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Dem Reichweitenverlust im Winter trotzen

Der Tesla Roadster. Foto: Tesla
Der Tesla Roadster wirbelt im Schnee nicht ganz so lange wie im Sommer. Foto: Tesla

Bei Elektroautos bricht im kalten Winter die Reichweite ein. Um nicht allzu schnell wieder zur Ladestation zu fahren, muss ein wenig Komfort eingespart werden.

Ohne Verbrennung keine Wärme: Weil dem Elektroauto die Hitzequelle fehlt, muss die Batterie im Winter nicht nur für den Vortrieb, sondern auch für angenehme Temperatur im Innenraum sorgen. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum bei E-Mobilen in der kalten Jahreszeit die Reichweite einbricht.


Der wichtigste Grund für den Verluste an Reichweite liegt in der Physik. Generell laufen chemische Reaktionen bei niedrigen Temperaturen langsamer ab als bei Hitze. Bei E-Auto-Akkus betrifft das vor allem den Ionen-Transport. Die elektrisch geladenen Teilchen müssen auf ihrem Weg zwischen Plus- und Minuspol eine Flüssigkeit passieren, das sogenannte Elektrolyt. Dieses wird bei niedrigen Temperaturen dickflüssiger und kann dann nur wenig Ladung transportieren. Dadurch sinkt die Spannung in der Batterie.

Winter fordert mehr Stromstärke

Um nun aber trotz geringerer Spannung die vom Motor angeforderte Leistung liefern zu können, muss der Akku die Stärke des gelieferten Stroms erhöhen. Denn Leistung ist das Produkt von Spannung und Stromstärke – wird einer der Faktoren kleiner, muss der andere größer werden, um das gleiche Produkt zu erhalten. Die Erhöhung der Stromstärke führt allerdings zu einem schnelleren Entladen der Batterie.

Bei Unterhaltungs- und Haushaltselektronik hilft häufig ein kurzes Aufwärmen in der Hosentasche oder auf der Heizung, um der Batterie ihre Arbeit zu erleichtern. Auch die demontierbaren Akkus von E-Bikes schätzen die Regeneration bei Zimmertemperatur. Beim Pkw geht das nicht so einfach. Einige E-Auto-Hersteller setzen daher auf eine Akku-Heizung. Allerdings benötigt diese natürlich auch zusätzlichen Strom.

Wer im Winter trotzdem nicht auf das E-Auto verzichten will, sollte also von Anfang an Strom sparen. Das heißt: Scheibe lieber komplett frei kratzen als Heckscheibenheizung nutzen. Und auch Sitzheizung und Gebläse sollten nur so kurz wie möglich eingeschaltet werden. Sinnvoll ist es zudem, das E-Auto in der kalten Jahreszeit nach Möglichkeit in einer Garage abzustellen, so dass es gar nicht erst so stark auskühlt. Perfekt, wenn es dort auch eine Lademöglichkeit gibt. Denn viele E-Autos können beim Laden bereits den Fahrzeuginnenraum vorwärmen, so dass diese Energie nicht von der Reichweite abgeht.

Vorsichtiger Gasfuß und Eco-Modus

Beim Fahren sollte man auf einen vorsichtigen Gasfuß achten. Vor allem auf Schnee tendieren die Reifen der drehmomentstarken E-Mobile zum Durchdrehen. Effizienter ist es in diesem Fall, soweit vorhanden, den Eco-Modus einzuschalten, der die Kraft beim Anfahren und Beschleunigen begrenzt.

Generell sollte im Winter ein Mehrverbrauch von rund einem Drittel eingeplant werden, bei einigen Fahrzeugen sinkt die Reichweite sogar auf die Hälfte. Neuere Modelle schneiden hier oft besser ab, weil ihre Batterien über Wärmesysteme verfügen, die sie vor Kälte schützen. Wird es knapp mit dem Stromvorrat, hilft es, die Heizung auszustellen. Keinesfalls sollte man jedoch an der Sicherheit sparen und ohne Licht oder mit noch vereisten Scheiben fahren. Wer nachladen muss, sollte bedenken, dass das im Winter ebenfalls länger dauert. Bei einer Vollladung kann das schon mal ein bis zwei Stunden ausmachen. (SP-X)

Über den Autor

Thomas Flehmer

Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam noch das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit Beginn 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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