Elektro

Ohne CO2-Rucksack: Fünf Elektroautos für die Stadt

Der Mazda MX-30 hat eine Reichweite von 200 Kilometer. Foto: Erhardt Szakacs

Es muss nicht immer eine große Batterie sein: Einige Hersteller von Elektroautos setzen aber auch ganz bewusst auf kleine Batterien.

Der Akku ist die teuerste Komponente des E-Autos. Wer keinen Langstrecken-Stromer braucht, kann mit der Wahl einer kleinen Batterie kräftig Geld sparen. Einige Hersteller haben daher speziell eine urbane Klientel in den Blick genommen. Fünf Beispiele mit Reichweiten unter 300 Kilometern.


„Rightsizing“ nennen die Marketingstrategen der Branche den Ansatz, sich dem kWh-Rennen bei den E-Mobilen zu verweigern. Statt möglichst gigantischem Fassungsvermögen soll die Batterie genau die richtige Kapazität für genau die erforderliche Reichweite bieten. Der Gedanke dahinter: Wozu teure und schwere Akku-Zellen mitschleppen, die im Alltag gar nicht benötigt werden?

Mazda MX-5 mit Rightsizing

Einer der neuesten Vertreter dieser Philosophie ist der Mazda MX-30. Der kleine Crossover zum Kurs von 32.645 Euro (nach Abzug der E-Autoprämie, inklusive Mehrwertsteuereffekt: 23.165 Euro) ist vom Zuschnitt her zwar kein klassisches Stadtauto, bleibt mit 4,40 Metern Länge aber einigermaßen handlich und bietet mit knapp 1.200 Litern Kofferraumvolumen Platz für den Familien-Großeinkauf.

Der Akku des Fünftürers fasst 35,5 Kilowattstunden (kWh) und ermöglicht eine Reichweite von 262 Kilometern. Das dürfte zumindest für den Alltag im Kurzstreckenverkehr ausreichen. Und verbessert laut Mazda gleichzeitig die ökologische Gesamtbilanz des Fahrzeugs über den kompletten Lebenszyklus. Denn ein Großteil des bei der Produktion frei gesetzten CO2 entfällt auf die Batterie. Je größer diese ist, desto praller wird der Klimagas-Rucksack, den das E-Auto mit sich herumschleppt.

Der Bilanz-Vorteil gilt auch für die anderen City-Stromer mit kleinen Batterien. Und der ist gerade in dieser Klasse viel Wert, denn bis die Laufleistung erreicht wird, bei der das E-Auto gegenüber einem Verbrenner tatsächlich klimafreundlicher ist, brauchen Kurzstreckenfahrzeuge deutlich mehr Zeit als Langstreckenautos.

Smart als Paradebeispiel

Der Smart EQ Fortwo ist das ideale Auto für die Stadt. Foto: Daimler

Paradebeispiel für ein Stadtauto ist immer noch der Smart Fortwo. Den zweisitzigen Kleinstwagen gibt es mittlerweile nur noch als E-Mobil, immer mit 16,7 kWh großer Batterie und einer Reichweite von auf den ersten Blick schmalen 160 Kilometern. Wer aber vor allem im Nahbereich unterwegs ist, fährt in der Regel trotzdem tagelang, ohne an die Steckdose zu müssen.

Optional ist zudem ein 22-kW-Bordlader (990 Euro) zu haben, der für schnellen Wechselstrom-Nachschub sorgt. Eine weitere Besonderheit des kleinen Stromers ist, dass es eine Cabrio-Variante gibt. Die ermöglicht das emissionsfreie Cruisen im Sommer, kostet mit 25.200 Euro (nach Abzug der E-Autoprämie, inklusive Mehrwertsteuereffekt: 15.750 Euro) allerdings auch deutlich mehr als das Coupé, das für 21.940 Euro (nach Abzug der E-Autoprämie, inklusive Mehrwertsteuereffekt: 12.460 Euro) zu haben ist.

Mini mit überschaubarer Reichweite

Konkurrenz bekommt das Lifestyle-Modell des Daimler-Konzerns seit kurzem aus dem Hause BMW. Die Münchner haben Teile der Antriebseinheit ihres Kleinwagens i3S in den dreitürigen Mini Cooper verpflanzt. Der trägt nun das Kürzel SE und setzt mit seinem 135 kW/184 PS passen zum Markenimage auf Kraft und Fahrdynamik. Der Preis für die recht üppige Leistung ist eine eher mäßige Reichweite: Der 33 kWh große Akku unter der Rücksitzbank hat lediglich Strom für je nach Ausstattung 235 bis 270 Kilometer. Die Preise fallen mit 31.680 Euro (nach Abzug der E-Autoprämie, inklusive Mehrwertsteuereffekt: 22.200 Euro) zudem markentypisch recht saftig aus. Künftig dürften aber weniger potente Varianten zu zivileren Preisen das Angebot in der „Electric“-Familie ergänzen.

Ebenfalls recht selbstbewusst eingepreist ist der Honda E für 32.996 Euro (nach Abzug der E-Autoprämie, inklusive Mehrwertsteuereffekt: 23.516 Euro). Der Nippon-Stromer im Retro-Blechkleid kann sich das in den Augen geneigter Betrachter aber möglicherweise leisten. Auch, weil sich die gelungene Fusion von Tradition und Moderne bis in den Innenraum zieht, wo klassisches Holzfurnier auf futuristische Riesen-Displays trifft. Der 3,92 Meter lange Fünftürer ist ebenfalls als Zweitwagen oder Kurzstreckenmobil konzipiert und kommt mit seinem 35,5-kWh-Akku lediglich 222 Kilometer weit. Immerhin ist serienmäßig ein CCS-Anschluss an Bord, so dass der Kleinwagen – eine passen platzierte Schnellladestation vorausgesetzt – auch mal längere Etappen absolvieren kann.

Trio vom VW-Konzern

Der Seat Mii electric. Foto: Seat

Deutlich sachlicher als die Lifestyle-Stromer aus Japan und England treten der VW E-Up und seine Schwestermodelle Seat Mii Electric und Skoda Citigo iEV auf. Während der Spanier für dieses Jahr bereits ausverkauft ist und der Skoda nur in den teureren Ausstattungsvarianten zu haben ist, gibt der VW das Elektromobil für Jedermann. Klassisches Design und solide Technik halten die Schwelle niedrig, die die Elektromobilität für viele traditionelle Autokäufer bedeuten mag. Dazu trägt auch der vergleichsweise kleine Preis von 21.400 Euro (nach Abzug der E-Autoprämie, inklusive Mehrwertsteuereffekt: 11.920 Euro) bei, der nach Abzug des Umweltbonus auf dem Niveau eines günstigen Kleinstwagens liegt. 258 Kilometer Reichweite holt der Fünftürer aus der 32,3 kWh große Batterie heraus, womit er sich vor der teureren Konkurrenz in der Stadt-Stromer-Klasse nicht verstecken muss.

Ob die „Rightsizing“-Strategie auf Dauer aufgeht, muss sich zeigen. Andere Hersteller im Volumensegment drücken die Reichweiten ihrer Modelle mit viel Aufwand und hohen Kosten in Richtung der 500-Kilometer-Grenze. Viele Kunden scheinen das zu goutieren, nimmt es ihnen doch die leidige Angst vor dem Liegenbleiben. Möglicherweise gibt es aber auch Platz für beide Ansätze: Neben den Langstrecken-Stromern könnten sich vor allem Zweitwagennutzer für die Modelle mit kleinen Akkus begeistern lassen. (SP-X)

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