Mobilität

Studie: Wasserstoff bleibt für Pkw unwirtschaftlich

Der Hyundai Nexo kann 6.33 kg Wasserstoff mit einem Druck von 700 Bar in seinen Tanks lagern. Foto: Hyundai

Wasserstoff bietet viele Vorteile – doch er ist teuer. Und das wird auch auf absehbare Zeit so bleiben, wie aus einer Studie hervorgeht.

Danach wird es billigen Wasserstoff für Brennstoffzellen-Pkw wohl auch in Zukunft nicht geben. Eine nun veröffentlichte Prognose des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung rechnet für das Jahr 2045 mit Preisen, die den Einsatz als Kraftstoff im Straßen- und Schienenverkehr unwirtschaftlich machen. Bislang galt zumindest die Nutzung für den Gütertransport noch als mögliches Szenario.


Zu den Gründen für die hohen Wasserstoffkosten zählt der Studie zufolge eine geringe Preiselastizität. Weil Stahlindustrie und Grundstoffchemie alternativlos auf große Mengen an H2-Gas oder wasserstoffbasierte Energieträger wie E-Fuels angewiesen sind, bleibt die Nachfrage auch bei hohen Preisen konstant. Der Preisdruck auf die Produzenten ist dadurch gering.

Alternativen zu Wasserstoff

Für den Straßen- und Güterverkehr hingegen existieren Alternativen zu Wasserstoff. So lässt sich elektrische Energie anstatt für die H2-Produktion auch direkt für einen batterieelektrischen Antrieb nutzen. Mit zudem deutlich höherem Gesamtwirkungsgrad. In einer ähnlichen Situation sehen die Experten auch den Gebäudesektor – Wasserstoff als Erdgasersatz dürfte auch dort künftig teurer bleiben als Strom für Wärmepumpen.

Die Studie rechnet dauerhaft mit Wasserstoffkosten oberhalb von 90 Euro je Megawattstunde. Erst bei einem Preis unterhalb von 50 Euro würde sich die Nachfrage stark ausweiten. Die Forscher halten diesen Fall jedoch für unwahrscheinlich. Produktionskosten unterhalb von 90 Euro seien selbst an den günstigsten Standorten der Welt kaum realisierbar. Und dann kommen neben der Gewinnmarge noch die Kosten für Transport, Kapital, Vertrieb und Forschung hinzu. Die größer angelegte Förderung von Wasserstoff im landgebundenen Verkehr, in der Gebäudewirtschaft und in Teilen der Industrie sei daher wenig sinnvoll. (SP-X)

Über den Autor

Frank Mertens

Nach dem Sport- und Publizistikstudium hat er sein Handwerk in einer Nachrichtenagentur (ddp/ADN) gelernt. Danach war er jahrelang Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele (Sydney, Salt Lake City, Athen) als Berichterstatter begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das bloße Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche. Neben der Autogazette verantwortet er auch den redaktionellen Teil des Magazins electrified.

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