Elektro

DS 3: Schicker, aber teurer Design-Stromer

Der DS 3 E-Tense wurde überarbeitet - und hat auch einen neuen E-Motor mit mehr Leistung bekommen. Foto: DS

Der DS 3 wurde überarbeitet – und das nicht nur optisch. Der Stromer hat auch einen neuen E-Motor erhalten.

Zugegeben, der gerade mal 4,12 Meter kurze DS 3 ist als Designstück ein echter Hingucker. Ausgesuchte Materialien im Innenraum, je nach Ausstattung stammt das feine Leder von bayerischen Kühen, auf deren Weiden kein Stacheldraht die makellose Glattheit der Haut gefährdet. Für äußere Extravaganz sorgt wie bisher eine auffällige Flosse nach Haifisch-Art, die sich aus der Gürtellinie hinaus an die Hinterseite der Mittelsäule lehnt.


So fällt das ein Mini-SUV auf den ersten Blick auf, will trotz bescheidener Außenmaße in der Premium-Klasse zu Hause sein. Dazu tragen auch die bei Annäherung automatisch aus der Versenkung auftauchenden Türgriffe bei und nicht zuletzt der Einstiegspreis von 45.500 Euro für die elektrische Version.

Hohe Nachfrage nach E-Modell

Beim bisherigen DS 3, der noch den Zusatz „Crossback“ trug, entschieden sich gut zwei Drittel der Kunden für das rein elektrische Modell. Logisch, dass sich bei den ersten Testtouren das Interesse auf die Neuauflage des stromernden Franzosen konzentriert. Obwohl es für hartgesottene Traditionalisten auch weiterhin Varianten mit Benzin oder Dieselmotor gibt, bleibt der jetzt E-Tense genannte Neuling die Speerspitze beim Anlocken der modebewussten Kundschaft mit grüner Seele.

Neben leichten Retuschen an der Front, einem neuen senkrechten Tagfahrlicht und weiterer Verfeinerung des Innenraums ging es den Ingenieuren vor allem um den elektrischen Antrieb. Die Motorleistung klettert von bisher 136 PS auf 156 PS, die Batterie-Kapazität steigt um 4 kWh auf nunmehr 54 kWh. Bei idealen Bedingungen soll das reichen, die Reichweiten-Hürde von 400 Kilometern zu überspringen. Damit bleibt der DS 3 gegen den nüchterneren VW-Rivalen ID.3 (58 kWh, 430 Kilometer) zwar nur zweiter Sieger, wirft aber mit Nachdruck seine optischen Werte in die Waagschale.

Schicker Innenraum

Keine Überraschung im Fahrbetrieb des täglichen Hauptstadtlebens. Der Pariser schwimmt und gleitet souverän im Berliner Alltag mit, verwöhnt mit sanfter Federung, problemloser Bedienung und einem 10,3-Zoll-Monitor, der als Navi-Wegweiser und für noch mehr dient. Die Kraftspitze im Motorraum wirkt sich in dieser urbanen Disziplin jedoch kaum aus. Für künftige Käufer ist es wegen der recht kleinen Ausmaße von Heck und hinteren Seitenscheiben ratsam, 650 Euro extra in eine Rückfahrkamera zu investieren. Wobei über das Geld ohnehin noch zu sprechen sein wird.

Zweifellos bietet der DS 3 zumindest auf den Vordersitzen erlesenes Wohlfühlklima. In der zweiten Reihe geht es wegen der gewollten Kompaktheit zwangsläufig beengter zu. Beim Einsteigen auf die Rücksitze ist es ratsam, den Kopf deutlich nach vorne nicken zu lassen. Zudem versperrt die dicke hintere Dachsäule dem freien Seitenblick die Sicht. Alles halb so schlimm, der DS 3 ist auch nicht als Familienauto gedacht.

Vielzahl von Assistenten an Bord

Keine Einschränkungen beim Angebot an Assistenzsystemen. So sind automatische Notbremsung bis 80 km/h, Spurhaltehelfer und Abstandsradar serienmäßig an Bord. Wer dazu noch u.a. Verkehrsschild-Erkennung oder Tot-Winkel- und Stopp-and-Go-Assistent bestellt, muss 2.400 Euro locker machen. Auf der Höhe der Zeit ist all das, was unter dem Motto „Vernetzung“ steht. Das Smartphone kann auf den Monitor gespiegelt werden. Wichtig für die Reiseplanung inklusive der geplanten Ladestopps. An der Säule verträgt der E-Tense maximal 100 kW, bei leerem Akku ist er dann in einer 30-Minuten-Kaffeepause wieder zu 80 Prozent geladen. Zu Hause an der 11-kW-Wallbox dauert es 5 Stunden und 45 Minuten.

Zweifellos bringt der DS 3 frischen Wind in die Klasse der SUV-ähnlichen Autos. Ebenso sicher scheint es, dass er im heimischen Fuhrpark eher die zweite Geige spielt und für mittlere Distanzen aus der Garage geholt wird. Der weiträumigen Verbreitung des Edel-Stromers dürfte aber der recht mutige Preis des kleinsten DS entgegenstehen. Mit 45.450 Euro ist er um gut 5.000 Euro teurer als ein ID.3. Beim freimütigen Bestellen in der Preisliste knackt er sogar die 50.000-Euro-Marke. (SP-X)

Über den Autor

Frank Mertens

Nach dem Sport- und Publizistikstudium hat er sein Handwerk in einer Nachrichtenagentur (ddp/ADN) gelernt. Danach war er jahrelang Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele (Sydney, Salt Lake City, Athen) als Berichterstatter begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das bloße Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche. Neben der Autogazette verantwortet er auch den redaktionellen Teil des Magazins electrified.

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