Elektro

VW I.D. Roomzz: Der Name ist Programm

Der VW I.D. Roomzz ist das nächste Mitglied der E-Familie. Foto: VW

Erst im kommenden Jahr kommt mit dem VW I.D. das erste Elektroauto der Wolfsburger auf der neuen MEB-Plattform auf den Markt. Doch in Shanghai wurde jetzt der I.D. Roomzz vorgestellt.

Der Vielzweck-Stromer I.D. Roomzz soll in zwei Jahren an den Start gehen soll. Schon der scheinbar unaussprechliche Name ist Programm. Der neue VW Roomzz (gesprochen: „Ruhmz“) bietet vor alles eines – ganz viel Platz.


Wenn er 2021 weltweit auf die Straße kommen wird, ist er das elektrische Raumschiff in einer ganzen Familie, die Volkswagen mit dem Kürzel ID versehen hat und aus der fünf weitere Mitglieder bereits bekannt sind. „Der Roomzz ist ein erneutes Beispiel für unseren Wandlung in einen der führenden Hersteller von Elektrofahrzeugen“, sagte VW-Chef Herbert Diess bei der Premiere in Shanghai und ergänzt: „Ein großes SUV, das für Familien ebenso gedacht ist wie für Business-Kunden“.

Mit Kleiderschranktüren

Das Cockpit des VW I.D. Roomzz. Foto: VW

Das 4,92 Meter lange Auto hat weit öffnende „Kleiderschranktüren“ ohne Mittelsäule und einen variablen Innenraum. Beim jetzt gezeigten Konzeptmodell sind vier schalenförmige Sitze an Bord. Der Roomzz kann aber auch mit drei Sitzreihen ausgestattet werden.

Das Blechkleid fällt durch kurze Überhänge auf, die Radhäuser tragen prägnante Einfassungen, die einzelnen Bereiche der Karosserie gehen fast nahtlos ineinander über. Die Motorhaube ist wuchtiger als sie eigentlich auf Grund der kompakten elektrischen Bauteile sein müsste. Für die Designer wohl eine Hommage an die Ära der klassischen Riesen des Verbrennungsmotor-Zeitalters. Deren Chef Klaus Bischoff vergleicht die Gesamtheit der Schöpfung mit einem „aus einem Stück herausgefrästen Monolith“, was auch der Aerodynamik zu Gute kommt.

Die jeweils außen angeschlagenen Türen ohne B-Säule geben den Blick auf das wohnliche und luftige Innenleben frei. Die Sitze drehen sich bei geöffneten Türen um 25 Grad nach außen, um den Ein- und Ausstieg zu erleichtern.

Marktstart erst in China

Natürlich werden es nicht alle diese Raffinessen in die Serienproduktion schaffen, wenn der Roomzz Ende 2021 zunächst in China, später dann auch in anderen Ländern auf den Markt kommt. Vor allem jene Extras, die das nahezu automatische Fahren nach dem sogenannten „Level 4“ ermöglichen, sind noch Zukunftsmusik. Dazu zählen all die Sensoren, mit denen der VW seine Umwelt im Blick hat: Laser, Ultraschall, Radar und diverse Kameras treten in Aktion. So ausgerüstet, kann sich der künftige Fahrer von der Lenkradarbeit verabschieden, indem er seine Hand für fünf Sekunden auf das VW-Zeichen am Lenkrad legt. Diese Geste löst den Befehl aus, den Roomzz in ein selbstfahrendes Auto zu verwandeln.

Das Lenkrad zieht sich in Ruhestellung zurück, was mehr Platz im Cockpitbereich schafft. Die vier Sitze können jetzt leicht nach innen geschwenkt werden und schaffen so eine Lounge-Atmosphäre zum entspannten Talk oder zum Kartenspielen. Da aber zum Erscheinungsjahr des Roomzz das derart computergesteuerte Fahren noch nicht erlaubt sein wird, müssen die Kunden auf diese Feinheiten zunächst verzichten. Aber immerhin ist ihr Auto wie die anderen ID-Modelle für die Zukunft und ihre Möglichkeiten gerüstet. Und viele Komponenten der Technik können natürlich für das teilweise autonome Fahren genutzt werden, das heute schon möglich ist wie Autobahn-Pilot oder automatisches Parken.

Ein Motor pro Achse

Das Heck des I.D. Roomzz von VW. Foto: VW

Nicht verzichtet werden muss auf die Vorzüge des elektrischen Antriebs. Je ein Motor pro Achse machen den Roomzz zu einem lupenreinen Allradler, dessen Kraft elektronisch dahin geschickt wird, wo sie gerade gebraucht wird. Zusammen leisten die kompakten Triebwerke 306 PS, beziehen ihre Energie aus einem 82 kW/h-Batterie, die im Untergeschoss montiert ist. Je nach Messmethode kommt der SUV zwischen 450 und 475 Kilometer weit, bis er wieder auf einer Ladeplatte parken muss, die ähnlich wie bei einem Wasserkocher mit Induktion arbeitet. Nach gut einer halben Stunde Aufladen mit 150 kW/h ist der Akku wieder zu 80 Prozent gefüllt. Das geht natürlich auch ganz klassisch per Stecker.

Dank seiner Größe und des daraus resultierenden Platzangebots hat der Roomzz sicher eine Sonderstellung in seiner Familie. Er reiht er sich allerdings in die zweite Welle der Elektroinvasion von Volkswagen ein, Kunden müssen sich also vor der ersten Fahrt ins richtige Autoleben etwas gedulden. Denn zunächst rollen im nächsten Jahr der kompakte ID und der ID Crozz (einer kleinerer SUV) in die Startposition, 2021 dann der Roomzz. Ein weiteres Jahr später folgen dann die Edel-Limousine ID Vizzion und die kultige Elektroversion eines VW-Busses mit Namen ID Buzz. (SP-X)

Über den Autor

Frank Mertens

Nach dem Sport- und Publizistikstudium hat er sein Handwerk in einer Nachrichtenagentur (ddp/ADN) gelernt. Danach war er jahrelang Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele (Sydney, Salt Lake City, Athen) als Berichterstatter begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das bloße Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche. Neben der Autogazette verantwortet er auch den redaktionellen Teil des Magazins electrified.

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