Die Kaufprämie ist wichtig, aber bei weitem nicht der wichtigste Grund für die Anschaffung eines Elektroautos. Das ist eines der Ergebnisse einer aktuellen Studie der ADAC SE.
Wie aus der dem Magazin electrified vorliegenden Studie „Private Elektroautos: Besitz, Anschaffungsplanung und Finanzierung“ hervorgeht, ist für 24 Prozent der Befragten die „Umweltfreundlichkeit und die Nachhaltigkeit“ der wichtigste Kaufgrund für ein Elektroauto vor „Geringere Betriebs- und Unterhaltskosten“ (15 Prozent). Erst danach folgt der „Umweltbonus“ und die „Private Lademöglichkeit“ (je acht Prozent). Für sieben Prozent sprechen die Steuervergünstigungen für den Kauf eines E-Autos.
Für 25 Prozent der Befragten sind die „Höhe der Anschaffungskosten“ und die „Unsicherheit bezüglich Reichweite“ (17 Prozent) Gründe, die gegen die Anschaffung eines E-Autos sprechen.
Delle, aber kein Einbruch ohne Kaufprämie
Angesichts dieser Ergebnisse erwartet der ADAC SE aber keinen Einbruch des Marktes für Elektroautos, sollte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) die Förderung für E-Autos neu regeln. So plant das BMWK den Umweltbonus für Plug-in-Hybride zum Jahresende zu streichen und die Förderhöhe für reine E-Autos zu reduzieren.
„Sollte es dazu kommen, ist zwar mit einer Nachfragedelle bei den Plug-in-Hybriden zu rechnen, aber den Markthochlauf für die E-Mobilität wird das nicht nachhaltig beeinflussen“, sagte der Leiter New Business bei ADAC SE, Sascha Coccorullo, electrified. „Mit der Umweltverträglichkeit und den geringeren Betriebskosten bleiben die zwei wichtigsten Gründe für den Kauf eines E-Autos bestehen.“ Nicht zu vernachlässigen sei auch die Treibhausgas-Minderungsquote (THG), sagte der ADAC-Manager. „Bei einer Haltedauer von vier Jahren kommen da bei einer jährlichen Förderung von 350 Euro auch 1400 Euro zusammen.“
E-Mobilität hat sich etabliert
Wie Coccorullo sagte, sei das Elektroauto längst bei den Menschen angekommen und werde als vollwertiges Fahrzeug angesehen. „Das E-Auto wird längst nicht mehr nur als Zweitauto genutzt, sondern wird gleichauf mit dem Verbrenner als Erstwagen genutzt.“ So gaben 69 Prozent der Befragten an, das E-Auto als Erstwagen zu nutzen, bei den Verbrennern lag der Anteil bei 68 Prozent.
Dass die E-Mobilität bei den Kundinnen und Kunden angekommen ist, zeigt auch der Umstand, dass 53 Prozent der Befragten angaben, sich in den kommenden drei Jahren entweder ein reines E-Auto (25 Prozent) oder einen Hybriden (28 Prozent) anschaffen zu wollen. „Dieses Ergebnis unterstreicht, dass der Hybrid nach wie vor eine wichtige Brückentechnologie ist“, stellt Coccorullo fest.
46 Prozent haben bereits PV-Anlage
Wichtig sei bei allen Diskussionen um die E-Mobilität auch der weitere Ausbau der Ladeinfrastruktur und auch der Zuwachs an Erneuerbaren Energie, wie Coccurollo sagt. So habe die Wallbox-Förderung dazu beigetragen, dass das Gros der Befragten (73 Prozent) mit einem eigenen E-Auto bereits über eine Lademöglichkeit verfügen. Nur zehn Prozent gaben an, über keine Lademöglichkeit zu verfügen. Von denen, die sich in den kommenden drei Jahren ein E-Auto anschaffen wollen, haben 30 Prozent bereits eine Lademöglichkeit oder sind zu 51 Prozent in der Lage, eine zu installieren.
46 Prozent der Befragten mit einem E-Auto und Lademöglichkeit gaben zudem an, dass sie bereits über eine Photovoltaik-Anlage verfügen würden, 30 Prozent würden planen, eine zu installieren. Bei denen, die sich erst noch ein E-Auto anschaffen wollen, liegen diese Zahlen bei 28 bzw. 35 Prozent. „Da durch das Laden eines E-Autos der Stromverbrauch je nach jährlicher Fahrleistung um die Hälfte steigen kann, ist es erfreulich, dass bereits so viele Haushalte über eine Photovoltaik-Anlage (PV) zur Erzeugung von Grünstrom verfügen oder eine planen“, so Coccorullo.
Wie er hinzufügte, verfolge man auch die Idee, hier seinen Mitgliedern ein entsprechendes Angebot mit Blick auf PV-Anlagen zu machen. „Denjenigen, die nicht in der Lage sind, sich selbst eine PV-Anlage zu installieren, können wir schon heute entsprechend attraktive Ökostromtarife anbieten.“