Hybrid

Volvo S60 T8: Plug-in-Hybrid statt Diesel

Der neue Volvo S60 als Plug-in-Hybrid. Foto: Volvo

Den Kombi und das SUV gibt es noch mit Diesel. Doch bei seiner 4,76 Meter langen Mittelklasse-Limousine S60 verzichtet Volvo auf den Selbstzünder. Dafür kommt ein Plug-in-Hybrid.

Abgesehen davon, dass die Schweden sich sowieso schrittweise von der Diesel-Technik verabschieden wollen und schon vor einiger Zeit angekündigt haben, keine neuen Diesel mehr zu entwickeln, hat das noch einen anderen Grund: Der S60 ist vor allem für China und die USA (wo er auch gebaut wird) gemacht, und dort geben ohnehin die Benziner den Ton an.
Neben drei reinen Otto-Varianten mit 190 PS bis 310 PS bieten die Schweden die Limousine allerdings auch mit einem Plug-in-Hybrid an. Der T8 genannte Doppel-Herzler ist ab sofort erhältlich und kostet mindestens 59.000 Euro; der günstigste S60 ist ab 43.200 Euro zu haben. Der hohe Einstiegspreis des Hybriden ist allerdings nicht nur der zweifachen Antriebstechnik geschuldet: Volvo offeriert den S60 zurzeit nur in den teuersten Ausstattungslinien; günstigere Varianten sollen aber folgen.


PHEV ein alter Bekannter

Der Plug-in-Hybrid selbst ist ein alter Bekannter, als T8 tut er seinen Dienst unter anderem in den eingangs erwähnten V60- und XC60-Modellen, mit denen sich die Limousine auch den geräumigen Innenraum, das aufgeräumte Cockpit im bekannten Schweden-Design und das etwas umständlich zu bedienende Infotainmentsystem mit großem Hochkant-Touchscreen teilt.
Volvo kombiniert hierfür einen zwei Liter großen Vierzylinder, der seine Kraft an die Vorderräder schickt, mit einem Elektro-Motor an der Hinterachse und stellt so ganz nebenbei auch noch einen Allradantrieb her. Der Benziner leistet dank Turbo- und Kompressor allein schon 303 PS und 400 Newtonmeter, der E-Antrieb steuert weitere 87 PS und nochmal 240 Newtonmeter Drehmoment bei.

Zusammen wuppen beide Motoren den leer über zwei Tonnen schweren S60 in 4,6 Sekunden auf Tempo 100; ganz so flott wie es klingt, fühlt sich das aber nicht an. Zumindest wird man beim Kavalierstart nicht übermäßig in die großen, bequemen Sitze gedrückt, stattdessen nimmt der Volvo eher gleichmäßig-geschmeidig Fahrt auf. Rein elektrisch geht’s bis auf Tempo 125, spätestens dann ruft der Computer den Verbrenner zur Hilfe und der Volvo marschiert weiter bis bei 250 km/h endgültig Schluss ist – zumindest gilt das für die Modelle, die noch in diesem Jahr verkauft werden. Ab dem kommendem Modelljahr will Volvo schließlich alle seine Neuwagen auf Vmax 180 beschränken.

Reibungsloses Zusammenspiel

Erfreulich: Wer mit dem Fahrpedal nicht allzu ruppig umgeht, bekommt kaum mit, wenn der Benziner aus seinem Schlaf erweckt wird; das Zusammenspiel beider Antriebe im Hybrid-Modus läuft reibungslos und auch zu hören ist von dem Otto nicht allzu viel. Nur bei spontaner Vollgas-Abfrage jault der Verbrenner kurz auf und braucht auch einen kurzen Moment, um sich mit der Achtgang-Automatik zu arrangieren, ehe er kraftvoll anzieht. Diese Gedenksekunde kann selbst der E-Motor mit seinem ad hoc bereitstehenden Drehmoment nicht überspielen.

Wann welcher Antrieb in Aktion tritt, entscheidet im Hybrid-Modus der Computer. Daneben kann man den reinen Elektro-Betrieb erzwingen oder im Sport-Modus beide zusammen herausfordern. Auch eine Allrad-Funktion gibt es, die auf die stete Zusammenarbeit beider Motoren setzt. Das ist auf Eis und Schnee hilfreich, im Straßenalltag aber nicht nötig. Der eher straff abgestimmte S60 liegt satt auf der Straße und nimmt trotz seines hohen Gewichtes Kurven auch gerne mal etwas flotter. Dass dafür die ein oder andere Querfuge etwas durchschlägt, sei ihm verziehen.

Verbrauch ein theoretischer Wert

Dass der angegebene Durchschnittsverbrauch des S60 T8 von anderthalb bis 2,3 Liter ein rein rechnerischer Wert ist, ist bei Plug-in-Hybriden üblich. Auf der Straße dürfte im Mischbetrieb wie beim Kombi sicherlich eine sechs, vielleicht auch eine sieben vor dem Komma sein. Eher zu erreichen sind da schon die versprochenen 49 bis 58 Kilometer rein elektrischer Reichweite.

Damit dürften die meisten Fahrer gut über den Tag kommen, mal eben bei einem Kaffee in der Stadt nachladen, ist allerdings nicht drin: Im Idealfall dauert es drei Stunden bis der 11,6-kWh-Akku – der den Kofferraum übrigens um rund 50 auf 390 Liter verkleinert – voll ist. An einer mit nur 10 Ampere abgesicherten Haushaltssteckdose vergehen sogar acht Stunden. Das ist zwar aktuell noch üblich, allerdings legt Mercedes mit den neuen Plug-in-Hybriden in A- und B-Klasse und dem GLE die Messlatte deutlich höher: Dank Schnelllade-Anschluss können die Sternen-Stromer auch in einer guten Viertelstunde ordentlich Energie nachtanken. (SP-X)

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