Hybrid Lifestyle

Honda Jazz e:HEV: Erfrischend anders

Da sage noch einer, Kleinwagen können nicht für ein Aha-Erlebnis sorgen. Honda beweist das Gegenteil. Mit dem Jazz e:HEV bekennen sich die Japaner nicht nur zum Segment.

Vielmehr haben sie ihren Kleinwagen gleich auch mit der effizienten Hybridtechnologie ausgestattet. Damit leitet Honda für den Jazz zugleich das Ende des Verbrenners ein. Denn in Europa wird der Van nur noch als Vollhybrid angeboten.


Die Japaner haben diesen Antrieb speziell für den Jazz entwickelt. Dieser Aufwand ist auch den strengen CO2-Flottenzielen der EU geschuldet. Sie sehen ab diesem Jahr einen CO2-Grenzwert von 95 g/km vor. Wird der verfehlt, drohen Strafzahlungen. Um diese Strafen zu vermeiden, setzen die Autobauer auf die Elektrifizierung ihrer Modelle.

Verbrauch von 4,5 Liter knapp verfehlt

Die Töchter fühlen sich im Fond des Honda Jazz wohl. Foto: Viktor Strasse

Dass im Jazz zum Einsatz kommende e:HEV-System besteht aus zwei kompakten Elektromotoren mit einer Leistung von 109 PS und einem maximalen Drehmoment von 251 Nm und dem 1,5-Liter DOHC i-VTEC Benzinmotor mit 98 PS. Der Verbrenner fungiert dabei als Stromlieferant für einen der E-Motoren. Die Kombination beider Antriebe soll zu einem in dieser Klasse beispiellosen Verhältnis aus Kraftstoffeffizienz und Beschleunigungsleistung sorgen, verspricht Honda vollmundig. So wird der Verbrauch des Jazz mit 4,5 Liter auf 100 Kilometer angegeben. Das hört sich vielversprechend an.

Doch hält der Jazz auch, was er verspricht? Tut er fast, wenn man bestrebt ist, umsichtig zu fahren. So kamen wir bei den Testfahrten knapp unter die fünf Liter-Marke. Dem Fahrer oder der Fahrerin offeriert der Jazz dabei drei Fahrmodi, um bestmöglich unterwegs zu sein: den Elektroantrieb (EV-Drive), den Hybridantrieb (Hybrid Drive) und den Motorantrieb (Engine Drive).
So kann der Jazz gerade in der Stadt seine Stärken ausspielen, wie die Berlin-Tour vom Prenzlauer Berg, über den Potsdamer Platz, zum Regierungsviertel bis in den Wedding zeigte. Es ist eine Strecke, in der die Technologie seine Stärken beweist. Hier kann der Jazz aus dem Hybrid- in den vollelektrischen Antrieb wechseln und dank der Rekuperation besonders effizient gefahren werden. Für den Fahrer geschieht dies alles unmerklich, wie Markus Bachmann sagt, der mit Christine Link und deren Töchtern Lotte und Luise unterwegs war. „Es war ein ausgesprochen angenehmes Fahren und der Übergang zwischen den Antrieben war kaum spürbar“, sagt Bachmann. „Man vergisst schnell, dass man mit einem Hybrid unterwegs ist.

Lob für Wendigkeit und Übersicht

Flexibel zeigt sich der Kofferraum im Honda Jazz. Foto: Viktor Strasse

Für Bachmann macht der Jazz gerade in der Stadt eine Menge Spaß. „Er ist wendig und bietet dank der großen Fensterflächen und der schmalen A-Säule auch eine gute Übersicht“, sagt Bachmann, der neben dem Infotainment-System vor allem die Rückfahrkamera beim Einparken in engen Parklücken zu schätzen weiß.

Für Lotte und Louise spielte bei der Fahrt weniger die Technik eine Rolle, als der Platz auf der Rückbank. „Der war ausreichend, völlig okay“, sagen Louise und Lotte übereinstimmend. Mit Blick auf das Kofferraumvolumen von 304 Litern würde sich Christine Link etwas mehr Platz wünschen. „Für die Fahrt in der Stadt ist das ideal, doch für die Urlaubsfahrt mit der Familie könnte es etwas mehr sein.“ Gefallen haben indes die sogenannten „Magic Seats“. Sie erlauben es, wie bei Kinosesseln, die Sitzflächen hochzuklappen und damit zusätzlichen Stauraum zu schaffen.
Und, käme der Jazz als Auto in Frage? „Als Cityflitzer kann ich mir das Auto gut vorstellen, als Allrounder aber nicht. Dafür reicht das Ladevolumen nicht aus“, sagt Bachmann, der sich auch mehr Leistung wünschen würde. Davon abgesehen hinterlässt der Jazz e-HEV bei ihm einen guten Eindruck. Der Preis von 22.500 Euro sei zwar nicht gerade günstig, „doch dafür bekommt man aber auch schon eine gute Ausstattung“.

Mit Blick auf das von Honda ermittelte Fahrprofil ist der Jazz dann auch weniger ein Auto für die Langstrecke als für die Stadt. So werden innerorts 86 Prozent aller Strecken im EV-Drive zurückgelegt und 14 Prozent im Hybrid-Drive. Auf der Landstraße kommt man auf einen elektrischen Anteil von 54 Prozent. Auf der Autobahn wird wie zu erwarten mit 73 Prozent zumeist mit dem Benziner gefahren, den Rest teilen sich der Hybrid- und der E-Drive zu fast gleichen Teilen (14 Prozent bzw. 13 Prozent). Unter Effizienzgesichtspunkten gibt der Jazz e-HEV damit eine gute Figur ab.

Über den Autor

Frank Mertens

Nach dem Sport- und Publizistikstudium hat er sein Handwerk in einer Nachrichtenagentur (ddp/ADN) gelernt. Danach war er jahrelang Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele (Sydney, Salt Lake City, Athen) als Berichterstatter begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das bloße Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche. Neben der Autogazette verantwortet er auch den redaktionellen Teil des Magazins electrified.

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