Motorsport und Nachhaltigkeit? Das schließt sich aus, oder? Nein, auch der Umweltschutz rückt bei den Motorsportlern immer stärker ins Bewusstsein.
So wird etwa seit Jahren in der FIA World Rally Championship (WRC) eine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt. Nicht von ungefähr sind die WRC1-Renner seit letztem Jahr mit Plug-in-Hybrid-Antrieb unterwegs, zudem ist die WRC seit 2022 der erste Wettbewerb unter dem FIA-Dach, der komplett mit fossilfreiem Sprit gefahren wird. Der Effekt lässt sich messen: 415 Tonnen CO2 wurden bisher eingespart, so die Verantwortlichen. Das entspricht einer Reduzierung um rund 77 Prozent.
Den Kraftstoff für die Rallye-Fahrzeuge liefert die 2018 gegründete Berliner Green Tech-Firma P1 Fuel. Das Unternehmen verwendet zur Spritherstellung entweder Ethanol aus Biomasse-Abfällen oder Methanol, das unter Einsatz von erneuerbarer Energie, Wasser und abgeschiedenem CO2 gewonnen wird. Schon jetzt kann man an einer Berliner Tankstelle den synthetischen Sprit kaufen. Aktuell allerdings noch für rund 5 Euro pro Liter, Skaleneffekte durch eine neue Produktionsanlage im Südosten Deutschlands sollen den Preis mittelfristig auf das Niveau von normalem Benzin sinken lassen.
Auch fossilfreie Schmiermittel im Einsatz
Das gilt sinngemäß auch für den nächsten Nachhaltigkeitsansatz, den Skoda Motorsport bei seinen Rallye-Fahrzeugen verfolgt. Und zwar bei der Verwendung fossilfreier Schmiermittel aus dem Hause Lubrican. Das Motor-, Getriebe und Stoßdämpferöl wird aus Bioabfall und Stoffen wie Wachs hergestellt, es kommen also keine Pflanzen zum Einsatz, die auch für die Nahrungsmittelproduktion verwendet werden könnten. Einsetzbar sind die Schmiermittel nicht nur für Sportgeräte, sondern für Fahrzeuge aller Art von Oldtimern über Zweiräder bis zu modernen Autos.
Einen Tick mehr Nachhaltigkeit verspricht auch der Einsatz karbonfreier Fahrzeug-Komponenten wie Innen- und Spiegelverkleidungen oder Stoßfängern aus einem leichten und extrem stabilen Material, das auf Flachs basiert und im selben Ofen wie herkömmliche Karbonteile gebacken wird. 85 Prozent CO2-Ersparnis verspricht Hersteller Bcomp bei vergleichbarer Steifigkeit und gleichem Gewicht. Das Flachs-Material ist ein gutes Beispiel dafür, dass mehr Nachhaltigkeit eine Sache vieler kleiner Schritte ist. So wird etwa bei der WRC massiv am Gewicht der Ausrüstung gespart, die von Rennen zu Rennen transportiert werden muss. Rund 62 Prozent waren es zuletzt allein beim Versand des TV-Equipments in alle Welt. Zudem verwendet Skoda möglichst leichtes und recyclingfähiges Verpackungsmaterial und sorgt durch viel Fülle von Einzelmaßnahmen in den Firmengebäuden für einen möglichst niedrigen Strom- und Wasserverbrauch. (SP-X)