Elektro

Abt e-Transporter 6.1: Gemacht für die Stadt

Abt elektrifiziert den VW T6. Foto: Abt

Reinsetzen, zuhause fühlen, losfahren: So kennt man es vom Bulli. Nun gibt es den T6 auch als Elektro-Variante. Doch der kommt nun auf eine geringe Reichweite.

Diese Vertrautheit ist schon beim VW Golf für Millionen Normalfahrer das eigentliche Erfolgsgeheimnis. Und ähnliches gilt auch für den Golf unter den Transportern, Volkswagens Bulli. Millionen Paketboten, Handwerker oder Angestellte bei Stadtwerken kennen ihren T6 in- und auswendig. Da muss der Autohändler wenig Überzeugungsarbeit leisten.


Den Vorteil können die VW-Verkäufer jetzt auch besser ausspielen, wenn es darum geht, die neueste Variante des Bullis an den Gewerbekunden zu bringen: den Elektro-T6. Den gibt es mit bekannt logischer und einfacher Bedienung, ordentlichem Sitzkomfort – vor allem aber als Kastenwagen, bis zu neunsitzigem Kombi oder „Caravelle“- Pkw. Immer mit großem Radstand, 5,30 Metern Gesamtlänge, maximal einer Tonne Zuladung und 1,5 Tonnen Anhängelast.

Stille als Stärke

Neben diesen bekannten Vorzügen bietet die Stromer-Variante auch drei elektro-exklusive: Zum einen ist der Bulli, den das als Tuner bekannte Unternehmen Abt umbaut, leise; bis auf einen Warnpiepser unhörbar. Gerade für den morgendlichen City-Verkehr sehr sozialverträglich. Da fährt sich der Wagen mit seinem 113 PS starken E-Motor zwar ähnlich wie ein gemütlicher Diesel, nur eben ohne das notorische Nageln.

Zweitens ist der e-Bulli emissionsfrei – in manche europäische City-Bereiche kommt der Fahrer anders schon kaum noch. Und „diese Einschränkungen werden zunehmen“, ist sich Produktmanager Jens Häberle sicher. Drittens fährt er sich zudem noch besser als die Verbrenner-Brüder. Das liegt vor allem an der optimalen Gewichtsverteilung. Denn durch die 333 Kilo Akku-Pack unter dem Boden und den fehlenden Verbrennungsmotor vorn liegt die bei fast 50:50. Zudem ist der Schwerpunkt niedriger.

Bei 90 km/h regelt Basis ab

Innen ist im e-Transporter von Abt fast alles vertraut. Foto: Abt

Auf den Test-Strecken im kurvigen Allgäu rollt der e-Transporter darum und dank der sehr präzisen Lenkung sicher und satt über die Straßen – auch bei flotterem Antritt. Mehr als 120 Stundenkilometer sind eh nicht drin. Dann begrenzt die Technik den e-Transporter. In der Basis wird sogar bei 90 abgeregelt.

Der bei Herbststurm rasende Bote im schlingernden Transporter mit wenig Last auf der Hinterachse, diesen Alptraum der Verkehrspolizisten verhindert der e-Transporter also schon im konstruktiven Ansatz. Und da der VW inzwischen auf dem Pkw-Baukasten MQB basiert, sind „auch Sicherheits-Features wie der Notbremsassistent mit an Bord“, so Häberle. Auf den Abstandsregel-Tempomaten müssen die Allgäuer Umbauer aber anders als etwa Mercedes beim e-Vito verzichten. Denn das hätte aus Produkthaftungsgründen den Stromer noch einmal deutlich verteuert.

Deftiger Stromzuschlag

Der E-Motor im e-Transporter leistet 113 PS. Foto: Abt

Und gerade im gewerblichen Einsatz geht es ja vor allem um Euro und Cent. Das ist denn auch die Achillesferse des e-Transporters. Wie bei allen Konkurrenten ist der Strom-Zuschlag nämlich deftig. Mindestens 52.200 Euro kostet der e-Transporter inklusive Mehrwertsteuer (45.000 Netto). Davon geht zwar noch einmal 7.500 Euro Umweltprämie ab – aber ein Verbrenner ist immer noch mehr als 10.000 Euro billiger.

Im Gesamtkostenmix sieht die Rechnung allerdings wieder besser aus – nicht nur, weil der Stromer noch Jahre steuerfrei bleibt. Wer seinen Transporter nachts mit billigem Strom in der Werkstatt nachlädt, holt über die Laufzeit auch erheblich Betriebskosten wieder auf. Und Abt kann den e-Transporter sogar mit einzelnen Zell-Packs nachrüsten, wenn sich die Speichertechnik verbessert. Denn anders als bei Pkw-Stromern ist der Akku für solche Eingriffe modularer aufgebaut.

Da könnte vielleicht sogar mancher private Bulli-Anhänger schwach werden. Doch außerhalb der gewerblichen Welt wird wohl auch dieser e-Transporter nur selten zu sehen sein. Denn zum einen ist die Reichweite aus dem netto 32,5-kWh-Akku selbst für Wochenend-Ausflügler mit gerade mal maximal 138 Kilometer zu mickrig. Und zum anderen bietet Abt die beiden bei Privatkunden beliebten Bulli-Modelle California und Multivan gar nicht an. Erst 2022 werden mit T7 und ID-Buzz auch der Bulli-Urlaubsreisende elektrisiert. (SP-X)

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