Elektro

Neuer Toyota Mirai: Schön und sauber

Die zweite Generation des Toyota Mirai. Foto: Toyota

Toyota bietet den Mirai in der zweiten Generation mit einem ansprechenden Design an. Auch bei der Technik hat sich einiges getan.

Als der Mirai 2014 auf den Markt kam, wirkte er eher wie ein Ufo als wie ein Serienauto. Knapp sieben Jahre später startet nun die zweite Auflage des futuristischen Brennstoffzellen-Mobils. Und die hat einen großen Sprung gemacht – nicht nur, was die Optik angeht.


Musste man bei Generation eins das Design noch mehr oder weniger zähneknirschend akzeptieren, ist es beim neuen Modell gar ein möglicher Kaufgrund. Aus dem exzentrischen Keil mit hohem Heck und weit aufgerissenen Nüstern ist eine wohlproportionierte Fünf-Meter-Limousine mit langer Fronthaube und dynamischer Dachlinie geworden. Der Mirai II hätte auch locker unter dem Logo der Premium-Tochter Lexus vorfahren können – so schick und edel tritt der große Toyota auf.

Aufgeräumter Innenraum

Auch der Innenraum wirkt deutlich aufgeräumter als bei Generation eins. Zwar gibt es immer noch relativ viele Tasten und Displays, doch die Gestaltung ist ruhiger, edler und vor allem viel gradliniger.

Auch das Platzangebot wirkt nun großzügiger. Ein echter Innenraumriese wird aus der E-Limousine allein aufgrund des Platzbedarfs von Brennstoffzelle und Tanks zwar wohl nicht mehr – aber die Beklemmung aus dem Vorgänger stellt sich trotz der immer noch recht wuchtigen Mittelkonsole und des niedrigen Fond-Dachs nicht mehr ein. Zudem ist die Limousine nun als Fünfsitzer zugelassen, darf also auch im deutschen Taxi-Dienst eingesetzt werden. Als Flughafen-Shuttle wird er da aber bei voller Besetzung nur bedingt taugen. Denn auch wenn der Kofferraum geräumiger und vor allem weniger zerklüftet wirkt als zuletzt, zählt er immer noch zu den kleineren seiner Klasse. Dazu kommt, dass sich die Rücksitzlehnen nicht zwecks Vergrößerung des Stauabteils umlegen lassen.

Mehr Reichweite

Die größten Verbesserungen gibt es beim Antrieb. Weil die Tankkapazität gewachsen und der Verbrauch gleichzeitig um 10 Prozent gesunken ist, schafft der Mirai nun ein Drittel mehr Kilometer am Stück als in der ersten Generation. Genaue Daten nennt Toyota nicht, rund 650 Kilometer dürften es aber sein. Den in den Brennstoffzellen generierten und in einem Akku zwischengespeicherten Strom nutzt ein E-Motor mit 182 PS zum Antrieb. Der Neue fühlt sich damit deutlich stärker an als der 150 PS starke Vorgänger. Was aber besonders gefällt ist die selbst für Elektroautos überlegene Ruhe, mit der die Limousine beschleunigt. Selbst das typische Turbinengeräusch hat Toyota weit in den Hintergrund gedämmt.

Die zweite entscheidende Verbesserung ist der Preis, der um mehr als 14.000 Euro gesunken ist. Mit 63.900 Euro abzüglich der knapp 10.000 Euro Umweltbonus fährt der Mirai kostenmäßig nun in der üblichen Business-Klassen-Liga. Zudem sind regional möglicherweise weitere Förderungen abrufbar, so dass sich der Toyota dem Vergleich mit Audi A6, BMW 5er oder Mercedes E-Klasse problemlos stellen kann. Dazu kommen die großen E-Auto-Vorteile bei der Dienstwagenbesteuerung, die den Mirai vor allem für Unternehmen interessant macht.

Tankstellennetz als Problem

Der aktuell einzige direkte, elektrische Konkurrent, Teslas Model S, kostet ab knapp 77.000 Euro, den etwas kleineren Polestar 2 gibt es ab 54.000 Euro. Bei beiden Modellen dürfte das Laden aber leichter fallen – bundesweit rund 33.000 E-Ladepunkte treffen auf nicht einmal 100 Wasserstoff-Tankstellen.

Unterm Strich ist der Mirai vom Design-Exoten zum Hingucker gereift. Die Technik bleibt ungewöhnlich, ist aber ausgereift und vor allem nicht mehr exorbitant teuer. Wer eine Wasserstofftankstelle in der Nähe hat und etwa sein Unternehmen mit dem Dienstwagen ökologisch gewissenhaft vertreten will, findet im Brennstoffzellen-Toyota ab dem kommenden Jahr eine echte Alternative zu Audi, BMW, Mercedes, Tesla und Co. (SP-X)

1 Kommentar

  • Das BEV muss mit CO2-freiem Strom angetrieben werden — erst dann spielt es seine Klimaschutzvorteile voll aus (und rechtfertigt seine öffentliche Förderung). Was für das BEV gilt, gilt für das FCEV dreifach. Solange der Wasserstoff aus Dampfreformierung hergestellt wird, kommt er wegen hoher CO2-Emissionen auf keinen grünen Zweig. Wenn er aus Wasserelektrolyse hergestellt wird (CO2freies Verfahren), der dafür eingesetzte Strom aber Kohlestrom enthält, schlägt die damit verbundene CO2-Emission mindestens dreimal stärker zu Buche als beim BEV. Dies deshalb, weil für 100 km (entspricht 1 kg Wasserstoff) mindestens dreimal soviel Strom eingesetzt wird wie beim BEV. 60 kWh (55 kWh für die Elektrolyse und 5 kWh für die Komprimierung auf 700 bar) zu 20 kWh beim BEV. Das Verfahren, wie auch der Strom müssen CO2frei sein, damit das FCEV wettbewerbsfähig ist. Beides ist zur Zeit nicht gegeben.

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