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Autarq: Solar-Dachziegel für die Energiewende

Ein Haus mit Solardachziegeln von Autarq. Foto: Autarq

Solarenergie ist gut für die Umwelt und gut für den Geldbeutel. Das Climate-Tech-Unternehmen Autarq will die Energiewende mit einem Solardachziegel-System voranbringen.

Von Kay Alexander Plonka


Jedes Jahr werden in Deutschland über 600 Millionen Dachziegel produziert. Was wäre, wenn jeder dieser Ziegel auch Strom erzeugt? Mit dem Autarq Solardachziegel-System haben die Gründer seit 2011 eine Plug-and-Play-Modul-Technologie entwickelt, die genau das mit noch nie dagewesener Flexibilität und Sicherheit liefert. Dafür wurde das Brandenburger Solar-Tech Unternehmen in der Kategorie “Excellent Product Design – Energy” mit dem German Design Award 2023 ausgezeichnet.

„Die Optik des Solardaches bleibt von seiner Funktion fast gänzlich unberührt und erfüllt damit die höchsten Ansprüche an Design und Ästhetik. Die Technologie lässt die Charaktere der Häuser unberührt und demokratisiert so die Energiewende für alle – auch für Gebäude mit Denkmalschutz-Anforderungen. Gleiches gilt für besonders kleine oder komplexere Dachflächen, die durch Rundungen, Fenster, Verwinkelungen oder Gauben bislang keinen Solarstrom produzieren konnten“, erklärt Autarq-Geschäftsführer Kai Buntrock.

Technologie in Deutschland entwickelt

Kai Buntrock ist Geschäftsführer von Autarq. Foto. Autarq

Besonders bei Privatinvestoren ist Autarq beliebt. Auf der Investitionsplattform Econeers wurden 2023 mit einer Crowdinvesting-Kampagne über 1,3 Millionen Euro von 922 Anlegern gesammelt. Bereits im Jahr 2018 sammelte Autarq in Rekordzeit 1,25 Millionen Euro bei einem GLS Crowd Funding ein, das 2022 mit der letzten Zins- und Tilgungszahlung erfolgreich beendet wurde. Seitdem ist viel passiert: Rund 1 Million Ziegel wurden bisher mit der vollumfassend in Deutschland entwickelten Technologie ausgestattet und über 900 Dächer damit gedeckt. Die Autarq GmbH nahm die erste vollautomatische Fertigungsstrecke gemeinsam mit dem norwegischen Ziegelhersteller Skarpnes in Betrieb und errichtete eine teilautomatische Fertigungsstrecke in Prenzlau. Dort werden herkömmliche Standard-Tondachziegel zu kraftvollen Solardachziegeln veredelt. Autarq nutzt dafür die Ziegel von Creaton und die des 160 Jahre alten Traditionsherstellers Jacobi-Walther als Träger.

Das bedeutet, dass sich neben Statik, Planungsanforderungen und Maßen auch Handhabung und Bezugswege nicht von der Deckung eines konventionellen Daches unterscheiden. In Kombination mit einem patentierten Kabelbaum bilden sie eine gebäudeintegrierte Solarlösung, die als einzige auf dem Markt in sicherer Kleinspannung und hoch adaptiver Parallelschaltung arbeitet, sowie ohne Leistungselektronik wie Mikrowechselrichter oder Optimiser auf dem Dach auskommt, was letztlich ein grosses Plus für die Brandlasteintragung ist.

Zu geringe Installationskapazität

„Rund 15 Million Dächer von Ein- und Zweifamilienhäusern werden in den nächsten Jahren in Deutschland saniert werden müssen, dazu kommen nochmal schätzungsweise weitere 55 Millionen Dächer in der EU“, erklärt Buntrock. „In Deutschland besteht aber derzeit nur eine Installations-Kapazität von rund 250.000 Solaranlagen pro Jahr.“ Hier kommen die über 50.000 Dachdeckerinnen und Dachdecker in Deutschland ins Spiel, für die Solardachziegel eine Erweiterung ihres Leistungsportfolios darstellen, denn die Montage ist Dank des vorgefertigten Kabelbaums denkbar einfach und dadurch eine fehlerfreie elektrische Verschaltung gesichert.

Autarq-CTO Cornelius Paul enwickelte das Solardachziegel-System. Foto: Autarq

Autarq-CTO Cornelius Paul enwickelte das Solardachziegel-System. Foto: Autarq

„Es bedarf auf dem Dach keiner Elektriker:innen, um das System zu installieren. Der Nutzen und vor allem die massenhafte Verarbeitung solarer Energieerzeugungsanlagen für Gebäude wird maximiert, wenn Dachdeckerbetriebe ohne Spezialkenntnisse bei Planung und Installation auskommen. Um das Ziel einer für alle zugänglichen, solaren Energiewende zu erreichen, war es von Beginn an entscheidend, wie das finale Produkt in den Betriebsalltag integriert wird. Die Dachdecker:innen stecken beim Verlegen der Ziegel dann lediglich das Kabel am Ziegel in den Kabelbaum, ein Handgriff, der nicht mehr als zehn bis 15 Sekunden in Anspruch nimmt. In unserer Autarq Akademie erhalten sie Zugang zu digitalen Werkzeugen und Anwendungs-Schulungen in zertifizierten Lehrgängen und werden so leicht zu einem noch aktiveren Teil der Energiewende in Europa“, sagt Buntrock.

375 Euro Kosten pro Quadratmeter

Der Quadratmeter Solardach kostet mit dem Autarq-System rund 375 Euro inklusive Installation. Die Partnerschaften mit Creaton und Jacobi-Walther zeigen, wie der Vertrieb der Technologie auch in Zukunft aussehen soll: Mit einem Co-Branding und der Aufnahme der Solardachziegel in die Portfolios von international agierenden Vertriebspartnern ist das Autarq-System bei Dachdeckerbetrieben und im Baustoffhandel erhältlich.

Für die Zukunft verfolgt das 90-köpfige Team weiterhin große Ziele: Eine Million Ziegel sollen hergestellt werden und gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme arbeitet Autarq an der Erhöhung der Leistungsdichte seiner Module unter Beibehaltung der guten Verschattungresilienz, um so ihrer Mission die Energiewende maßgeblich mitzugestalten wieder einen Schritt näher zu kommen.

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