Elektro

Jeep Avenger: Start ins Elektro-Zeitalter.

Der Jeep Avenger hat eine Leistung von 156 PS. Foto: Jeep

Jeep wird elektrisch – und schickt Anfang kommenden Jahres den Avenger an den Start.  Zunächst kommt er mit Frontantrieb.

Zumindest über einen neuen Modellnamen haben sich die Strategen bei Jeep nicht lange den Kopf zerbrochen und ihr kleines, elektrisches City-SUV einfach Avenger (zu deutsch: Rächer) getauft. Anscheinend stört sich in Amerika niemand daran, dass es bei der Schwestermarke Dodge noch vor wenigen Jahren die Mittelklasse-Limousine Avenger gab.


Doch in den USA wird Jeep den Avenger ohnehin nicht anbieten. Der Mini-Stromer ist hauptsächlich für Europa bestimmt, soll hier beim Absatzvolumen von Jeep auf Platz eins fahren. Die Rechnung könnte aufgehen. Das Design des Avenger ist gelungen, die Proportionen sind stimmig, kurze Karosserieüberhänge, große Räder, markante Kotflügel und eine hohe Bodenfreiheit sorgen für einen stämmigen und coolen Auftritt – ganz im Sinne der Marke. Zudem tritt der Avenger in dem äußerst beliebten B-Segment an, bewegt sich hier mit einer Länge von nur 4,08 Metern sogar am unteren Ende der Klasse.

Erstes E-Modell von Jeep

Hinter dem Lenkrad des Jeep Avenger zeigt sich ein modernes und digitales Cockpit. Foto: Jeep

Der Avenger ist das erste vollelektrische Modell von Jeep. Die US-Marke zählt in der Branche eher zu den Nachzüglern, was die Elektrifizierung angeht. Umso engagierter aber ist man jetzt bei der Sache. Bis 2025 sollen sogar drei weitere Stromer folgen. Alle sind SUV. Ein Grund fürs Tempo ist die Zugehörigkeit zur Stellantis-Gruppe, unter dessen Dach sich auch Marken wie Opel, Peugeot, Fiat, Citroën, Alfa Romeo und Maserati versammeln. Stellantis macht Druck bei elektrischen Antrieben. Was lag da für Jeep näher, sich zügig aus dem Konzern-Baukasten zu bedienen? Denn fertig entwickelt war eine perfekt passende Plattform, die e-GMP. Sie steckt bereits unter dem Opel Mokka-e, Peugeot e-2008 und DS3 Crossback E-Tense. Alle drei SUV sind also so etwas wie die Brüder des Avenger.

Entsprechend ähneln sich die technischen Eckdaten. Im Boden des Jeep steckt ein Akku mit einer Kapazität von 54 kWh. Damit soll der Avenger bis zu 390 Kilometer schaffen, zumindest nach dem WLTP-Zyklus. Im Alltag dürften es um die 300 sein, legt man den kombinierten Stromverbrauch von 15,7 kWh/100 km zugrunde. Ebenso wichtig wie die Reichweite ist die Ladeleistung. An der DC-Ladesäule kann der Avenger mit bis zu 100 kW geladen werden. Jeep verspricht, von 20 auf 80 Prozent der Kapazität dauert es nur 24 Minuten.

Leistung von 156 PS

Der Elektromotor (156 PS) sitzt an der Vorderachse und treibt auch nur diese an. Das Drehmoment beträgt 260 Newtonmeter. Mit dieser Kombination sollte der Avenger recht souverän unterwegs sein, zumal das Drehmoment elektrotypisch aus dem Stand heraus zur Verfügung steht. Kleiner Wermutstropfen: Der Mini-Jeep ist mit 1.541 Kilogramm kein Leichtgewicht, knapp 340 Kilogramm gehen allein auf das Konto der Batterie. Die Allrad-Variante 4xe dürfte rund 1.600 Kilogramm wiegen. Sie hat zusätzlich einen Elektromotor an der Hinterachse und soll vermutlich Ende 2023 zu haben sein.

Hinter dem Lenkrad zeigt sich ein modernes und digitales Cockpit mit dem üblichen Bildschirm in der Mitte des Armaturenbretts. Glücklicherweise ließen die Designer noch einige physische Schalter und Taster nach, um wenigstens bei den wichtigsten Bedienfunktionen nicht ständig auf dem Touchscreen herumfummeln zu müssen. Stolz ist man bei Jeep zudem, dem Avenger das größte Volumen an Ablagen und Staufächern gegeben zu haben. 34 Liter sind es addiert.

Knapper Platz im Fond

Der Jeep Avenger ist mit 1.541 Kilogramm kein Leichtgewicht. Foto: Jeep

Weniger üppig dagegen sind die Platzverhältnisse. Während es auf den Vordersitzen ausreichend bequem zugeht, kneift es etwas im Fond, zumindest für Erwachsene. Aber man sollte sich hier ins Gedächtnis rufen, dieser Jeep ist ein kleines Auto, Raumwunder sind daher nicht zu erwarten. Der Kofferraum misst Segment-durchschnittliche 380 Liter und hat einen höhenverstellen Boden. Das Maß bei vollständig umgelegten Lehnen liegt noch nicht vor. Ein Blick in die technischen Daten des Opel Mokka-e hilft hier weiter: 1.060 Liter. Auf diesem Niveau dürfte sich auch das Gepäckabteil des Avenger bewegen.

Zwar stellt das City-SUV den neuen Einstieg in die Welt von Jeep dar, ein Verzichtsmodell ist der Avenger jedoch nicht. Im Gegenteil. Alle Versionen verfügen über ein modernes Infotainment-System und ein ganzes Bündel von Assistenzsystemen. Dazu zählen Level-2-Autonomie, Erkennung von Verkehrszeichen, Fußgängern und Radfahrern, Toter-Winkel-Warner, Spurhaltung und eine Rückfahrkamera mit Drohnenansicht.

Starten soll der Avenger um die 35.000 Euro, in Vollausstattung dürfte die 40.000-Euro-Marke geknackt werden. Locken will Jeep die ersten Kunden mit einer speziellen und besonders exklusiv ausgestatteten „1st Edition“. Wer sie fahren will, sollte sich schnell entscheiden. Die Reservierungsfrist läuft am 30. November ab. (SP-X)

Über den Autor

Frank Mertens

Nach dem Sport- und Publizistikstudium hat er sein Handwerk in einer Nachrichtenagentur (ddp/ADN) gelernt. Danach war er jahrelang Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele (Sydney, Salt Lake City, Athen) als Berichterstatter begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das bloße Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche. Neben der Autogazette verantwortet er auch den redaktionellen Teil des Magazins electrified.

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