Elektro

Opel Mokka Electric: Facelift für das Aushängeschild

Beim Facelift des Mokka ist Opel behutsam vorgegangen. Foto: Opel

Der Opel Mokka gehört zu den besonders beliebten Modellen bei den Rüsselsheimern. Nun hat er ein moderates Facelift erhalten.

Wer die Neuerungen des überarbeiteten Opel Mokka erfahren will, sollte am besten direkt einsteigen. Im Jahr 2021 vorgestellt, war das Design der zweiten Generation des Kompakt-SUV nicht nur mutig, sondern anschließend für alle Modelle der Marke prägend. Daher ist Opel beim jetzigen Facelift behutsam vorgegangen.


Angefasst haben die Designer äußerlich nur Details, wie etwa das Opel-Emblem an der Front. Im Fokus der Weiterentwicklung lagen vielmehr Antrieb und Innenraum. So stehen ein neuer Benziner (ab 26.740 Euro), ein 48-Volt-Mildhybrid (ab 29.740 Euro) und der rein batterieelektrische Opel Mocca Electric (ab 36.740 Euro) zur Wahl.

Benziner mit 136 PS

Das neue, oben und unten im Rennwagen-Stil abgeflachte Lenkrad verspricht mehr, als der SUV halten kann. Foto: Opel

Ein neuer 1,2-Liter-Dreizylinder-Benziner mit Turbolader ist – mit Ausnahme des Electric – die Basis aller Varianten. Mit Sechsgang-Schaltgetriebe leistet er 100 kW/136 PS, beschleunigt den Mokka in 8,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h und verhilft ihm in der Spitze zu 208 km/h. Nach WLTP genehmigt er sich 5,7 Liter Super. Kombiniert mit einer Achtstufen-Automatik leistet der gleiche Motor 96 kW/130 PS, benötigt für den Standard-Sprint die gleiche Zeit und schafft maximal 203 km/h. Als Hybrid läuft die Variante mit 136 PS mithilfe eines 21 kW/28 PS starken Elektromotors und einem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe nicht nur bei den Fahrleistungen zur Mokka-internen Höchstform auf: Neben 8,2 Sekunden für den Sprint auf Tempo 100 und 208 km/h Höchstgeschwindigkeit liegt der WLTP-Verbrauch mit 4,9 Litern am niedrigsten.

Auf Mallorca konnten wir uns einen ersten Fahreindruck des Mokka Electric sowie der Hybrid-Variante verschaffen. Der Antrieb des Mokka Electric leistet 156 PS. Seine 260 Newtonmeter Drehmoment sorgen bereits aus dem Drehzahlkeller für souveränen Durchzug. Die elektrische Antriebseinheit mit fester Getriebeübersetzung ist dabei angenehm leise. Auch bei mallorquinischer Autobahn-Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h lässt sich das SUV nicht aus der Ruhe bringen. Bleibt das Radio aus, sind die dezenten Abrollgeräusche der Reifen das dominanteste Geräusch.

Angenehme Sitzposition

Die hohe Sitzposition ist nicht nur für Insassen im fortgeschrittenen Alter angenehm. Vielmehr bietet sie guten Überblick im Verkehr. Bemerkenswert ist zudem, wie rasch sich die Maße des Mokka einschätzen lassen. An einem überfüllten Aussichtspunkt an der Steilküste im Süden der spanischen Insel galt es, über mehrere hundert Meter rückwärts zu setzen – da die enge Zufahrtsstraße von parkenden Autos gesäumt war. Das gelang auf Anhieb überraschend problemlos.

Inwieweit sich die mit 403 Kilometern angegebene Reichweite des Mokka Electric in der Praxis umsetzen lässt, konnten wir nicht ausprobieren. Die Beschleunigung von glatten neun Sekunden aus dem Stand bis zur 100-km/h-Marke mögen gegenüber den leistungsschwächeren Benzin-Motoren auf den ersten Blick unerklärlich erscheinen. Naturgemäß fordert die Batterie beim Gewicht jedoch ihren Tribut. So wiegt der Mokka Electric leer 1615 Kilogramm – und damit 321 Kilogramm mehr als der Benziner mit Schaltgetriebe. Dafür ist der fast identische Beschleunigungswert völlig akzeptabel. Die Elektronik regelt die Höchstgeschwindigkeit des Stromers bei 150 km/h ab.

Gefühllose Lenkung

Zu sportlichem Fahren drängt sich der Mokka allerdings in keiner Antriebsvariante auf. Das neue, oben und unten im Rennwagen-Stil abgeflachte Lenkrad verspricht mehr, als der SUV halten kann. Zwar agiert die Lenkung direkt, ist aber vergleichsweise gefühllos und vermittelt wenig Rückmeldung. Der Hybrid wartet dabei mit den dynamischsten Fahrleistungen auf. Rein elektrisch lässt er sich nur kurzzeitig und ausschließlich bei niedrigen Geschwindigkeiten bewegen.

Der im Stil des Außendesigns mit klaren Kanten gestaltete Innenraum hat nicht nur einen eigenen Charme, sondern auch praktische Vorteile. Das Armaturenbrett wölbt sich einschließlich der Mittelkonsole in Form einer Banane um den Fahrersitz, ist dadurch besonders bedienungsfreundlich. Darin integriert sind ein Fahrerinfodisplay im Zehn-Zoll-Format und ein ebenso großer Farb-Touchscreen. Wer die Spracherkennung des auf den neuesten Stand gebrachten Infotainment-Systems nutzen will, muss das optionale Navigationssystem ordern. Die inzwischen von mehreren Herstellern genutzte künstliche Intelligenz von ChatGPT setzt das Connect-Plus-Paket voraus, das nach einem halben Jahr Probezeit ebenfalls aufpreispflichtig wird.

Wenig Platz auf Rückbank

Der Antrieb des Mokka Electric leistet 156 PS. Foto: Opel

Während das Platzangebot vorne großzügig ist, lässt sich der Fond nur eingeschränkt nutzen. Kinder sind dort problemlos aufgehoben. Ab etwa 1,80 Meter Körpergröße wird es jedoch ganz schön eng. Gesetzt dem Fall, dass Fahrer und Beifahrer gleich groß sind. Die Rücksitzlehne schafft keine Abhilfe, da sie nicht verschiebbar ist. Im Verhältnis zwei zu drei umklappbar gibt sie dafür – je nach Antriebsoption – bis zu 1.105 Liter Ladevolumen frei.

Insgesamt sind allein die neuen Antriebe für eine Modellpflege ein großer Schritt. Damit wird der Mokka für Opel nicht zum Flaggschiff der Modellpalette. Er bleibt jedoch das Aushängeschild, das er seit 2021 ist. Getreu einem echten Mokka: klein, aber stark. (SP-X)

Über den Autor

SP-X

SpotPress - abgekürzt SP-X - ist eine auf Nachrichten aus der Autoindustrie spezialisierte Agentur.

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn Sie diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwenden oder auf "Akzeptieren" klicken, erklärst Sie sich damit einverstanden.

Schließen