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Johann von Bülow: Ein Glück, die Texte von Loriot vorzutragen

Der Schauspieler Johann von Bülow vor der Alten Nationalgalerie in Berlin vor einem Skoda Elrroq. Foto: Viktor Strasse

Johann von Bülow ist einer der gefragtesten deutschen Schauspieler. Man kennt sein Gesicht aus dem Fernsehen und dem Kino. Momentan tourt von Bülow aber auch mit drei Programmen durch Deutschland. Dazu gehört auch die Lesung „Der ganz offene Brief“ mit Stücken von Loriot, mit dem von Bülow entfernt verwandt ist. Wir trafen den 53-Jährigen in Berlin zum Gespräch.

Johann von Bülow reagiert verständnisvoll, dass ich knapp zehn Minuten zu spät zu unserer Verabredung im Café Codos an der Invalidenstraße in Berlin-Mitte erscheine: „Der Verkehr, sorry, ich stand im Stau“, entschuldige ich mich. „Kein Problem“, sagt Johann von Bülow. Er selbst ist zu Fuß gekommen, zu seiner Wohnung sei es nur „ein Katzensprung“.


Aufgrund des Verkehrs in der Stadt verzichtet Johann von Bülow in Berlin häufig auf sein Auto, einen Superb PHEV. Wenn er aber unterwegs ist, fährt er wenn möglich lektrisch. „Das ist schon klasse, dass die neue Generation des Plug-in-Hybrids eine Reichweite von über 100 Kilometern hat.“ Persönlich wollte er sich zunächst statt eines Superb für einen Kodiaq entscheiden, „doch meine Frau und mein Sohn waren dagegen. Sie mögen keine SUVs. Da habe ich dann nachgegeben, bin jetzt aber sehr glücklich mit der Wahl, die meine Familie getroffen hat.“

Johann von Bülow kam zu Fuß ins Cafe Codos an der Invalidenstraße in Berlin. Foto: Viktor Strasse

Doch warum einen PHEV und nicht gleich ein Elektroauto? Wie bei vielen anderen Menschen in einer Großstadt, liegt es an der Ladeinfrastruktur. „Es war mir schlicht zu riskant, mir auf meinen, nur gemietetenParkplatz eine Wallbox legen zu lassen und dafür ein paar Tausend Euro auszugeben. Es könnte ja sein, dass mir der Stellplatz vom Vermieter gekündigt wird.“ Deshalb hat er sich mit einem Schukostecker begnügt, an dem er seinen Superb auflädt, „was ich auch regelmäßig tue. Ich finde, dass das extrem gut gemachte Autos sind.“

An Skoda schätzt er das Understatement

Seit nun fast 16 Jahren ist der Schauspieler Markenbotschafter von Škoda. An der Marke schätzt er deren Understatement und „Simply Clever“-Ideen. „Ich finde, dass das extrem gut gemachte Autos sind, die zudem etwas günstiger sind als die Konkurrenz aus dem Mutterhaus. „Škoda passt zu mir.“ Als Markenbotschafter ist Johann von Bülow eines der bekanntesten Gesichter der Marke, die gerade ihr 130 jähriges Bestehen feiert. Aus diesem Anlass haben wir auch ein entsprechend gebrandetes Editionsmodell des Elroq für unser Shooting mit ihm mitgebracht. Es fährt nicht nur mit Rallyestreifen vor, sondern trägt an den hinteren Seitenscheiben auch die Namen der beiden Gründer Vaclav Klement und Vaclav Laurin. Dieser Elroq fällt auf – wobei das auch an Johann von Bülow liegen könnte, den wir mit dem E-Auto nach unserem Gespräch im Café Codos vor der Alten Nationalgalerie in Berlin ablichten. „Ist das nicht dieser Schauspieler?“, werde ich wiederholt von Passanten gefragt. „Ja, ist er.“

Johann von Bülow mag das Understatement der Marke Skoda. Foto: Viktor Strasse

Johann von Bülow (53), der seit 2009 in Berlin lebt und Absolvent der renommierten Otto-Falckenberg-Schule in München ist, gehört zu den bekanntesten deutschen Schauspielern. Sein Gesicht ist dem breiten Publikum beispielsweise aus Fernseh- und Filmproduktionen wie dem „Tatort“, der Sky-Produktion „Das Boot“ und natürlich vor allem aus der Kultserie „Mord mit Aussicht“ bekannt. Mit seiner Arbeit deckt Bülow dabei ein breites Repertoire an Charakteren ab. So spielte er beispielsweise in dem Film „Elser – Er hätte die Welt verändert“ den Gestapo-Chef Heinrich Müller. Ein Film, der ihm natürlich wichtig gewesen sei. Auch deshalb, weil man mit ihm auch auf der „Berlinale“ vertreten gewesen sei und viele Preise bekommen habe. „Natürlich ist es wichtig, auch solche Figuren wie die des Gestapo-Chefs zu spielen, aber eigentlich scheut man sich davor, diese schrecklichen Uniformen anzuziehen“. Er habe als Schauspieler zwar kein Problem damit, dunkle Rolle zu spielen, sagt von Bülow. Allerdings habe er ein Problem mit dem Klischee, dass deutsche Schauspieler immer Nazis spielen müssen. „Wir alle haben zu oft in diesen Uniformen gesteckt.“

„Damian“ – eine Arbeit, auf die ich stolz bin“

Und, welcher Film ist ihm in seiner Karriere besonders wichtig gewesen? War es die Filmkomödie „Nach fünf im Urwald“ aus dem Jahr 1995 an der Seite von Franka Potente? Es war einer von Bülows ersten Filmen. Klar sei dieser Film für ihn „sehr, sehr wichtig gewesen“, sagt der 53-Jährige. Auch deshalb „weil er so wahnsinnig gut gealtert ist“. Man könne diesem Film heute einem 15-Jährigen zeigen – und der fände ihn auch gut. „Nach fünf im Urwald ist sozusagen die Mutter aller deutschen Coming-of-Age-Filme. Deswegen ist er natürlich sehr, sehr besonders.“ Aber der wichtigste Film, nein, sagt von Bülow. „Das wäre auch tragisch, wenn ein Film, den ich vor 30 Jahren gemacht habe, der wichtigste Film meiner bisherigen Karriere gewesen wäre.“

Der Skoda Elroq mit einer speziellen Folierung zu, 130-jährigem Bestehen der Marke. Foto: Viktor Strasse

Besonders wichtig sei ihm aber der Tatort „Damian“ des Südwest-Rundfunks gewesen, bei dem sein Freund Stefan Schaller Regie geführt habe. Darin spielte von Bülow den Bauarbeiter Peter Trelkovsky, einen Fetischisten, der in Häuser von Frauen einsteigt und deren Unterwäsche klaut. Es ist die Figur eines verzweifelten, gesellschaftlichen Außenseiters gewesen. „Es war eine Rolle, die man nicht unbedingt sofort mit mir besetzen würde. Das ist schon eine Arbeit, auf die ich extrem stolz bin, gerade weil man als Schauspieler in Deutschland selten die Chance bekommt, so gegen seinen Typ besetzt zu werden.“

Charakterfach als Vorteil

Führt sein Alter dazu, dass Johann von Bülow sich beim Rollenangebot beeinträchtigt fühlt? Gerade Schauspielerinnen bereits jenseits der 40 beklagen so etwas. Nein, sagt Bülow. Das sei für ihn kein Problem. Er habe bereits schon früher nicht den jugendlichen Liebhaber gespielt, entsprechend sei ein alternder Liebhaber für ihn kein Problem. Sein Vorteil sei, dass er im Charakterfach unterwegs sei – und da spiele das Alter nicht die entscheidende Rolle. „Es wäre unangemessen, wenn gerade ich mich darüber beklagen würde, da ich nach wie vor schöne und interessante Sachen spielen kann.“

Wie vielseitig Johann von Bülow als Schauspieler ist, zeigen auch seine Rollen am Theater. Er war nach seiner Ausbildung zunächst zwei Jahre Ensemblemitglied am Staatstheater Mainz, danach hatte er Engagements am Schauspielhaus Zürich, wo er den Ferdinand in „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller spielte, dann folgte das Schauspiel Leipzig, ehe er ab 2000 für vier Jahres festes Ensemblemitglied am renommierten Schauspielhaus Bochum war. Dort spielte er u.a. „Don Carlos“ aber auch „verschiedene Tierrollen in einem Musical von Helge Schneider“. In seiner Zeit am Theater hätte er gelernt, dass von den unterschiedlichen Fächern dasjenige des „Charakter-Komikers“ das Interessanteste sei. „Da darf man sowohl die Bösewichte als auch die Lustigen spielen.“

Und, welche Rolle spielt das Theater für ihn heute noch? Steht er lieber vor der Kamera als auf der Bühne? Eine große, sagt Johann von Bülow. Er tourt gerade mit seinem Kollegen Walter Sittler mit dem Programm „Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort. Die Weltgeschichte der Lüge“ durch Deutschland. Kurz vor unserem Gespräch hat das Duo das Programm in der Distel in Berlin gespielt. „Dabei erzählen wir den Leuten, wo überall auf der Welt gelogen wird, ein bisschen so wie die beiden Alten aus der Muppet-Show. Es ist eine Art Unterhaltungsabend, den wir da machen, kein klassisches Bühnenstück.“ 2026 führt man das Programm in sechs Städten auf, u.a. am 7. Februar im Stadttheater Elmshorn.

Auf Lesetour mit Texten von Loriot

Daneben ist von Bülow auch mit zwei weiteren Programmen unterwegs. Dazu gehören noch das Bühnenprogramm „Heute kein Hamlet – Was Sie schon immer über Schauspieler wissen wollten“ mit seinem Freund Stefan Wilkening und die Lesung „Der ganz offene Brief“. Womit wir zugleich bei Vicco von Bülow wären, besser bekannt als Loriot. Und, nervt ihn eigentlich die Frage nach der Verwandtschaft mit Loriot? „Das nervt mich gar nicht, obwohl alle das immer denken.“ Die Frage sei aufgrund des gleichen Namens naheliegend. „Ich gebe dann aber immer wieder die gleiche Antwort. Nämlich die, dass es eine große Anzahl von Bülows gibt, die irgendwie alle miteinander verwandt sind.“ Die Verwandtschaft sei aber so entfernt, dass er Loriot nur „zwei oder drei Mal in seinem Leben“ gesehen habe.

Johann von Bülow ist entfernt verwandet mit Loriot. Foto: Viktor Strasse

Dass er die zwischen 1957 und 1961 in der Illustrierten Quick publizierte Kolumne „Der ganz offene Brief“ auf Leserreisen vorträgt, geht auf Loriots Tochter Susanne zurück. Sie habe ihn nach dem Erscheinen des Buches 2014 gefragt, ob er nicht daraus lesen wolle. Er wollte – und Johann von Bülow hat daraus eine Reihe gemacht, tourt damit bereits seit über zehn Jahren erfolgreich durch Deutschland. Dass Loriot auch heute noch so erfolgreich ist, liegt laut Bülow daran, dass es zeitlose Texte seien. „Es waren Zeitbeobachtungen aus einem anderen Jahrhundert, doch die Probleme, die darin beschrieben werden, sind auch heute noch die gleichen.“ Wenn man diese Beobachtungen, wie es Bülow bei seinen Lesungen macht, „ein bisschen umdreht, sie aus einer anderen Perspektive betrachtet, sind sie besonders lustig“. Spielt Loriot für ihn außer bei seiner Leserreise in seinem Berufsleben noch eine Rolle? Natürlich, sagt von Bülow. Wie viele andere Menschen seiner Generation sei er mit einigen prägenden Sätzen von ihm aufgewachsen. „Wenn wir als Kinder im Auto Kassetten mit Sketchen von Loriot gehört haben, war halt auch immer klar, dass der komische Mann im weitesten Sinne mit uns verwandt ist.“ Von daher sei es für ihn „einfach ein Glück, dass ich seine Texte nun vortragen kann, aber auch mein Kollege Martin Brambach macht einen wundbaren Loriot-Abend“.

„Eine Pflicht, sich für die Schwachen einzusetzen“

Lesen ist für Johann von Bülow auch abseits seines Jobs wichtig. Er engagiert sich bei der „Stiftung Lesen“ als Lesebotschafter. Es ist ein Ehrenamt, das Bülow am Herzen liegt. Dadurch, dass Menschen, gerade Kinder, zum Lesen gebracht werden, könne man etwas gegen ungleiche Bildungschancen tun. „Die Startchancen sind doch sehr unterschiedlich. Wir versuchen früh, Bildungsprozesse anzustoßen und Menschen zu unterstützen und zu fördern, die nicht schon zu Hause ständig vorgelesen bekommen haben.“ In seiner Eigenschaft als Lesebotschafter war er zuletzt auch beim Sommerfest beim Bundespräsidenten.

Neuerdings engagiert sich Bülow auch bei der Kinderschutzorganisation Terres des Hommes. Im Sommer hat er für sie in Hamburg an einem Projekt mitgearbeitet, bei dem den Kindern von Geflüchteten kreative Angebote gemacht werden, um ihnen in dieser schweren Zeit zumindest etwas Perspektive zu schaffen. „Als jemand, der wie ich gute Startchancen gehabt und einen schönen Beruf ausüben kann, ist es quasi eine Pflicht, sich für die Schwachen der Gesellschaft zu engagieren.“

Und zum Abschluss noch ein Foto in einer Seitenstraße in der Nähe der Nationalgalerie. Foto: Viktor Strasse

Und, welche Projekte stehen für Johann von Bülow demnächst an, welche Filme werden als nächstes ausgespielt? Für das tschechische Fernsehen hat er an einem großen Zweiteiler mitgewirkt – die Verfilmung des bekannten Romans „Gerta – Das deutsche Mädchen“. In ihm wird die Geschichte der fiktiven Figur der Gerta Schnirch erzählt, bei der es um die Vertreibung der Deutschen nach dem 2. Weltkrieg aus Brünn geht. Gezeigt wird der Film wohl im kommenden Frühjahr auf Arte. Unter der Regie von Simon Verhoeven spielt er zudem in der Verfilmung des Buches von Joachim Meyerhoff „Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“ mit. Dort steht von Bülow an der Seite von Kolleginnen wie Senta Berger und Karoline Herfurth und mimt den Direktor der Falckenberg-Schule, seiner einstigen Schauspielschule. Der Film wird im Januar in die Kinos kommen.

Das Shooting mit Johann von Bülow auf der Museumsinsel geht langsam zu Ende. Fotograf Viktor Strasse bittet ihn trotz einsetzenden Regens noch um ein Bild mit dem Berliner Fernsehturm im Hintergrund. Von Bülow holt seinen Regenschirm aus dem Elroq und los geht geht es für ein letztes Foto.

Über den Autor

Frank Mertens

Nach dem Sport- und Publizistikstudium hat er sein Handwerk in einer Nachrichtenagentur (ddp/ADN) gelernt. Danach war er jahrelang Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele (Sydney, Salt Lake City, Athen) als Berichterstatter begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das bloße Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche. Neben der Autogazette verantwortet er auch den redaktionellen Teil des Magazins electrified.

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