Elektro

Opel fährt bei E-Mobilität Zeitgeist voraus

Der Opel Corsa-e kostet unter 30.000 Euro. Foto: Opel

Schon 2028 soll jeder Opel elektrisch vorfahren. Die E-Ambitionen der Rüsselsheimer sind hoch.

Manchmal sind es kleine Dinge, die großen Symbolwert haben. Etwa jene „170 km/h Höchstgeschwindigkeit für elektrisierendes Fahrvergnügen“, die Opel bei der Präsentation des neuen Astra Electric propagierte, schließlich sei der Wolfsburger Konkurrent (VW ID.3) zehn Kilometer langsamer.


Überholen will Opel Volkswagen aber vor allem mit höherem Tempo bei der Elektrifizierung des Modellprogramms und zwar als erste deutsche Marke, die ab 2028 ausschließlich Stromer verkauft.

Clean Air Act als Impulsgeber

Dem Zeitgeist mit Kultmodellen elektrisch vorausfahren, diese Mission verfolgt die Marke mit dem Blitz dann bereits seit genau 60 Jahren, denn es war der amerikanische „Clean Air Act“, der 1968 den ersten batterieelektrischen Opel hervorbrachte. Prompt wies der US-Konzern General Motors seine damalige deutsche Tochter Opel an, den auch über amerikanische Buick-Händler vertriebenen und in Bochum gebauten Kadett (B) unter Strom zu stellen. Gesagt, getan: Opel spendierte seinem kompakten Bestseller einen lokal emissionsfreien Antrieb, der aber trotz aller Genialität im Alltag scheiterte.

Der Kadett Stir-Lec I blieb ein kostspieliger Technologieträger mit 14 schweren Bleibatterien und einem unkonventionellem Stirling-Heißgasmotor im Heck, der einen Generator antrieb, um die Akkus zu laden. Immerhin: Das Range-Extender-Prinzip im Kadett Stir-Lec I inspirierte das Layout weiterer Opel Modelle bis zum 2011 lancierten Opel Ampera.

Elektro GT sorgte für Schlagzeilen

Schlagzeilen generierten aufregende Rekordfahrzeuge wie der vom Opel GT abgeleitete Opel „Elektro GT“ mit Flugzeugbatterien und zwei 118 kW/160 PS starken Elektromotoren. Georg von Opel, Enkel des Firmengründers Adam Opel, wollte mit diesem elektrischen GT im Jahr 1971 jene Chronik an Vmax-Weltrekorden um neue Einträge ergänzen, die sein Vorfahre Fritz von Opel 1928 auf dem raketengetriebenen Racer Opel RAK 2 begründet hatte. Und wirklich: Der 189 km/h schnelle Elektro GT setzte sechs neue Bestmarken.

Punkten kann der Opel Astra Electric mit seiner Frontpartie. Foto: Opel

Obwohl der Blitz wie wohl kein anderes Zeichen für Elektrizität steht, überraschte Opel erst ab 1990 mit einer ganzen Serie neuer Impulsgeber. Der stromlinienförmig gezeichnete Kadett E mutierte mit Nickel-Cadmium-Batterien und einem winzigen, 16 kW/22 PS leistenden Gleichstrom-Nebenschlussmotor zum Forschungsfahrzeug Opel Impuls I, das immerhin 80 Kilometer Reichweite bot.

Ampera als Familienlimousine

Beim Impuls II auf Astra-Caravan-Basis hielten 32 Bleisäure-Batterien und zwei Elektromotoren dann schon mehr Temperament für größere Touren bereit. Mehr realisierte allerdings erst der Impuls III (Basisfahrzeug Opel Astra), der von 1993 bis 1997 im Flottenversuch auf der Insel Rügen und im Großraum Aachen/Maastricht/Lüttich eingesetzt wurde. Als Urahn des heutigen vollelektrischen, 100 kW/136 PS starken Hochdachkombis Combo präsentierte Opel zudem 1995 den Combo Plus.

Mit dem Ampera, übrigens ein Parallelmodell zum Chevrolet Volt, präsentierte Opel als erste europäische Marke eine Familienlimousine mit elektrischem Antrieb, dies nur ein Jahr nach dem japanischen Kei-Car Mitsubishi i-MiEV und dem kompakten Nippon-Typ Nissan Leaf. Bis zu 80 Kilometer weit rollte der Ampera mit seiner 16 kWh großen Lithium-Ionen-Batterie, ehe ein 63 kW/86 PS-Benziner und ein Generator zur Stromversorgung des E-Motors aktiviert wurden. Zum Absatzerfolg reichte es nicht. 2016 schien Opel dann ein Coup zu gelingen: Der neue Ampera-e teilte sich die Gene mit dem Chevrolet Bolt, verzichtete auf einen Verbrenner und punktete im Segment als Reichweitenkönig mit 432 Kilometern. Aber auch dieser Stromer blieb rar, denn GM verkaufte seine deutsche Tochtermarke 2017 an den französischen PSA-Konzern.

Der Corsa-e debütierte 2020 und schaffte es auf Platz eins im Ranking der meistverkauften elektrischen Kleinwagen. Heute bietet das hessische E-Portfolio bereits 15 Modelle. (SP-X)

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