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Porsche Taycan Sport Turismo: Der feine Unterschied

Der Porsche Taycan Sport Turismo hat kleine, aber feine Unterschiede zum klassischen Taycan. Foto: Porsche

Porsche schickt mit dem Taycan Cross Turismo eine dritte Karosserievariante an den Start. Doch die Änderungen sind marginal.

Mit ihrer Strategie, dem Kunden möglichst viele Derivate und Varianten von einer Baureihe anzubieten, sind die Marketing-Experten von Porsche bislang gut gefahren. Vor allem bei der Baureihe 911 Carrera läuft dieses Prinzip seit Jahrzehnten prima.


Beim jüngst vorgestellten Taycan Sport Turismo aber wollen sich die schwäbischen Autobauer scheinbar selbst zu übertreffen. Weil an dem Sportkombi gegenüber dem Cross Turismo ein paar Off-road-Dekorelemente fehlen und er, wie die Taycan-Limousine, auch mit Heckantrieb bestellbar ist, spricht Porsche gleich von einer neuen, nun dritten Karosserievariante.

Blechhülle wie zuvor

Dabei ist die Blechhülle exakt die gleiche wie zuvor. Man muss zweimal hinschauen, besser dreimal, um zu erkennen, was denn da nun um die Ecke biegt, der Cross Turismo oder der 2 Zentimeter tieferliegende Sport Turismo. Am auffälligsten dürften die Kotflügel sein. Beim Sport Turismo fehlen die schwarzen Kunststoff-Radblenden. Weitere Unterschiede: eine minimal geänderte Front- und Heckschürze sowie der hintere, nun in Wagenfarbe lackierte Dachspoiler. Beim Cross Turismo ist er schwarz.

Die Sport-Turismo-Aktion soll gezielt jene Kunden ansprechen, denen der Cross-Look ein wenig zu robust daherkommt und die einen elektrischen Sportkombi lieber im eleganteren Straßen-Outfit haben möchten. Hinzu kommt, der Taycan Sport Turismo bietet die Möglichkeit, wie schon bei der Limousine, nur den Heckantrieb zu wählen. Hier sitzt dann lediglich ein Elektromotor an der Hinterachse. Und statt mit Luftfedern fährt das Basismodell mit Stahlfedern. Zudem hat der Käufer die Wahl zwischen zwei unterschiedlich großen Batterien.
Der Cross Turismo bietet ihm diese genannten Optionen nicht. So lässt sich der Sport Turismo in der Grundversion mit Heckantrieb und 71-kWh-Akku bereits für 86.495 Euro erstehen. Ein Cross Turismo rollt nicht unter 95.658 Euro vom Hof des Händlers.

Start Ende Februar

Ende Februar kommt der Taycan Sport Turismo zunächst in der GTS-Variante (ab 132.786 Euro) auf den Markt. Wenige Wochen später folgen vier weitere Ableger: Basis, 4S, Turbo und Turbo S. Letzterer geht mit einem Antrieb an den Start, der sich weit jenseits der normalen Autowelt bewegt: 761 PS sind in der Lage, das über zwei Tonnen schweren Kombi-Coupé in weniger als drei Sekunden von null auf 100 km/h zu katapultieren. Porsche lässt sich dieses Power-Paket mit satten 187.288 Euro bezahlen.

Dass dieser Super-Boost für den Fahralltag nicht zwingend nötig ist, beweist am besten die Basisversion. Schon ihre 300 kW/408 PS lassen nie das Gefühl aufkommen, untermotorisiert unterwegs zu sein. Elektromotoren bieten ja den großen Vorteil, stets ihr maximales Drehmoment von Stand weg zur Verfügung zu stellen. Ein gutes Maß an Souveränität ist damit quasi serienmäßig an Bord. Der Taycan Sport Turismo fährt sich entsprechend angenehm, geschmeidig und komfortabel. Verblüffend bleibt seine, in Relation zu Gewicht und Größe, sehr handlichen Fahreigenschaften. Verstärkt wird dieses Gefühl sogar noch, wenn der Taycan mit einer mitlenkenden Hinterachse ausgestattet ist. Der Turbo S hat dieses Feature serienmäßig.

Keine Schwäche im Winter

Auch bei winterlichen Straßenverhältnissen lässt sich der Taycan keine Schwäche anmerken. Die Steuerung des Allradantriebs über die beiden PSM-Motoren läuft perfekt. Im Sportmodus sind sogar leichte Drifts möglich.

Mit Einführung des Sport Turismo bietet Porsche für die Taycan-Baureihe erstmalig ein elektrisch schaltbares Panorama-Glasdach an (Limousine und Cross Turismo folgen in Kürze). Es arbeitet mit Flüssigkeitskristallen. Sie sitzen in einer Folie. Wird Strom angelegt, ordnen sich die Kristalle in Millisekunden so an, dass die Scheibe transparent wird. Bei „Strom aus“ wird die Scheibe matt. Die Bedienung erfolgt über das Touchpad.
Überarbeitet wurden auch Komfort- und Sicherheitsausstattungen. Ohne dass der Fahrer im Auto sitzt, kann er über sein Smartphone den Taycan ein- und ausparken lassen, falls die Lücke so eng sein sollte, dass sich die Tür danach nicht weit genug zum Aussteigen öffnen lässt.

Auch wenn Porsche beim Taycan Sport Turismo von einer dritten Karosserievariante spricht, nur weil ein paar Radlaufblenden fehlen, die neue Variante wird sicher ihre Käufer finden. Denn sie verbindet exzellente Fahreigenschaften mit überdurchschnittlichem Nutzwert. Auch die Langstreckenqualitäten überzeugen. An Schnellladern, zum Beispiel an Ionity-Säulen, zieht sich der Taycan über sein 800-Volt-System in 15 Minuten fast 300 „neue“ Kilometer rein. Ergänzend zum Ionity-Netzwerk plant Porsche zudem, eigene Supercharger entlang der wichtigsten europäischen Verkehrsachsen zu aufzustellen. (SP-X)

Über den Autor

Frank Mertens

Nach dem Sport- und Publizistikstudium hat er sein Handwerk in einer Nachrichtenagentur (ddp/ADN) gelernt. Danach war er jahrelang Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele (Sydney, Salt Lake City, Athen) als Berichterstatter begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das bloße Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche. Neben der Autogazette verantwortet er auch den redaktionellen Teil des Magazins electrified.

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