Die Autobranche fordert von der Politik wegen der Coronakrise eine Kaufprämie zur Ankurbelung des Absatzes. Darüber berät die Branche am Dienstag mit der Regierung im Kanzleramt.
Nachdem wegen der Coronakrise der Absatz eingebrochen ist, will die Branche eine schnelles Konjunkturprogramm. Nachdem bereits der Verband der Automobilindustrie (VDA) in den zurückliegenden Tagen mehrfach eine Kaufprämie gefordert hatte, meldet sich nun auch der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) zu Wort.
„Kurzfristig wird ein automobiles Konjunkturprogramm unausweichlich sein, um Gefahren für Betriebe und Arbeitsplätze abzuwenden. Dabei müssen zwei Ziele erreicht werden: Die Maßnahmen müssen schnell wirken und volumenstarke Segmente erreichen“, sagte VDIK-Präsident Reinhard Zirpel. Wie er hinzufügte, sollten diese Anreize weitere Impulse für die weitere Anschaffung emissionsarmer Fahrzeuge setzen. Der VDIK spricht sich wie bereits VW und andere Hersteller dafür aus, dass auch Verbrenner und nicht nur E-Autos gefördert werden.
Aufstockung der E-Prämie
Daneben wünscht sich der VDIK, dass Elektroautos, Plug-In-Hybride und Brennstoffzellenfahrzeuge stärker als bislang gefördert werden. Bisher erhalten Käufer eines E-Autos bereits eine Kaufprämie von 6000 Euro. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte unlängst bereits eine „Innovationsprämie gefordert. Aus Sicht des VDIK sollte beim Umweltbonus zudem eine weitere Kategorie für besonders emissionsarme Fahrzeuge mit einem CO2-Ausstoß in der Größenordnung von 95g/km eingeführt werden.
Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) forderte in der „Augsburger Allgemeinen“ eine Kaufprämie für Neu- und Gebrauchtwagen. „Jeder, der ein Auto ab Schadstoffklasse 6 kauft, sollte eine Prämie bekommen, beginnend bei 4000 Euro für den fabrikneuen Wagen, heruntergestaffelt auch für Jahreswagen und Autos bis circa drei Jahre mit 2000 Euro, wenn sie eben schon Schadstoffklasse 6 haben“, sagte der der Zeitung.
Förderung trotz Milliardengewinnen
Dass die Autobranche trotz Milliardengewinnen eine Kaufprämie fordern, stößt bei Verbraucherschützern und Umweltverbänden auf Widerstand. So sprach sich unter anderen der Verbraucherzentrale Bundesverband gegen eine neuerliche Abwrackprämie aus, die Autos mit Verbrennungsmotor fördert. Bei einer neuerlichen Förderung müsse der Klimaschutz im Fokus stehen.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace lehnt die Förderung von Verbrennern ab. „Wer heute mit Hilfe von Steuermilliarden mehr Diesel und Benziner verkauft, wird morgen weniger Elektroautos absetzen. Das kann sich die deutsche Autoindustrie nicht leisten, der Klimaschutz erst recht nicht. Deutschland braucht keine weitere Abwrackprämie, die veraltete Antriebe und Geschäftsmodelle am Leben halten will, sondern eine Aufbauprämie für saubere Mobilitätslösungen“, sagte Greenpeace-Verkehrsexperte Benjamin Stephan.
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