Elektro

Studie: Festhalten am Verbrenner birgt Risiken

Ein VW ID.3 an einem Schnelllader von Aral. Foto: Aral

Autobauer, die schnell auf die E-Mobilität gesetzt haben, profitieren davon. Es macht sich für sie in höheren Gewinnen bemerkbar.

So könnten die Premiumhersteller bei einem schneller als erwartet ansteigendem Marktanteil von E-Autos ihren Gewinn bis zum Jahr 2040 um bis zu 30 Prozent steigern, wie aus einer Studie der Think Tanks Agora Verkehrswende und der Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG) hervorgeht. Bei den europäischen Volumenherstellern könnte sich die Steigerung auf bis zu zehn Prozent belaufen.


Von einer solchen Gewinnsteigerung würden vor allem die Hersteller profitieren, die früh die Weichen Richtung Elektromobilität gestellt hätten. Diejenigen, die indes am Verbrenner festhalten, würden Risiken eingehen, die zu Verlusten führen.

Ausbau der Marktanteile bei E-Autos sichert Vorteil

So kommt die Studie zu dem Schluss, dass sich Investitionen in die Weiterentwicklung von Verbrennungsmotoren selbst dann nicht auszahlen, wenn es zu Verzögerungen beim Hochlauf der Elektromobilität kommen sollte. Das trifft beispielsweise auf die derzeitige Situation mit Blick auf die Chipkrise und Engpässen bei benötigten Bauteilen oder beim Aufbau der Ladeinfrastruktur zu. Hersteller, die dem Trend hin zu E-Mobilität verschlafen, würden bei einem beschleunigten Trend hin zur E-Mobilität bis 2040 Gewinneinbußen um bis zu 25 Prozent riskieren.

„Die Attraktivität des Verbrennungsmotors für Hersteller nimmt in den nächsten Jahren deutlich ab“, sagt BCG-Partner Kristian Kuhlmann. „Etwa vom Jahr 2030 an können Hersteller mit Elektrofahrzeugen mehr Gewinn machen als mit vergleichbaren Benzin- und Diesel-Pkw.“ Wie Kuhlmann hinzufügte, würde die zukünftige Profitabilität der Hersteller stark vom bisher erreichten Anteil an Elektrofahrzeugen und der verfolgten Strategie abhängen. “Europäische Premium- und Volumenhersteller sind mit einem aktuellen E-Anteil von 8 bis 9 Prozent im Vorteil“, so ´Kuhlmann. „US-amerikanische und asiatiasche Volumenhersteller haben geringere E-Anteile und waren bisher nicht klar auf Elektrifizierung ausgerichtet. Wenn sie den Anschluss an den Weltmarkt halten wollen, müssen sie aufholen und erheblich investieren.“ Gelinge das, könnten sie ihre Gewinne bis 2040 bei beschleunigter Marktentwicklung um bis zu 25 Prozent steigern.

„Das Ziel der Bundesregierung, Deutschland zum Leitmarkt für Elektromobilität zu machen, ist deshalb Voraussetzung für den zukünftigen wirtschaftlichen Erfolg der Branche. Auf nationaler Ebene muss die Bundesregierung im Klimaschutz-Sofortprogramm deutlich nachlegen, um die angestrebten 15 Millionen reinen E-Pkw bis 2030 auf die Straße zu bringen“, sagte Christian Hochfeld, der Direktor der Agora Verkehrswende. „Notwendig sind zum Beispiel eine konsequent am CO2-Ausstoß orientierte Kfz- und Dienstwagenbesteuerung als Ersatz für die Kaufsubventionen, deren Zukunft ungewiss ist.“ Daneben sei aber auch „eine gute Ladeinfrastruktur sowie günstige Standortbedingungen zur Ansiedlung von Unternehmen rund um die Batterieproduktion“ erforderlich.

Über den Autor

Frank Mertens

Nach dem Sport- und Publizistikstudium hat er sein Handwerk in einer Nachrichtenagentur (ddp/ADN) gelernt. Danach war er jahrelang Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele (Sydney, Salt Lake City, Athen) als Berichterstatter begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das bloße Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche. Neben der Autogazette verantwortet er auch den redaktionellen Teil des Magazins electrified.

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