten Anstrengungen kaum realisiert werden. Immerhin lässt sich der 2,9-Liter-Motor mit unter zehn Litern Superplus bewegen. Der Ottomotor lädt auf Wunsch sogar den Akku während der Fahrt. Das ist zwar nicht ökologisch und auch kaum ökonomisch, lächelt aber Hardcore-Umweltzonen, wie London und bald vielleicht auch Stuttgart, im Flüstermodus genüßlich weg.
1722 Meter bedeutet ganz oben
Zurück zu unserem Berg in den bayerischen Voralpen. Der ist montags offensichtlich kaum besucht. Gut für uns und unser Erlebnis. Wenngleich wir vom Tegernsee und der bildschönen Umgebung dennoch kaum etwas sehen. Die Bäume am Wegesrand ragen Wolkenlkratzer-gleich in den Himmel und versperren die einstmals atemberaubende Sicht – vielleicht haben die Banner doch etwas bewirkt. Dafür setzt das Rauschen des Windes, der durch die Äste gleitet, zum Duett an mit der hörbaren Asphaltverbundenheit der 315er Walzen und die Kurvenfolge schwingt einen in den richtigen Rhythmus. Nach 40 Takten rollt der in Leipzig produzierte Porsche an der Wallbergmoos Gaststätte einfach aus.
Kein Auspuffknistern, kein Lüfterradnachlaufen, kein Bremsengeruch. Wir sind am Ende unserer 3,1 Kilometer, am Ziel des Sprints, exakt 30 Jahre nachdem der letzte Rennwagen oben ankam. Ab hier geht es nur noch auf Waldwegen weiter bis zum Panorama-Restaurant, das auf 1.620 Meter liegt und eine phänomenale Aussicht bietet. Meist ohne Bäume. Die Spitze des Wallbergs befindet sich übrigens nochmals 102 Meter weiter oben. Hier beginnt dann sowieso die Baumgrenze in der Region, ob mit oder ohne Rennwagen.
Zum Abschluss ein ausgedehnter Kaffee
Wir parken den Porsche millimetergenau am Abhang, setzen uns auf die Bank, genießen die freigeschnittene Aussicht und träumen von vergangenen Zeiten. Wären bereits früher leise und lokal emissionsfreie Elektro-Rennwagen am Start gewesen, wer weiss, ob es das Wallbergrennen nicht noch gäbe. Wir haben auf unserem Sprint lediglich ein paar Kilometer verloren, wissen aber, dass wir beim Runterrollen einen Großteil der Reichweite wieder aufsammeln können. Und in Rottach-Egern stecken wir den Panamera 4 E-Hybrid Sport Turismo einfach mal auf einen ausgedehnten Kaffee an die Steckdose und entfernen uns nach dem Grünblinken der LED an der Steckdose flüsterleise vom schönen Tegernsee.
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