Elektro

Victoria Avyon 12: Sicherer mit ABS

Das Victoria Avyon 12 ist ein starker Allrounder, der mit dem Bosch-Magura-ABS ausgestattet ist. Foto: Victoria

Das Victoria Avyon 12 ist ein spritziger E-Bike. Aber nicht nur das: es bietet neben einem großen Akku auch ein gehöriges Maß an Sicherheit.

Ein neues Testrad steht vor der Tür. Von Victoria. Beim Markennamen würden manche vielleicht ein klassisches und gemütliches Bio-Bike erwarten. Doch das Modell Avyon in der Topversion 12 ist das krasse Gegenteil: Spritzige E-Power, Riesenakku, smarte Konnektivität und Fahrspaß für jeden Einsatzzweck sind bei diesem Allrounder angesagt.


Als i-Tüpfelchen bietet das für Touren, Stadt, Offroad und Alltag bestens gerüstete Multitalent feine Magura-Stopper, bei denen ein neues mit Bosch entwickeltes ABS-System die Gefahr von Stürzen minimiert.

Gewicht von 30 Kilo

Beim Herausheben des Avyon aus dem großformatigen Lieferkarton wird klar, dass derart viel Technik auch wiegt. Fast 30 Kilogramm zeigt unsere Waage an. Da nützt es nichts, dass der wuchtige Rahmen aus Alu gefertigt wurde. Man kann mit dem Avyon durchaus rein mit Muskelkraft fahren, was man angesichts vieler Extrapfunde allerdings sehr bald als anstrengend empfindet.

Das hohe Gewicht relativiert sich, sobald der spritzige „Performance CX“-Motor im Turbo-Modus mit bärigem Drehmoment den anstrengenden Teil der Beinarbeit erledigt. Immer wieder schaut man im feinauflösenden Kiox-300-Display auf die Geschwindigkeit. 25, 26 manchmal 27 werden angezeigt. Locker würde das Avyon ein paar km/h mehr vertragen, darf aber nicht schneller fahren. Zumindest nicht mit Motorkraft. Den Wunsch, mit Beinkraft die Anzeige auch mal jenseits von 30 zu treiben, verspürt man eigentlich nur bergab.

Hoher Fahrspaß

Der Fahrspaß ist auf dennoch hohem Niveau, denn die unter Last leicht surrende Bosch-Maschine garantiert in eigentlich jeder Beschleunigungssituation spritzigen Vortrieb. Bei Ampelsprints kann man kurzweilig sogar mit dem Autoverkehr mithalten. Auch Steigungen kommt man dank der 11-Gang-Kettenschaltung meist ohne Tempoverlust hinauf.

Voluminöse Reifen und die Federgabel vorne nehmen zudem Kopfsteinpflaster und Bordsteinen ihren Schrecken. Zusätzlich mildert eine gefederte Sattelstütze einiges der Härten urbaner Pflasterungen ab. Nehmerqualitäten wie ein Fully mit langen Federwegen bietet das Avyon indes nicht. Ausflüge ins Gelände sind auch dank stollenbewährter Reifen durchaus machbar, doch vollgefederte, leichte Offroad-Spezialisten mit mehr Federweg sind die eindeutig bessere Wahl, will man sich abseits befestigter Straßen verlustieren.

750 Wh starker Akku

Nahezu über jeden Zweifel erhaben ist das Avyon dafür im Alltagseinsatz. Dank Bosch-Maschine und großem 750-Wh-Akku kann man flott und weit fahren. Hinzu kommen eine aufrechte und erhöhte Sitzposition, ein lichtstarker 120-Lux-Scheinwerfer, XL-Schutzbleche und der belastbare Gepäckträger. Ob im täglichen urbanen Einsatz, für lange Ausflüge oder den Fahrradurlaub ist das Avyon eine gute Wahl.

Hinzu kommt eine zeitgemäße Konnektivität im Zusammenspiel mit Flow-Smartphone-App und dem Display. Dank dieser Lösung bietet das Avyon unter anderem eine Keyless-go-Diebstahlsicherung, außerdem lassen sich Richtungshinweise der übers Smartphone laufenden Navisoftware im Bordcomputerdisplay anzeigen. Zusätzlich zum kleinen Bildschirm gibt es noch die Remote-Bedieneinheit am linken Lenkergriff, die dank farblich variabler Leuchttechnik alle für den Elektroantrieb wichtigen Informationen bereithält und zudem über ihre ergonomischen Tasten eine einfache Bedienung von Antrieb und Bordcomputeranzeige erlaubt.

Kräftig zupackende Scheibenbremsen

Höhepunkt beim Avyon 12 sind jedoch die einerseits fein dosierbaren und andererseits bei Bedarf kräftig zupackenden Magura-MT-C-Scheibenbremsen. Zu kräftig greifen diese allerdings nicht ins Geschehen ein, da ein neues ABS-System den toxischen Moment eines blockierenden Vorderrads, der Biker aus dem Sattel hebt und auf den Asphalt knallen lässt, verhindert. Anders als das 2017 von Bosch eingeführte ABS-System bleibt die neue Lösung optisch zurückhaltend, denn den einst schwarzen Kasten am Lenker ersetzt nun eine dezente, rohrartige Steuereinheit, die um einen Holm der Vordergabel geschnallt wird.

Fürs Auge bleibt die Technik also unscheinbar, technisch arbeitet sie hingegen zuverlässig und effektiv. Wenn man sie denn überhaupt braucht. Im Pedelec-Alltag sind Notbremsungen eher Ausnahme, denn Regel. Wir haben deshalb auf verschiedenen Untergründen testweise Vollbremsungen absolviert. Das System arbeitete dabei zuverlässig und verhinderte eindeutig ein Blockieren am Vorderrad sowie das kritische Abheben des Hinterrads. Vor allem abseits befestigter Straßen, auf Rasenflächen und Schotterwegen sowie talwärts sorgte die Regeltechnik in verblüffender Weise dafür, dass man bei maximalem Bremsendruck sowohl schnell als vor allem sicher zum Stehen kommt. Auch auf trockenem Asphalt arbeitet das System im Prinzip vorzüglich. Allerdings hatten wir speziell hier das Gefühl, dass die Regeltechnik für etwas längere Bremswege sorgt als sie von Könnerhand durchgeführte Bremsmanöver ohne ABS erzielen könnten.

Mehr Sicherheit

Eindeutig und wohl immer im Vorteil wird man mit ABS allerdings im Notfall sein, wenn etwa ein aus einer Ausfahrt fahrendes Auto plötzlich den Fahrradweg quert und man als Radfahrer intuitiv in die Bremsen greift, um einen Crash zu verhindern. Dann kommt es dank ABS nicht zu typischen Bikerstürzen. Diese und ähnliche andere Situationen sind nicht unbedingt alltäglich, selten sind sie aber ebenfalls nicht. Und vor allem Pedelec-Fahrer, die meist doch flott unterwegs sind, werden spätestens in einem solchen Moment feststellen, dass sich die Investition in das Magura/Bosch-ABS gelohnt haben dürfte.

Investieren muss man jedenfalls einiges. Rund 5.300 Euro sind es für das Avyon 12. Das Topmodell der Reihe ist zugleich ein Komplettpaket, welches den Kunden für diesen Preis mit einer gediegenen Ausstattung verwöhnt. (SP-X)

Über den Autor

Frank Mertens

Nach dem Sport- und Publizistikstudium hat er sein Handwerk in einer Nachrichtenagentur (ddp/ADN) gelernt. Danach war er jahrelang Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele (Sydney, Salt Lake City, Athen) als Berichterstatter begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das bloße Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche. Neben der Autogazette verantwortet er auch den redaktionellen Teil des Magazins electrified.

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