Hybrid

Lexus RX: Immer unter Strom

Markante Linien: der Lexus RX. Foto: Lexus

Der Lexus RX fährt ausschließlich mit der Unterstützung von Strom. Es sind drei Hybrid-Varianten im Angebot.

Als Lexus 1998 mit dem RX 300 den weltweit ersten SUV im Premiumsektor vorstellte, stuften viele diese hochbeinige Fahrzeuggattung noch als trendigen Spleen aus den verspielten Staaten von Amerika ein. Nichts für uns, zu groß, zu teuer, zu trinkfreudig. Heute sind wir schlauer. Der SUV-Anteil in Deutschland liegt bei rund 40 Prozent und gerade im Luxusbereich bereitet der SUV seinen Machern gute Laune und Traum-Margen.


Fast 25 Jahre und über 3,5 Millionen Exemplare später stellt Lexus nun bereits die fünfte Generation des RX vor. 95 Prozent des Luxus-SUV sollen neu sein. Mit 4,89 Meter ist dieser genau so lang wie die aktuelle Generation, wie die beiden kürzlich vorgestellten NX sowie der erste Elektro-SUV RZ nutzt der RX die GA-K-Plattform.

Neue Designsprache

Optisch ist der globale Bestseller der Japaner eine Weiterentwicklung der neuen, sogenannten „Next Chapter“-Designsprache. Heißt: Der mächtige Diabolo-Grill ist nahezu komplett in die Breite der Fahrzeugfront integriert. Das soll dem Lexus RX eine „elektrisierende Kraft” verleihen. Die LED-Scheinwerfer mit ihrem L-förmigen Tagfahrlicht sind schärfer geschnitten, die vordere Spur wurde um 1,5 Zentimeter verbreitert. Insgesamt wirkt der neue RX allerdings eher schlanker, was an der verlängerten Motorhaube, der um 1,5 Zentimeter abgesenkten Dachlinie (Höhe 1,71 Meter) sowie dem um stattliche 6 Zentimeter auf nunmehr 2,85 Meter in die Länge gezogenen Radstand liegt.

Die Seitenlinie, mit dem nach hinten abfallenden Dach, sieht coupéhafter aus, das Floating Roof scheint sich locker auf den hinteren, schwarzen Dachsäulen abzustützen, die 21-Zoll Räder stehen satt in den nun insgesamt kleineren Radhäusern. Das kräftige Heck prägt eine markante, durchgehende Lichtleiste sowie der neue Lexus-Schriftzug in Großbuchstaben. Die hintere Spur wurde ebenfalls verbreitert, um stämmige 4 Zentimeter.

Cockpit soll intuitiv bedienbar sein

Wir wechseln in den Innenraum zum Taskuna-Cockpit, benannt nach dem japanischen Wort für „die Zügel des Pferdes”. Hier soll der Reiter alles intuitiv im Griff haben. Steuerung des Fahrzeugs, Bedienung des Multimedia-Einheit mit seinem 14-Zoll-Touchscreen, eben alles. Wir werden es ganz intuitiv bei den ersten Testfahrten im Herbst überprüfen. Natürlich auch das neue Navigationssystem, das nun cloudbasiert ist und deutlich besser, schneller und präziser den Weg weisen soll.

Lexus betont, dass es in der Basis erstmals auch eine Innenausstattung aus tierfreiem Leder geben wird. Ganz vegan, weil eben viele Kunden genau darauf Appetit hätten. Als Farben für das Kunstleder stehen Samtschwarz und Pergamon-Weiß zur Wahl.

Viel Platz im Innenraum

Den größeren Radstand nutzt Lexus, um merklich mehr Platz für die hinteren Passagiere zu schaffen, da sitzt es sich nun deutlich entspannter. Fürs Gepäck steht ein um fünf Zentimeter längerer Laderaum zur Verfügung, die Ladekante wurde um drei Zentimeter tiefer gelegt, die neu gestaltete Heckklappe erlaubt es, die ein oder andere Tasche mehr mitzunehmen.

Durch den Einsatz leichter Materialien, unter anderem Aluminium für Kotflügel und Motorhaube, konnte das Gewicht vom neuen RX um 90 Kilogramm auf unter zwei Tonnen reduziert werden.

Drei Hybrid-Versionen

Gute Voraussetzungen für die neuen, ausschließlich elektrifizierten Antriebe. In drei Hybrid-Versionen startet der RX zum Jahreswechsel bei uns. Dabei steht RX 350h mit 2,5 Liter-Benzinmotor und Hybrid der vierten Generation ganz unten in der RX-Nahrungskette. Auf seiner Visitenkarte stehen 245 PS. Von 0 auf 100 km/h soll es in 8,0 Sekunden gehen, den Verbrauch gibt Lexus mit 6,4 bis 6,7 Liter an und preist ihn als Alternative zum sparsamen Dieselantrieb.

Darüber rangiert der erste RX mit Plug-in-Hybrid, identisch mit dem PHEV im NX. Als 450h+ leistet er 306 PS. Den Standardspurt soll der 450h+ in 7,0 Sekunden erledigen, als rein elektrische Reichweite verspricht Lexus mindestens 65 Kilometer und – wie bei allen Plug-in-Hybriden – absurd niedrige Verbräuche von 1,1 bis 1,2 Liter /100 km.

Topvariante hat 371 PS

Top-Performer der neuen RX-Familie wird der 500h, der erste Lexus Hybrid mit einem Turbo-Benziner. Sein System mit 2,4-Liter-Vierzylinder leistet 371 PS und verteilt seine Power über eine Sechsgang-Wandlerautomatik. Rasante 6,0 Sekunden für den Spurt auf 100 km/h stehen auf dem Papier. Der vordere E-Motor sitzt zwischen dem Verbrenner und dem Getriebe, hinten bildet eine 80 kW starke E-Achse ein kompaktes Paket aus Motor, Getriebe und Steuergerät. Die optimale Zuteilung der Kraft übernimmt je nach Fahrsituation in Millisekunden und damit deutlich schneller als jedes mechanische System, die neue Allradsteuerung, die Lexus gerade im RZ 450e präsentierte. Für eine möglichst dynamische Kurvenlage sollen mitlenkende Hinterräder sorgen.

USA und China als Hauptmärkte

Dere Lexus RX wurde optisch und technisch überarbeitet. Foto: Lexus

Als weitere Highlights ihres neuen SUV-Flaggschiffs preisen die Japaner die neue Mehrlenker-Hinterradaufhängung an, den digitalen Rückspiegel, der Bilder in Echtzeit über die Rückfahrkamera liefert, das vollautomatische Einparksystem, bekannt aus der Luxuslimousine LS sowie den neuen aktiven Lenkassistenten, der den Fahrer bei drohenden Kollisionen durch eigenständiges Ausweichen unterstützt.

Hauptmärkte für den RX werden erneut die USA und China sein, der Wegfall des russischen Marktes tut der Toyota-Tochter richtig weh. Für 2023 plant Lexus in Europa rund 12.300 Einheiten, die Hälfte der Käufer sollen Neukunden sein. Preise nennen die Japaner noch nicht, doch die dürften merklich steigen. 65.000 Euro für den Einstiegs-RX 350h scheinen nicht unrealistisch. (SP-X)

Über den Autor

Frank Mertens

Nach dem Sport- und Publizistikstudium hat er sein Handwerk in einer Nachrichtenagentur (ddp/ADN) gelernt. Danach war er jahrelang Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele (Sydney, Salt Lake City, Athen) als Berichterstatter begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das bloße Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche. Neben der Autogazette verantwortet er auch den redaktionellen Teil des Magazins electrified.

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