Er ist klein – und weist damit einen geringen CO2-Footprint auf, Die Rede ist vom neuen Volvo EX30.
Na, das ist vielleicht ein Streber. Gleich in seinem ersten Jahr in Deutschland, und das ist schon 2024, soll der neue EX 30 zum meistverkauften Volvo avancieren und die Platzhirsche XC 40 und XC 60 vom Spitzenplatz verdrängen. Das mit 4,23 Meter zur Kompaktklasse zählende Elektroauto ist das zweite Modell der schwedischen E-Auto-Offensive, bereits vorgestellt wurde der EX 90, der mit über 5 Metern Länge das andere Ende der Modellpalette repräsentiert.
Gegen den großen Bruder wirkt der EX 30 geradezu wie ein Kleinwagen. Was auch daran liegt, dass Volvo hier alles auf Design setzt. Entsprechend sportlich ist das Fahrzeug gezeichnet, dass optisch gerade noch so als tiefes SUV durchgeht.
Aerodynamik im Fokus
Aerodynamik wurde im Lastenheft offensichtlich großgeschrieben. Nicht zuletzt, weil sie bei einem E-Auto besonders der Reichweite zugutekommt. Neben der geduckten, wie so häufig „coupéförmigen“ Linienführung merkt man dies vor allem an der Front, die natürlich keinen Grill als Lufteinlass benötigt.
Dafür wird das mittig platzierte Volvo-Logo von einer Art Einkerbung durchschnitten, die von links unten nach rechts oben verläuft und für zusätzliche Dynamik sorgt. Darunter findet sich eine schwarze Blende als Kontrast, die auch Sensoren und Kameras für die Assistenzsysteme beherbergt.
Die Tagfahrleuchten bestehen vorne aus 18 LED-Modulen, die wie bei Volvo üblich den Hammer des nordischen Donnergottes Thor zeigen sollen, dieses Mal aber auch gut zu erkennen ist. Das steil abfallende Heck trägt unter einem Dachkantenspoiler zweigeteilte LED-Lichter – die Heckscheibe wird hier von einem schmaleren Lichtstreifen eingerahmt, in der zweiten Ebene sind die Leuchten C-förmig angeordnet. Erwähnenswert sind die schönen, rahmenlosen Außenspiegel. Bis zu 20 Zoll große Räder kann man sich unter den EX 30 montieren lassen, 18 Zoll sind es in der Serienausstattung.
Bequemer Einstieg vorn
Der Einstieg gelingt vorne mühelos, hinten müssen sich Erwachsene schon einigermaßen verbiegen, was nicht an der weit öffnenden Tür liegt, sondern am zu kleinen, engen Türausschnitt.
Im lederfreien Innenraum heißt das Hauptthema „Zentralisierung“. Entsprechend blickt der Fahrer vor sich nicht auf Instrumente, sondern auf freie Flächen und die als „Soundbar“ gestalteten Lautsprecher über die gesamte Breite der Windschutzscheibe. Alle Informationen sind auf dem 12,3 Zoll großen mittigen, hochkant gestellten Display abzulesen, im oberen Bereich auch die Geschwindigkeit. Das ist nicht ganz ohne, denn man muss den Blick, wenn auch nur kurzzeitig, immer leicht von der Straße nehmen, um nach rechts auf die digitale Tempoanzeige zu schauen. Das wäre kein Problem, gäbe es ein Head-up-Display. Dies ist aber auch gegen Aufpreis nicht zu bekommen, weil es schlicht keinen Einbauplatz dafür gibt und auch die flache Windschutzscheibe dem entgegensteht.
Tasten finden wir nur noch am Lenkrad, sowie in Form zweier umständlich zu bedienenden Fensterheber auf der Mittelkonsole, ergonomisch sicher nicht die optimale Lösung. Dabei soll doch „Form follows Function“ bei der Entwicklung des EX 30 das Leitmotiv gewesen sein. Tatsächlich aber ist es das Design, dass im Zentrum stand. Der kleine neue Volvo sieht toll aus, aber für ein Fahrzeug im ID.3-Format ist der Innenraum eher klein geraten, vor allem hinten sitzen Erwachsene nur auf kurzen Strecken kommod. Zumindest wenn vorne Menschen von über 1,80 Meter Länge hinter dem modisch-ovalen Lenkrad Platz genommen haben.
Smart #1 auf gleicher Plattform
Da der EX 30, der sich die Technik übrigens mit dem neuen Smart#1 teilt, erstens ein Volvo und zweitens ein kühles Schmuckstück geworden ist, darf man natürlich keine günstigen Preise erwarten. Los geht’s bei noch erschwinglichen knapp 37.000 Euro, für die Variante mit dem immerhin schon 272 PS starken Single-Motor. Das ist gar nicht mal so teuer, allerdings gibt es eine lange Liste aufpreispflichtiger Optionen. Und die Lithium-Eisen-Phosphat-Batterie mit 51 kWh Kapazität reicht nur für 344 Kilometer.
Wer 5.200 Euro drauflegt, bekommt die “Extended Range”-Version mit einem NMC-Akku (Lithium, Nickel, Mangan und Kobalt) und 69 kWh, die versprochene Reichweite wächst auf 480 Kilometer. Mindestens 48.500 Euro werden für den starken “Twin Motor Performance AWD” fällig. Ein weiterer Motor an der Vorderachse lässt die Leistung auf 315 kW/428 PS steigen, was einem fast schon ein wenig überdimensioniert vorkommen könnte.
Ebenfalls noch im nächsten Jahr bringt Volvo vom EX 30 eine Cross-Country-Variante mit etwas SUV-Appeal, also erhöhter Bodenfreiheit, Unterfahrschutz und Beplankungen. So viel Tradition darf bei den Schweden auch bei einem gänzlich neuen Auto dann schon noch sein. (SP-X)