Elektro

UPS setzt auf Elektrotransporter von Workhorse

Der Elektrotransporter NGEN von Workhorse.

Logistunternehmen müssen ihre CO2-Emissionen senken. Vor allem brauchen sie eine Antwort auf Fahrverbote: sie liegt in der Elektromobilität. UPS setzt auf eine Lösung von Workhorse.

Große Logistikunternehmen suchen weltweit nach Wegen, ihre CO2-Emissionen zu senken und Kostenstrukturen zu optimieren. Eine besonders verheißungsvolle Möglichkeit bietet die Umstellung auf elektrisch angetriebene Transporter. Doch woher sollen die E-Laster kommen, wenn sich doch etablierte Fahrzeughersteller diesem Thema bislang eher zögerlich näherten?


DHL etwa ging deshalb eine Kooperation mit dem Start-up Streetscooter ein, um sich dieses schließlich kurzerhand einzuverleiben. Seither werden in Aachen E-Laster von und für DHL als auch andere Kunden gebaut. Eine ähnliche Kooperation ist in den USA vor einigen Jahren UPS mit dem E-Mobilitätspionier Workhorse eingegangen. Workhorse selbst hat mit dem NGEN seinen eigenen E-Transporter entwickelt, der emissionsfrei fährt und bald schon unter anderem dem Paketdienstleister helfen soll, Kosten zu senken.

Workhorse W15 kommt bei Kunden an

In der New-Mobility-Szene hat sich Workhorse bereits einen Namen mit dem elektrischen Pick-up W15 sowie mit Personen-Drohne Surefly gemacht. Außerdem hat das Unternehmen begehbare Liefer-Vans von Morgan Olsen elektrifiziert. Mit dem NGEN ist nun auch die Produktion eines selbst entwickelten Lieferwagens angelaufen.
Optisch kommt der NGEN recht konventionell daher. Wie bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor aht der Stromer einen flachen Vorbau für den Motor, der auf den sonst üblichen Kühlergrill verzichtet. Dahinter folgen die kurze Fahrerkanzel und ein mächtiger Laderaum, der sich von hinten über ein weit öffnendes Rolltor beladen lässt.

Trotz des batterieelektrischen Antriebs soll der große NGEN-1000, der im Laderaum 28.000 Liter Transportgut aufnehmen kann, lediglich 1,8 Tonnen wiegen und eine Zuladung von mehr als 900 Kilogramm erlauben. Workhorse spricht von einem besonderen Leichtbaukonzept, das auch eine moderate Batteriegröße beinhaltet. Laut des Online-Portals trucks.com wurde die Batteriegröße im Vergleich zu früheren Konzepten von 120 auf 60 kWh reduziert. Dieser kompaktere Stromspeicher verringert nicht nur das Fahrzeuggewicht, sondern auch die Kosten. Eine Reichweite von 160 Kilometern ist nicht üppig, doch für den Lieferverkehr im urbanen Umfeld sollte es reichen.

Geringe Schwelle zum Laderaum

Darüber hinaus verspricht Workhorse, dass die Schwelle zum Laderaum nur rund 18 Zentimeter über Boden liegt, was das Be- und Entladen für den Fahrer vereinfachen und damit auch das Risiko von Knieverletzungen reduzieren soll. Außerdem soll sich der NGEN durch eine ergonomische Sitzposition und einen kleinen Wendekreis von knapp achteinhalb Meter auszeichnen. Als weiteren Vorteil, vor allem in Hinblick auf die Kosten, nennt der Hersteller eine aus Kompositwerkstoffen gefertigte Karosserie, die nicht rostet. Außerdem sollen Kollisionsverhinderer und Spurhalteassistent helfen, Unfallrisiken zu mindern.

Zunächst will UPS kommendes Jahr eine kleine Testflotte von 50 NGEN einsetzen. Auf Grundlage der Erkenntnisse soll das Design des Fahrzeugs weiter verfeinert werden. Verläuft die Testphase erfolgreich, will das Logistikunternehmen weitere 950 NGEN von Workhorse produzieren lassen. Neben einer deutlichen Reduzierung der CO2-Emissionen verspricht sich die Firma auch Einsparungen bei den Unterhaltskosten. Wie trucks.com in Bezugnahme auf den Workhorse-Chef berichtet, könnte ein NGEN im Vergleich zu einem konventionell betriebenen Fahrzeug über einen Zeitraum von 20 Jahren rund 150.000 US-Dollar einsparen, was umgerechnet rund 130.000 Euro entspricht. (SP-X)

Über den Autor

Frank Mertens

Nach dem Sport- und Publizistikstudium hat er sein Handwerk in einer Nachrichtenagentur (ddp/ADN) gelernt. Danach war er jahrelang Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele (Sydney, Salt Lake City, Athen) als Berichterstatter begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das bloße Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche. Neben der Autogazette verantwortet er auch den redaktionellen Teil des Magazins electrified.

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