Sie stehen wegen ihrer Verbräuche in der Kritik. Dennoch entscheiden sich nach wie vor Kunden für Plug-in-Hybride. Wir stellen fünf sportliche Modelle vor.
Die Praxis hat gezeigt: Autos mit Plug-in-Hybridantrieb sind längst nicht so klimafreundlich, wie es ihre niedrigen Normverbräuche glauben machen wollen. Dass die Teilzeitstromer als Umweltalternative zum reinen E-Auto sinnvoll sind, glauben deshalb nur noch wenige Autokunden.
Entsprechend befindet sich die Antriebsart in Deutschland nach dem Ende der staatlichen Förderung im Neuzulassungs-Sinkflug und das Segment in der Krise. Doch todgeweiht ist die Antriebsart nicht. Im Gegenteil: Einige auf Sportlichkeit getrimmte PHEV-Vertreter machen Lust auf Benzinantrieb mit bärigem E-Boost. Das Angebot von vergnüglichen Boliden mit zwei und mehr Herzen in der Brust wächst jedenfalls. Mittlerweile reicht das Angebot von unterhaltsam bis extrem, wie unsere Auswahl zeigt.
Peugeot 508 PSE
Peugeot hat das sportliche Potenzial seiner PHEV-Antriebe schon früh erkannt und mit dem 2021 eingeführten 508 PSE, der als Kombi und Limousine erhältlich ist, kräftig ausgereizt. Zwei E-Maschinen mit 81 kW/110 PS und 83 kW/113 PS an Vorder- und Hinterachse sorgen bereits für munteren Vortrieb, den ein aufgeladener Benziner mit 1,6 Liter Hubraum und 147 kW/200 PS auf die Spitze treibt. Zusammen machen sie das Familienauto 265 kW/360 PS und 520 Newtonmeter stark sowie 5,2 Sekunden bzw. 250 km/h schnell.
Gehobene Dynamikfreuden vermittelt auch das straffe, jedoch keineswegs unkomfortable Fahrwerk. Stromern geht auch. Über 50 Kilometer weit. Meist fährt man mit Benzin, von dem man im Alltagseinsatz, abhängig von den Stromanteilen, zwischen 6 und 8 Litern verbraucht. Mindestens 70.000 Euro kostet der Spaß.
MG EHS PHEV
Die Traditionsmarke MG blickt auf eine sportliche Vergangenheit zurück, die der chinesische Neueigner SAIC schrittweise wiederbelebt. Unter anderem mit dem Familien-SUV EHS PHEV, der irgendwie aussieht, wie moderne Kompakt-SUV heute meist aussehen. Im deutschen Autobahnbetrieb fallen die China-Kracher allerdings gerne mal mit kraftvollem Durchzug auf.
Kein Wunder, denn hier sorgen ein 1,5-Liter-Benziner mit 119 kW/162 PS und ein Elektromotor mit 90 kW/122 PS für gehobenes Leistungspotenzial. Laut MG sind es 209 kW/285 PS sowie 480 Newtonmeter. Auch rein elektrisch geht. Bis zu 52 Kilometer am Stück. Rund 39.000 Euro kostet der Teilzeitstromer und ist damit ein echter Schnapper.
Opel Grandland GSe
Opel hat das Kürzel GSe wiederbelebt und im Fall des neuen Grandland GSe sogar zum Topmodell seiner gesamten Fahrzeugepalette gekrönt. Die Leistungsdaten seiner drei Motoren sind nicht ganz zufällig identisch mit denen des 508 PSE, denn technisch sind sie eng verwandt. Allerdings bietet der Blitz-Bolide eine Systemleistung von lediglich 221 kW/300 PS.
Das reicht für einen Sprint in 6,1 Sekunden und maximal 235 km/h. Imposant ist vor allem der Durchzug beim Zwischenspurt. Gut gelungen ist auch das Fahrwerk, dass dank „Frequency Selective Damping“-System sportlich hart und ausreichend komfortabel zugleich ist. Eine Wucht sind die AGR-Sportsitze mit straffer Polsterung und gutem Seitenhalt und dennoch hohem Langsteckenkomfort. Stromern geht auch. Wer sich zurückhält, schafft 60 Kilometer mit einer Ladung. Wer das Potenzial des E-Antriebs ausnutzt, kann den Benzinverbrauch deutlich senken. Ein echtes Sparmobil ist der GSe jedoch nicht, was allein schon der Preis von 58.600 Euro verdeutlicht.
Porsche Cayenne E-Hybrid Coupé
Wer gut 50.000 Euro mehr investieren kann, bekommt mit dem Cayenne E-Hybrid Coupé ein mit coupéhaftem Dachverlauf schnittiger wirkendes und dank V6-Benziner außerdem deutlich stärkeres PHEV-Sport-SUV. 346 kW/470 PS wirft der angeschrägte Allradriese in den Vortrieb. Sie erlauben eine Sprintzeit von unter 5 Sekunden und maximal 254 km/h. Wem zwischendrin das Umweltgewissen plagt, kann auf emissionsfrei switchen. Bis zu 74 Kilometer sollen rein elektrisch drin sein.
Lamborghini Revuelto
Konzeptionell ebenfalls um einen Plug-in-Hybrid handelt es sich beim neuen Lamborghini Revuelto. Die Carbon-Flunder wird von einem V12-Benziner und zwei E-Motoren an der Vorderachse angetrieben. Im 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe steckt ein dritter E-Motor. Das 747 kW/1.015 PS starke Quartett erlaubt einen Sprint auf 100 in 2,5 Sekunden, maximal sind 350 km/h drin.
Klare Sache: Es geht allein um Performance. Emissionsfreies Stromern geht allerdings auch. Das allerdings wenig weiter als von der Ziellinie bis in die Boxengasse oder vom Herrenhaus bis zum großen Tor an der Landstraße. Der Klientel gefällt das Konzept jedenfalls, denn der wohl rund 500.000 Euro teure Flachmann ist bis einschließlich 2026 bereits ausverkauft. (SP-X)