Elektro

Kia e-Niro: Elektro-SUV mit Erfolgsgenen

Kia schickt sein Elektro-SUV e-Niro im Frühjahr auf den deutschen Markt. Die Koreaner präsentieren ein ziemlich stimmiges Konzept.

Schleichend mischen sich Elektrofahrzeuge in das hiesige Straßenbild. Manche Modelle geben sich leicht zu erkennen, weil sie ausschließlich als Stromer unterwegs sind, wieder andere allerdings lassen sich sowohl mit konventionellen Verbrennungsmotoren als auch mit Elektromaschinen ordern.


Die ab Dezember für mindestens 34.290 Euro bestellbare elektrische Version des Kia Niro verrät lediglich der geschlossene Kühlergrill. Diese günstigere Variante ist mit einem 100 kW/136 PS starken Elektro-Motor ausgestattet, der von einer 39-kWh-Batterie gespeist wird.

Kia e-Niro mit 204 PS

Für erste Testfahrten stand die stärkere Maschine (204 PS) bereit, die ab 38.090 Euro zu haben ist. Hier nimmt die Batterie üppige 64 kWh auf. Angst haben, vorschnell ohne Saft liegenzubleiben, muss der Kunde also nicht, die Reichweite von 455 Kilometern (WLTP-Messung) erlaubt auch längere Fahrten. An einer Ladestation nach CCS-Standard kann die Batterie mit bis zu 100 Kilowatt Ladeleistung aufgefüllt werden. Rund 40 Minuten Zwangspause sind gesetzt, um den Füllstand des Lithium-Ionen-Akkus von 20 auf 80 Prozent zu erhöhen.

Dass die 4,38 Meter lange Mischung aus Van und SUV amtlich motorisiert ist, merkt man auf den ersten Metern. Wer das Fahrpedal in Verbindung mit etwas Lenkwinkel durchtritt, muss gar mit Traktionsproblemen kämpfen. Die starke Version des e-Niro pustet ordentlich durch, das zu sagen ist keineswegs übertrieben.
Allein das Fahrwerk erinnert daran, dass dieser Kia eigentlich gar nicht so sportlich ausgelegt ist; die Techniker haben die Feder-Dämpfer-Einheit weich abgestimmt, das ist gut für schlecht erhaltene Fahrbahndecken, aber auf kurvigem Geläuf kontraproduktiv. Mit Nachdruck wuchtet der 395-Nm-Stromer den 1,8-Tonner auf Tempo – der Fahrspaß kommt jedenfalls nicht zu kurz.

Vielzahl von Fahrmodi

Die Digitalanzeige im Kia e-Niro. Foto. Kia

Zwar hat der e-Niro nur eine statische Übersetzung, trotzdem gibt es am Antriebsstrang eine Menge zu konfigurieren. Im Sport-Modus beispielsweise spricht das Fahrpedal giftiger an, darüber hinaus kann man mit den Rekuperationsmodi spielen: In Stufe Drei verzögert das Gefährt schon ordentlich, wenn man nur das rechte Pedal lupft. Das klassische Bremspedal braucht man im Alltag in vielen Fällen nicht mehr, denn am Paddle gezogen, bremst der Allrounder bis zum Stillstand, sogar mit ansehnlichem Verzögerungswert. Dabei geht der e-Niro deutlich geschmeidiger vor als manch handelsüblicher Aktiv-Tempomat und nimmt vor dem Stillstand noch einmal Moment heraus. Derart virtuos dürfte manch geübter Autofahrer nicht stoppen.

Innen finden sich diverse USB- und 12-Volt-Anschlüsse, durch einen großen Monitor in der Mitte sowie viel Anzeigefläche im Kombiinstrument wird das Bedürfnis nach aktuellem Infotainment gedeckt.

Kein Verzicht

Das Heck des Kia Niro. Foto: Kia

Auch in puncto Komfort und Sicherheit heißt E-Auto nicht Verzicht-Auto: Zum Serienstandard gehören zum Beispiel ein aktiver Tempomat mit ordentlich arbeitender Stop-and-go-Funktion, Front-Kollisionswarner sowie ein Spurhalte-Assistent, der mit Hilfe einer aktiven Lenkung auch mal korrigierend eingreift. Der durchaus sinnvolle Querverkehr-Warner kostet Aufpreis (690 Euro), in diesem Zusammenhang ist auch Totwinkel-Alarm mit an Bord.

Ungewöhnlich: In der Basis rollt ein vollelektrischer Niro mit Halogenscheinwerfern vom Band. Ab 990 Euro ist energiesparende LED-Technik an Bord, dann muss man jedoch mindestens zur mittleren Ausstattungslinie greifen. Immer inklusive ist hingegen die siebenjährige Garantie (bis 150.000 Kilometer), die auch den Akku umfasst. (SP-X)

Über den Autor

Frank Mertens

Nach dem Sport- und Publizistikstudium hat er sein Handwerk in einer Nachrichtenagentur (ddp/ADN) gelernt. Danach war er jahrelang Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele (Sydney, Salt Lake City, Athen) als Berichterstatter begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das bloße Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche. Neben der Autogazette verantwortet er auch den redaktionellen Teil des Magazins electrified.

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