Opel hat mit dem Manta GSe ElektroMod für viel Schlagzeilen gesorgt. Doch auch viele anderen Hersteller bringen moderne Antriebe in alten Karosserien.
Bei Oldtimer-Restaurierungen gibt es aktuell zwei spannende Trends: Während sich einige Firmen auf die Elektrifizierung alter Autos spezialisieren, bemühen sich sogenannte Restomod-Experten darum, betagte Autos optisch und technisch zu modernisieren. Das passt auch zusammen, wie unsere fünf Beispiele zeigen.
Für Aufsehen hat im Frühjahr die Präsentation des Opel Manta GSe ElektroMOD gesorgt. Basis für das vom Hersteller vollendete Umbauprojekt war ein Manta aus dem Jahr 1973, bei dem die ursprüngliche Faszination des Originals optisch bewahrt wurde.
Zugleich wurde der Manta jedoch mit LED-Leuchten, volldigitalem Cockpit und batterieelektrischem Antrieb aufgerüstet. Letzterer sorgt mit 147 PS für deutlich mehr Schwung als der alte Benziner. Lediglich die Reichweite der 31-kWh-Batterie von gut 200 Kilometer könnte bei manchem die Euphorie dämpfen. Das trifft auch auf Opels Ambitionen zu, solche Umbauten Kunden anzubieten: Offiziell handelt es sich leider um ein Unikat, mit dem Opel aus Marketinggründen eine Brücke zwischen Vergangenheit und elektrischer Zukunft schlagen will.
Hyundai Pony mit E-Antrieb
Diese Aufgabe kommt auch einem zum Stromer umgebauten Hyundai Pony aus dem Jahr 1974 zu. Auch hier hat der Hersteller selbst den Antrieb elektrifiziert und dem Fahrzeug außen und innen einen modernen Twist verpasst. Neu sind eine Außenlackierung in Mattsilber, kamerabasierte Außenspiegel sowie U-förmige LED-Rückleuchten und LED-Rundscheinwerfer mit Pixel-Grafik. Letzteres ist als Referenz an die Leuchteinheiten des neuen E-Autos Ioniq 5 zu verstehen.
Der renovierte Innenraum bietet einen Mix aus hochwertigen Materialien sowie modern als auch klassisch wirkenden Ausstattungselementen. Ungewöhnlich ist die Instrumententafel mit beleuchteten Vakuumröhren. Für die Getriebeauswahl gibt es digitale Touch-Sensoren, daneben befindet sich eine Ablagefläche für Handys. Außerdem ist eine Sprachsteuerung an Bord. Zum batterieelektrischen Antrieb des Restomod-Pony macht Hyundai keine Angaben.
Alte Porsche umgebaut
Nicht nur zu Showzwecken, sondern als Kaufobjekt für solvente Kunden baut die englische Firma Everrati alte Porsche 911 um. Die Briten haben ein Renovierungskonzept namens Signature speziell für den Porsche 911 der Reihe 964 entwickelt, bei dem neue Karosserieteile aus Carbon montiert werden, die das Fahrzeug breiter machen. Statt eines luftgekühlten Sechszylinders baut Everrati einen 506 PS starken E-Motor sowie ein 53 kWh großes Batteriepaket ein. Der Sprint auf 100 km/h soll damit in unter vier Sekunden gelingen, die Reichweite soll 240 Kilometer betragen. Moderne Fahrwerkskomponenten sowie ein dezent modernisierter Innenraum runden die Maßnahmen ab. Wer will, kann den Stromer mit zwei Auspuffendrohren und einem Motorsound-Simulator ausstatten. Wer einen Everrati Signature will, muss rund 350.000 Euro investieren.
In den USA hat sich die kalifornische Firma Zero Labs darauf spezialisiert, alte Ford Bronco zu verfeinern und den Antrieb auf Elektro umzustellen. Basis ist die zwischen 1967 und 1977 gebaute Bronco-Generation. Kunden können dabei zwischen einem Classic- oder Restomod-Umbau wählen. Beim Classic werden lizenziert nachgebaute Stahlbleche montiert. Die moderne Variante erhält hingegen eine aus Carbon-Teilen zusammengesetzte Karosserie, war für Gewichtseinsparungen sorgt. Erkennbar ist der Restomod-Bronco am geschlossenen Kühlergrill mit Zerolabs-Schriftzug und LED-Tagfahrleuchten. Zur Wahl stehen außerdem ein 300 PS starker Heckantrieb oder ein zweimotoriger Allradantrieb mit 600 PS. Eine 70 kWh große Batterie liefert den Fahrstrom, der für rund 300 Kilometer reicht. Für seine E-Broncos ruft Zero Labs Preise zwischen 160.000 und 210.000 Euro auf.
Italo Diva modernisiert
Ebenfalls in den USA beheimatet ist die Firma Roadster Salon, die sich auf den Fiat Spider 124 spezialisiert hat. Sie bringt die schnuckelige Italo-Diva aus den 80er-Jahren mit neuen Bremsen, Federelementen und Lenkungskomponenten wieder in Form. Außerdem wird der Verbrenner gegen zwei E-Maschinen der Firma Electric GT samt Traktionsbatterie getauscht. Der Elektroantrieb mit 200 PS und 270 Newtonmeter Drehmoment ermöglicht einen Sprint aus dem Stand auf 100 km/h in rund sieben Sekunden und maximal 210 km/h. Umgerechnet rund 120.000 Euro kostet der E-Spider, alternativ bieten die Amis auch eine Junior-Variante zu Preisen ab rund 76.000 Euro an. (SP-X)
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