Zwei Jahre muss der EQV noch auf eine eigene E-Plattform warten. Für die Endphase hat Mercedes den Raum-Gleiter noch einmal aufgefrischt.
Die V-Klasse von Mercedes, deren vollelektrisches Pendant EQV heißt, ist überall präsent. Ob als komfortables Hotel-Shuttle, rollendes Büro mit Wohlfühlsitz oder Dienstwagen für uniformierte Spezialeinheiten. Und natürlich ist die Großraumlimousine auch bei Familien beliebt. Allen Kunden ist gemeinsam, dass sie zahlungskräftig sind. Schließlich zählen EQV und seine Verbrenner-Brüder zur Luxusklasse mit dem Stern.
Der elektrische EQV muss noch zwei Jahre mit der Hypothek leben, dass er ursprünglich von der V-Klasse mit Verbrenner und letztlich vom nüchternen Nutzfahrzeug Mercedes Vito abstammt. Weil dann die speziell für E-Autos entwickelt neue Architektur „Van.EA“ erscheinen wird, gelten die jetzt erneuerten Modelle als eine Art Brücke. Das Batterie-Paket im Untergeschoss soll dann für eine Reichweite bis zu 500 Kilometern sorgen und beim künftigen autonomen Fahren bis 2030 auf Level 3 kommen.
Reihe zwei mit Einzelsesseln
Doch so weit sind wir noch nicht. Der EQV 2024 hat viel von der bisherigen Technik übernommen. Batteriegröße (60 oder 90 kWh) und Ladetechnik (bis 110 kW) bleiben unverändert. Dank eines verbesserten Temperaturmanagements konnte die Reichweite zwar nicht wesentlich gesteigert, aber doch stabilisiert werden. Als „neu“ erkennbar ist der Stromer durch die Frontpartie und seine schwarz unterlegte Fläche hinter dem angedeuteten Kühlergrill, dessen Umrandung je nach Ausstattung beleuchtet werden kann.
Die Reihe zwei ist mit zwei Einzelsesseln bestückt. First-Class-Möblierung zum entspannten Ausstrecken der Beine, bis hin zu einer höhenverstellbaren Fußablage. In der fein bespannten Mittelkonsole sind zwei speziell magnetisierte Flächen bestellbar, auf denen Champagner-Gläser mit metall-verstärktem Fuß auch in Kurven oder beim Bremsen sicheren Halt finden. Heizung, Kühlung und Massage gibt’s optional. Das Cockpit, dessen Umrandung jetzt Holzoptik bietet, wird vom bekannten MBUX-Look mit seiner Kombination aus zwei 12,3-Zoll-Monitoren beherrscht. Zusammen mit dem neuesten Infotainmentsystem eine S-Klasse im Kleinbus-Format.
Himmlische Stille im Innenraum
Was auch für das Fahrerlebnis gilt, was schon beim aktuellen Modell galt. Souveräne Übersichtlichkeit, einfache Bedienung, wenn sich der Händler bei der Übergabe mit viel Zeit den Funktionen der zahllosen Knöpfe und Schalter widmet. Verfeinerte Assistenzsysteme sorgen für einen elektronischen Schutzschirm, alle derzeit denkbaren Helferlein sind an Bord, manche sogar serienmäßig. Und dann diese fast himmlische Stille. Reisen wie Gott in Frankreich hat eine deutsch-schwäbische Variante.
All diese Segnungen gelten auch für die weiterhin präsenten Verbrenner-Modelle, denen der Mercedes-übliche Wumms großer Limousinen weiterhin versagt bleibt. Die Leistungsausbeute der Zwei-Liter-Vierzylinder (drei Diesel, ein Benziner) reicht aber allemal aus. Allrad ist nur für die Selbstzünder zu haben. Wenn in zwei Jahren der EQV auf die Räder gestellt wird, wird es auch für den neuen Stromer eine solche Variante geben. Dazu wird ein zweiter Motor am Heck montiert, der den Antrieb der Hinterachse übernimmt. (SP-X)