Elektro

Pininfarina Battista: Elektrischer Luxus-Renner

Der Battista von Pininfarina hat 1900 PS. Foto: Viktor Strasse

Der italienische Autobauer Pininfarina will perspektivisch fünf Elektroautos anbieten. Den Auftakt bildet der Luxus-Sportwagen Battista.

Verheißungsvolle Ankündigungen von Hochleistungs-Elektroautos mit absurden vierstelligen PS-Zahlen hat es schon mehrere gegeben. Faraday Future und Lucid Motors sind nur zwei von ihnen. Deren Zukunft ist mehr als ungewiss, wenn nicht schon besiegelt.


Besser laufen soll es bei Automobili Pininfarina. Ein großer Name mit großen Zielen. Fast 90 Jahre lang hat das italienische Designstudio und Karosseriebau-Unternehmen teils grandiose Autos für renommierte Hersteller entworfen, zum Beispiel für Ferrari, Alfa Romeo, Maserati, Lancia, aber auch für Peugeot. Nun will Pininfarina eigene Autos auf die Räder stellen – ausschließlich elektrische. „Purismus, Schönheit und Elektroantrieb passen bestens zusammen“, sagt Pininfarinas Chefdesigner Luca Borgogno.

In zwei Sekunden auf Tempo 100

Den Einstieg in die moderne Autowelt beginnen die Italiener ganz oben, mit dem „Battista“, benannt nach dem Firmengründer von 1930, Battista „Pinin“ Farina. Aberwitzige 1900 PS sollen den Supersportwagen in unter zwei Sekunden auf 100 km/h katapultieren.

Als Spitze werden 412 km/h genannt. Gleichzeitig verspricht Pininfarina 500 Kilometer Reichweite. Möglich macht dies eine Batterie mit einer Kapazität von 120 kWh. Das technische Rüstzeug wie Antrieb und Leistungselektronik liefern der kroatische Spezialist Rimac und Bosch. Fahrfertige Prototypen des Battista befinden sich derzeit im Test. In Genf im März soll das finale Serienmodell gezeigt werden. Der Battista wird dann ab Ende 2020 im italienischen Studio in Cambiano per Hand gefertigt. Geplant sind 150 Einheiten. Der Preis ist ambitioniert: zirka zwei Millionen Euro.

Im hochpreisigen Segment rechnet sich Pininfarina die besten Chancen aus, will eigenen Aussagen zufolge zu „einem der weltweit führenden Unternehmen für Luxusfahrzeuge avancieren“. Beim Battista wird es laut Michael Perschke natürlich nicht bleiben. Dem Vorstandschef von Automobili Pininfarina schwebt eine Familie von bis zu fünf Modellen mit unterschiedlichen Karosserieformen vor. Die Themen Nachhaltigkeit und Zero Emission sollen von Anfang an eine wichtige Rolle einnehmen. „Old School wäre der falsche Ansatz“, sagt Perschke, „mit Verbrenner wären wir nur eine Marke der Vergangenheit.“ Zudem reduziert der Elektroantrieb die Entwicklungskosten gegenüber einem konventionellen Benziner erheblich. Bis Ende 2024 soll gar ein positiver Cash-Flow herrschen. Dem Vorstandschef schwebt ein Produktions-Output „irgendwo zwischen Bentley und Lamborghini“ vor. Gefertigt wird in Italien, schon aus traditionellen Gründen. Derzeit sucht man nach einer geeigneten Stätte in der Nähe von Turin. Die Kapazität des Werks soll bei rund 20.000 Einheiten pro Jahr liegen.

Ein Elektro-SUV soll folgen

Das Heck des Battista von Pininfarina. Foto: Viktor Strasse

Auf den Battista folgt 2021 zunächst ein Elektro-SUV im Preissegment oberhalb von 200.000 Euro. Ein Jahr später will man gar ein neues Segment gründen. Das Einstiegsmodell für zirka 150.000 Euro soll eine Mischung aus „Porsche Panamera und Lamborghini Urus“ werden, ein Crossover mit wahlweise vier oder fünf Sitzplätzen. Eine Studie hierzu, genannt Pura Vision, zeigte Pininfarina bereits einem kleinen Kreis von Journalisten in Los Angeles.

Das Design des Fahrzeugs wirkt sehr clean und reduziert, auffällig sind die 24 Zoll großen Räder. Das Interieur erinnert mit seinem Holz sehr an Bau von Luxusbooten. Der Pura Vision soll im August 2020 der Öffentlichkeit in Pebble Beach beim Concours d’Elegance gezeigt werden. Als Produktionsstart nennt Perschke Ende 2022.
Was an weiteren Modellen geplant ist, darüber herrscht noch Stillschweigen. Denkbar wäre, in Anlehnung an die schöpferische Vergangenheit von Pininfarina, sicher ein typischer, italienischer Gran Turismo in stilvoller Verbindung aus Tradition, Luxus und Nachhaltigkeit. (SP-X)

Über den Autor

Frank Mertens

Nach dem Sport- und Publizistikstudium hat er sein Handwerk in einer Nachrichtenagentur (ddp/ADN) gelernt. Danach war er jahrelang Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele (Sydney, Salt Lake City, Athen) als Berichterstatter begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das bloße Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche. Neben der Autogazette verantwortet er auch den redaktionellen Teil des Magazins electrified.

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