Mobilität

E-Scooter Egret One glänzt mit netten Features

In den Lenkerenden des Egret One sind Blinkleuchten installiert. Foto: Egret

Auf der Fahrradmesse Eurobike hat der E-Scooter Egret One einen Preis abgeräumt. War der auch verdient? Wir haben den Roller getestet.
Begründet wurde die Auszeichnung damit, dass der E-Scooter Egret One mit eigens für ihn entwickelten Features neue Maßstäbe setzen würde. Und das „in noch nie da gewesener Form.“ Hui, das klingt echt beeindruckend.

Und tatsächlich hat der Letzte-Meile-Überwinder diverse Komponenten an Bord, die es so oder in dieser Kombination noch nicht gab. Etwa Reifen, bei denen Egret geschickt einen kühnen Schwung zur Formel 1 hinbekommt. Die 11-Zöller mit zweilagiger Pannenschutz-Karkasse haben ein sehr griffiges Profil und hohe Flanken, die allzu grobe Stöße auf Unebenheiten abfedern. Und: Sie stammen von Pirelli – dem Formel-1-Zulieferer.


Mit Teilen von Schaeffler

Auch die Firma Schaeffler ist im Zutaten-Portfolio des Egret One vertreten, und zwar mit voll gekapselten hydraulischen Felgenbremsen, die angeblich mindestens 5.000 Kilometer durchhalten sollen. Ob das stimmt, können wir nach rund 200 Kilometern auf dem One natürlich nicht sagen. Sie bieten jedenfalls vorne wie hinten eine gute Dosierbarkeit, sorgen aber auch für ein relativ lautes Bremsgeräusch.

Dafür ist der Antrieb des Hamburger Scooters sehr leise. Der Motor leistet muntere 500 Watt und produziert ein maximales Drehmoment von immerhin 35 Newtonmetern. Das ist jeweils reichlich und macht den One zum potenten Bergkraxler.

Der Egret One lässt sich leicht falten, ist aber ziemlich schwer. Foto: SP-X

Mittlere Steigungen durcheilt er völlig unbeeindruckt mit 21 km/h. Erst wenn es wirklich steil wird, lässt das Tempo langsam nach. Je nach Streckenprofil lassen sich per Knopfdruck auf der Lenker-Remote die Fahrmodi Eco, Tour oder Sport anwählen. Wer meist in ebenem Gelände unterwegs ist, schafft nach unseren Messungen knapp 70 Kilometer am Stück. Dafür sorgt der herausnehmbare Akku mit einer Kapazität von üppigen 672 Wattstunden.

Durchdachte Rahmenkonstruktion

Die Rahmen-Konstruktion des Egret One wirkt sehr durchdacht, man erkennt die lange Expertise der Hamburger, die auch den Audi electric kick scooter fabrizieren, an vielen Details. Etwa am simplen und soliden Mechanismus fürs Auf- und Zuklappen, am patentierten Gashebel, an der einfachen Art und Weise, wie der Lenker für 1,20 bis 2,05 Meter große Nutzer verstellt werden kann. Leicht ist der One nicht, er bringt stolze 23,8 Kilo auf die Waage, die muss man beim Einladen oder beim Überwinden von Treppen erst einmal packen.

In Fahrt lösen sich die vielen Pfunde gefühlt in Wohlgefallen auf. Der Egret One schiebt ordentlich an und wirkt rundum solide. Die Nervosität vieler anderer Mikroscooter ist ihm fremd, man könnte sogar vor dem Abbiegen den Arm rausstrecken, ohne ins Kippeln zu geraten. Was allerdings nicht nötig ist, schließlich hat der One neben einer gut vernehmbaren Hupe auch noch in die Lenkerenden integrierte Blinker installiert, die über die Remote betätigt werden. Hervorzuheben ist auch die LED-Beleuchtung vorne wie hinten, die für gutes Sehen und Gesehenwerden sorgt.

1.800 Euro verlangt Egret für seine im August 2023 debütierende Limited Edition des neuen One. Damit ist er kein Sonderangebot, aber dank guter Verarbeitung, feiner Komponenten und des kräftigen Antriebs seinen Preis wert. (SP-X)

Über den Autor

Frank Mertens

Nach dem Sport- und Publizistikstudium hat er sein Handwerk in einer Nachrichtenagentur (ddp/ADN) gelernt. Danach war er jahrelang Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele (Sydney, Salt Lake City, Athen) als Berichterstatter begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das bloße Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche. Neben der Autogazette verantwortet er auch den redaktionellen Teil des Magazins electrified.

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