Der USA-Autobauer Jeep setzt die Elektrifizierung seiner Modelle fort. Nun wird der Renegade als Mild-Hybrid angeboten.
Die amerikanische Geländewagen-Marke Jeep renoviert ihr kleinstes Modell. Das Einstiegsmodell des neuen, nur 4,24 Meter lange Renegade wird jetzt von einem 1,5-Liter-Turbobenziner angetrieben und ist mit 31.700 Euro der günstige Jeep überhaupt.
Er ist knuffig und eckig, trägt den traditionellen Kühlergrill zwischen den kreisrunden Scheinwerferaugen, was an die Ikone Jeep Wrangler erinnern soll. Der kleinste und günstigste Jeep entlarvt sich schon dank seines Namens. „Renegade“ bedeutet auf Deutsch „abtrünnig“, steht gleichsam für einen Überläufer, der den allgemeinen Geschmack und Zeitgeist nicht mitmachen will, sich absondert und sich deshalb auch für etwas Besonderes hält.
Bescheidener Hubraum
Natürlich ist der Jeep Renegade nicht wirklich ein Abtrünniger, der seine Herkunft verleugnet und sich von seiner berühmten Modell-Familie allzu weit entfernt. Aber er ist doch anders: Mit 4,24 Metern viel kürzer als all die anderen Jeeps. Unter der Haube haben zwar die Diesel ausgedient, aber der Benzinmotor des neuen Einstiegsmodells gibt sich im Vergleich zur amerikanischen Vorliebe für ordentlichen Hubraum mit seinen nur 1,5 Litern mehr als bescheiden.
Obwohl er aus einer Allrad-Sippe stammt, sorgen beim Renegade mit der Bezeichnung e-Hybrid nur die Vorderräder für den Antrieb. Zwar hat er eine Bodenfreiheit von bis zu 17 Zentimetern, kann durch bis zu 22 Zentimeter tiefes Wasser waten und eine Böschung mit bis zu 17,6 Grad Gefälle herunterfahren. Das alles natürlich nur, wenn er sich beim Ausflug abseits fester Straßen nicht im Matsch oder ähnlich weicher Untergrund eingräbt, wo nur noch Allradantrieb hilft. Den gibt es für den Renegade auch, allerdings nur in Verbindung mit einem Plug-In-Hybrid-System, das dann mindestens 7.200 Euro teurer ist.
Renegade wird außerhalb der USA gebaut
Zur „Abtrünnigkeit“ gehört auch die Tatsache, dass der vor acht Jahren erschienene Renegade das einzige Jeep-Modell ist, das nur außerhalb der USA gebaut wird. Der in Deutschland verkaufte Jeep ist eigentlich ein Italiener und das technische Schwestermodell des Fiat 500 X, auch wenn er ihm äußerlich kaum ähnlich sieht. Beide sind inzwischen unter das Dach des neuen Autoriesen Stellantis geschlupft, zu dem neben vielen anderen Marken auch noch Peugeot, Opel, Citroen oder Alfa gehören.
Die erste Testtour im neuen Renegade gilt einer weiteren Besonderheit, die allerdings unsichtbar bleibt. Ein kleiner Elektromotor mit 20 PS versteckt sich im Gehäuse der Doppelkupplungs-Automatik. Er ist Teil der neuen Stromversorgung des Jeep, die mit 48 Volt arbeitet und damit genügend Kraft hat, Nebenaggregate wie Lichtmaschine oder Anlasser überflüssig zu machen. Allein das spart schon Benzin. Hinzu gesellt sich jener zusätzliche Mini-Motor, der beim Beschleunigen den Verbrenner unterstützt, ihn bei Schleichfahrten aber auch völlig ersetzen kann. Er lässt ihn elektrisch anfahren, in eine Parklücke rangieren oder auch im Stau dem Vordermann elektrisch hinterherkriechen. Dabei entsteht sogar das für E-Autos typische Singen.
Akzeptabler Verbrauch
Auf der Fahrt über Autobahn und auf Landstraßen meldete der Bordcomputer 6,2 Liter auf 100 km. Keine Dieselwerte, aber für einen SUV, der recht klobig im Wind steht, ein akzeptabler Wert. Für die „5“ vor dem Komma reicht es im Stadtverkehr, da sich der Verbrenner im dichten Trubel immer wieder abschaltet, beim Rollen oder Bremsen ganz nebenbei auch noch die Batterie nachlädt. „Mild-Hybrid“ nennt sich das System, das inzwischen viele Hersteller nutzen. Ein „echter“ Hybrid mit zwei starken Motoren ist das nicht aber nicht.
Aber Spaß macht er trotzdem, auch wenn das ganz ohne Zutun des Fahrers abläuft. Der Renegade ist natürlich kein Familienauto, bietet durch seine hohe, schnörkellose Bauweise aber ein überraschendes Raumgefühl. Die Ausstattung ist ordentlich, da zum Beispiel Abstandsradar, Notbrems- und Spurhalteassistent ebenso serienmäßig sind wie Verkehrszeichenerkennung, Einparkhilfe und manches mehr. Allerdings ist der Preis von 31.700 Euro nicht wirklich verlockend. Das Schwestermodell Fiat 500 X mit gleicher Mild-Hybrid-Technik ist gut 2.700 Euro günstiger, bietet aber nicht die Serienausstattung des Renegade. (SP-X)