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Polestar 3: Punktet mit Power und Komfort

Der Polestar 3 bietet viel Leistung gepaart mit Komfort. Foto: Polestar

Der Polestar 3 bietet als Long Range-Variante mit Performance-Pakte nicht nur viel Reichweite, sondern auch ausreichend Leistung. Vor allem ist es auch sehr komfortabel.

Vielen Autokennern dürfte bislang entgangen sein, dass die Elektromarke Polestar längst auch eindrucksvolle Luxusliner im Programm hat – Modelle, die in nahezu jeder Hinsicht mit Komfort, Technik und Stil verwöhnen. Eindrucksvoll demonstriert das der neue Polestar 3, der uns in der Topversion mit episch langem Namenszusatz „Long Range Dual Motor Performance Paket“ mit seiner Leistung und Opulenz in den Bann gezogen hat.


Opulent fällt allein schon die 4,90 Meter lange und 1,94 Meter breite Karosserie aus, die außerdem noch auf ähnlich mächtigen 22-Zoll-Rädern thront, in denen die Scheibenbremsen keineswegs verloren wirken. Kombi, SUV und Steilhecklimousine? Die Form des 3 vereint viele Facetten, die man heutzutage gern mit dem Begriff Crossover belegt. Sonderlich elegant sieht das nicht aus, aber in jedem Fall auffällig unter anderem dank feiner LED-Leuchten, dem großen Aero-Wing auf der Fronthaube oder den mit dem Blech bündigen Türgriffen auch progressiv. Passanten werfen häufiger neugierige und oft auch einen zweiten Blick auf diesen bislang vielen unbekannten Riesen aus dem hohen Norden und fernen Osten.

Viel Platz auch im Fond

Ja, Polestar ist eine schwedische Marke – ein Volvo-Ableger, dessen Modelle allerdings auf viel Technik und Know-how des chinesischen Mutterkonzerns Geely zurückgreifen. Vielleicht erklärt das auch, warum der 3 ein Fahrzeug ist, in dem selbst groß gewachsene Fondpassagiere üppige Bein- und ordentliche Kopffreiheit genießen. Zur komfortablen Rückbankausstattung zählen zudem eigene USB-Anschlüsse sowie eine separate Klimabedienung.

Hinter der Rückbank bietet der 3 einen mit 484 Liter ordentlichen Kofferraum, der sich klassisch auf über 1.400 Liter erweitern lässt. Zu den praktischen Details gehören die elektrische Heckklappe und ein Trennsystem, mit dem sich verhindern lässt, dass Ladegut wild hin und her rutscht. Für Kleinkram bietet der Schwede noch einen 32 Liter fassenden Frunk, der sich in erster Linie für die Unterbringung eines AC-Ladekabels anbietet. Dieses passt alternativ auch gut in den Stauraum, der sich unter dem hochklappbaren Kofferraumboden befindet. Der 3 ist sehr alltagstauglich, patzt allerdings beim Einstiegs- und Startprozedere. Unser Testexemplar hat einen kleinen weißen Signalgeber-Klotz, den man zum Entriegeln am Griff der Fahrertür halten muss.

Oft dauert es, bis der Signalgeber erkannt wird. Ein Fernentriegeln ist mit diesem nicht möglich. Will man etwas auf dem Beifahrersitz platzieren, muss man vorher auf der Fahrerseite umständlich entriegeln. Schließlich muss das Klötzchen nach dem Einsteigen auf einem Rechteck in der Mittelkonsole akkurat ausgerichtet sein, um den Antrieb zu aktivieren.

Panoramadach sorgt für gute Atmosphäre

Vorne sitzt man auch kommod, die Verstellmöglichkeiten sind umfangreich, so das große wie kleine Fahrer sich hier perfekt in Position bringen können. Schön gelöst: Zwischen Armaturenbrett und Mittelkonsole klafft ein großer Freiraum, dank dem das rechte Fahrerknie nicht zu stark seitlich eingeengt wird. Ein extragroße Panoramaglasdach betont das lichtes und luftiges Raumgefühl zusätzlich. Das Ambiente – modern und ein wenig sportlich – wird dem Premium-Anspruch gerecht. Auf dem Armaturenbrett finden sich genarbte Softoberflächen, feine Metallleisten und offenporiges Holz. Hinzu kommen Lederlenkrad oder Oberflächen in Hochglanzschwarz.

Polestar setzt konsequent auf Displays und verzichtet weitgehend auf Knöpfe, was einerseits für Übersichtlichkeit sorgt und anderseits den Fahrer vor Herausforderungen stellen kann. Einige Funktionen verstecken sich und lassen sich nicht immer intuitiv abrufen. Den Abstandstempomat etwa aktiviert man mit einem Dreh am Lenkstockhebel für den Fahrstufenschalter. Natürlich findet man über den reaktionsschnellen und feinauflösenden XL-Touchscreen viele in Menüs versteckte Funktionen. Ob das Einstellen von Fahrzeugfunktionen oder die Nutzung von Online-Diensten wie Spotify – alles geht einfach von der Hand.

Google Apps integriert

Das Infotainmentsystem basiert auf Android Automative OS, verfügt über eine von Polestar entwickelte Oberfläche, die Google-Apps integriert. Wer Maps seine Wunschadresse diktieren will, wird ohne Mucken selbst bei phonetisch herausfordernden Straßennamen vom System korrekt verstanden. Man kann natürlich sein eigenes Smartphone mit dem Infotainment verbinden und seine eigene Musik über eine beeindrucken „Bowers & Wilkins“-Anlage mit 25 Lautsprechern, 3D-Surround-Sound und Dolby Atmos genießen.
Störende Geräusche vom Antrieb trüben den Musikgenuss nicht. Dabei macht das auf die beiden Achsen verteilte Motorenduo dem 2,6-Tonner mit 380 kW/517 PS und 910 Newtonmeter Drehmoment mächtig Beine. Wer Leistung abfragt, wird kräftig in die Sitze gedrückt. Der Sprint auf 100 km/h gelingt in 4,7 Sekunden und wer gerade nicht reichweitenoptimiert unterwegs ist, kann den 3 auf über 200 km/h treiben. Die fühlen sich in dem agilen und dank Luftfederung Unebenheiten sehr gut verdauendem Komforttourer gar nicht so schnell an, denn der Wagen liegt satt und sicher auf der Straße und bleibt angenehm ruhig.

SUV oder Kombi? Von jedem etwas, der Polestar 3. Foto: Polestar

Gut und gar nicht nervend aufdringlich unterstützt wird man von einem breiten Arsenal an Assistenten. Was allerdings zur Mäßigung mahnt, ist der bei hohem Tempo stark steigende und damit den Aktionsradius deutlich verkleinernde Stromverbrauch. 111 kWh bietet der Akku, von denen 107 kWh nutzbar sind, was laut WLTP für 574 Kilometer reicht. Im Autobahnbetrieb, wir waren vornehmlich mit Tempo 130 unterwegs, schrumpft das praktische Reichweitenfenster auf rund 400 Kilometer. Der Verbrauch blieb mit 23 kW/h angesichts der beiden Motoren, der Größe und der Leistung erfreulich niedrig. Im Stadt- und Überlandverkehr ist es kein Problem, unterm WLTP-Wert von 21,9 kWh zu kommen.

Ladeperformance nicht optimal

Im batterieelektrischen Kapitel ist lediglich die Ladeperformance in der Praxis nicht überzeugend. 250 kW sollen laut Ladeleistung abrufbar sein. Bei unseren Tankstopps blieb die Leistung mit 150 bis 200 kW deutlich darunter, was eben auch einer 400-Volt-Archtiektur geschuldet ist. Als nervig haben wir das AC-Ladelimit von 11 kW erlebt. Auch wenn der Ladepunkt 22 kW bereitstellt, wird sich ein vollständiges Aufladen einen halben Tag hinziehen. Daran wird auch ein für 2026 angekündigtes Technik-Upgrade nichts ändern, welches neue CATL-Zellen sowie eine 800-Volt-Architektur mit sich bringt. Die Maßnahme beschert dem Performance ein Leistungsboost auf 500 kW/680 PS, eine Reichweite von 593 Kilometer sowie eine DC-Ladeleistung von 350 kW. Darauf zu warten, dürfte sich lohnen. Zumal die Höchstgeschwindigkeit auf 230 km/h steigt und die Sprintzeit auf 100 km/h auf 3,9 Sekunden schrumpft.

Spannend wird sein, welchen Preis Polestar für das überarbeitete Modell aufruft. Derzeit startet das auslaufende Modelljahr bei 74.600 Euro, die nahezu vollausgestattete Performance-Variante kostet rund 92.000 Euro – ein angesichts der gebotenen Leistung und Ausstattung durchaus attraktives Angebot. Sollte Polestar das Preisniveau im Modelljahr 2026 halten, ist der 3 fast schon ein Schnäppchen, wenn man davon in dieser Preisklasse noch reden kann. (SP-X)

Über den Autor

SP-X

SpotPress - abgekürzt SP-X - ist eine auf Nachrichten aus der Autoindustrie spezialisierte Agentur.

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