Elektro

Mercedes EQE: Limousine mit 660 Kilometer Reichweite

Der Mercedes EQE kommt 2022 auf den Markt, Foto: Daimler

Mercedes hat am Vorabend der IAA den EQE vorgestellt. Die Limousine bringt es auf eine elektrische Reichweite von über 600 Kilometer.

Wie das Elektroflaggschiff der Marke basiert auch die Business-Limousine auf der sogenannten Electric Vehicle Plattform (EVA2). Dabei glänzt sie wie der EQS mit einer enormen Reichweite. So soll die 90 kWh starke Batterie nach dem neuen Verbrauchszyklus WLTP eine Reichweite von 660 Kilometer ermöglichen, beim EQS sind es dank eines größeren Akkus (107,8 kWh) sogar 780 Kilometer. Sowohl mit dem EQS als auch dem EQE dürfte sich das Thema Reichweitenangst beim Kunden erledigt haben.


Auf den Marktstart des EQE müssen die Kundinnen und Kunden indes noch ein wenig warten. Nachdem Mercedes gerade erst den EQA, EQB und den EQS vorgestellt haben, wird der EQE erst Mitte 2022 eingeführt. Gebaut wird das Modell übrigens in Bremen und für den chinesischen Markt in Peking.

Konsequente E-Strategie

Mit der Weltpremiere des EQE am Vorabend der IAA Mobilty, die mit einem neuen Konzept und neuem Austragungsort einen Neuanfang versucht, geht Mercedes konsequent den Weg in die E-Mobilität. „Wir sind vorbereitet, um bis 2030 eine elektrische Marke zu sein“, sagte Daimler-Chef Ola Källenius. Auf dem Weg dorthin investiert der Autobauer von 2022 bis 2030 allein 40 Milliarden Euro in reine E-Autos, während die Investitionen in Verbrenner massiv zurückgefahren werden.

Bereits bis 2025 sollen 50 Prozent aller Verkäufe rein elektrische Modelle bzw. Plug-in-Hybride sein, wie Källenius bereits vor einigen Wochen bei der Präsentation der neuen E-Strategie des Unternehmens sagte.

Mehr Möglichkeiten durch neue Plattform

Die Nachfrage seiner anspruchsvollen Klientel nach E-Autos versucht Mercedes mit attraktiven Modellen wie dem EQS und dem EQE zu steigern. Zwar hat man bereits den EQC, den EQA und in Kürze auch EQB im Angebot, doch alle bauen noch auf einer alten Verbrennerplattform auf. Das ist beim EQS und dem EQE anders – sie profitieren von EVA. Diese Plattform eröffnet den Entwicklern ganz neue Möglichkeiten.

Diese Möglichkeiten haben die Schwaben genutzt, wie bereits der EQS zeigte und nun der EQE fortsetzt. Auch er setzt wie bereits der EQS auf das One-Bow-Design. Entsprechend sieht der EQE optisch seinem größeren Bruder auch ähnlich: Klare Flächen, kurze Überhänge und ein kurz gehaltener Vorbau sorgen im Zusammenspiel mit der scharf gehaltenen Abrisskante am Heck für einen stimmigen Gesamteindruck. Räder im Format von 19 bis 21 Zoll betonen den kraftvollen Auftritt der neuen Elektro-Limousine der Schwaben.

Im Vergleich mit dem EQS ist der Radstand beim EQE mit einer Länge von 3,12 Meter zwar um neun Zentimeter kürzer als beim elektrischen Flaggschiff, dennoch finden auch im EQE die Passagiere im Fond ausreichend Platz vor. Mercedes wies bei der Weltpremiere darauf hin, dass die Innenraummaße sogar über denen der aktuellen E-Klasse liegen: 8 Zentimeter sind es bei der Innenraumlänge, 2,7 Zentimeter im Schulterraum. Das Kofferraumvolumen des 4,94 Meter langen, 1,96 breiten und 1,51 Meter hohen EQE liegt bei 430 Litern. Über ein zu geringes Raumgefühl braucht sich angesichts dieser Daten niemand im neuen EQE beklagen.

Innenraum wird vom Hyperscreen bestimmt

Den aus dem EQS bekannten Hyperscreen (Option) – er zieht sich fast über die gesamte Breite des Fahrzeugs – finden die Kundinnen und Kunden auch im EQE vor. Ebenfalls im Angebot sind die Komforttüren, die sich bei der Annäherung ans Fahrzeug automatisch öffnen und beim Tritt aufs Bremspedal ebenso wieder schließen.

Zum Marktstart wird der EQE mit zwei Antriebsvarianten offeriert. Einer davon ist der EQE 350, der es auf eine Leistung von 215 kW bringt. Das maximale Drehmoment liegt bei 530 Nm. Dank eines effizienten Antriebs und einer guten Aerodynamik soll sich der EQE mit einem Verbrauch zwischen 15,7 und 19,3 kWh bewegen lassen. Die Ladeleistung des EQE wird mit 170 kW angeben. Damit lassen sich die Batterien an einem Schnelllader in 15 Minuten wieder für eine Reichweite von 250 Kilometer aufladen.

Hinterachslenkung sorgt für geringen Wendekreis

Daimler-Chef Ola Källenius neben dem neuen Mercedes EQE, der es auf eine Reichweite von 660 KIlometer bringt. Foto: Daimler

Mit Blick auf den Komfort bedient sich das neue Elektro-Modell von Mercedes am Besten, was das Konzernregal zu bieten hat. Dazu gehört unter anderem auch eine optionale Hinterachslenkung – und das gleich in zweifacher Ausprägung. Variante eins bietet einen Lenkeinschlag von bis zu 4,5 Grad, Variante 2 von bis zu 10 Grad. Damit lasen sich Wendekreise von 12,7 bis 10,7 Meter darstellen und das Fahrzeug entsprechend komfortabel in der Stadt manövrieren. Neben dem EQE wird Mercedes auf dieser Plattform auch noch SUV-Varianten vom EQS und vom EQE anbieten.

Zu den am Sonntag in der Mercedes Niederlassung am Mittleren Ring in München präsentierten Modellen gehörten neben dem EQE auch Konzeptfahrzeuge wie der Mercedes-Maybach EQS, der Mercedes-AMG EQS, das neue Konzept des Smart-SUV und der EQG, die elektrifizierte Variante der G-Klasse. Es ist ein Auto, was angesichts der Diskussion um eine Verkehrswende und Ressourcenschonung so gar nicht in die Zeit passen mag. Aber wer an einer Ikone wie der G-Klasse festhalten will, der muss sich den veränderten Rahmenbedingungen anpassen. Schließlich sieht der Green Deal der EU vor, dass ab 2035 nur noch emissionsfreie Fahrzeuge zugelassen werden dürfen.

Auch wenn der EQS (ab 106.000 Euro) und auch der EQE (Preis steht noch nicht fest) mit ihrem Preis keine Autos für die breite Masse sind, geben sie doch einen Vorgeschmack auf das, was noch in den unteren Klassen kommen wird.

Über den Autor

Frank Mertens

Nach dem Sport- und Publizistikstudium hat er sein Handwerk in einer Nachrichtenagentur (ddp/ADN) gelernt. Danach war er jahrelang Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele (Sydney, Salt Lake City, Athen) als Berichterstatter begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das bloße Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche. Neben der Autogazette verantwortet er auch den redaktionellen Teil des Magazins electrified.

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