Elektro

Lancia Ypsilon: Angetreten, um zu erobern

Stolze Marke: Mit dem Ypsilon versucht Lancia einen Neustart. Foto: Lancia

Lancia versucht mit dem Ypsilon einen Neuanfang. Das Modell wird mit seinem polarisierenden Design als Hybrid- und Elektroversion angeboten.
Liebe auf den ersten Blick? Nein, eher nicht. Aber Interesse erweckt der neue Lancia Ypsilon definitiv von Anfang an. Denn der Kleinwagen mit der großen Marken-Historie sieht doch ziemlich speziell aus. Vor allem von vorne, mit dem neuen Lancia-Logo zwischen einer durchgehenden Lichtleiste und markant geformten Scheinwerferaugen.

Auch beim Heck kommen Motor-Nostalgiker ins Träumen, speziell wegen der kreisrunden Rückleuchten mit dem liegenden „Y“. Keine Frage, das ist mal was anderes und hat auch das Zeug dazu, kräftig zu polarisieren.


Technik aus Konzernregal

Innen greift der Ypsilon auf die Software-Architektur der Stellantis-Familie zurück, setzt aber bei der Einrichtung neue Akzente. Die Kombination aus weitgehend recycelten Stoffen und Kunststoffteilen wirkt modern und stylish, Eigenheiten wie das mittige Kaffee-Tischchen unterm Armaturenbrett mit induktiver Ladefläche sollen den Wohlfühl- und Wohnraum-Charakter des Premium-Kleinwagens betonen. So richtig praktisch ist es aber nicht, in schnellen Kurven rutscht gerne Mal das Smartphone über den knappen Rand.

Gelungen: die wohnliche Einrichtung im Lancia Ypsilon mit zum Großteil recycleten Materialien. Foto: Lancia

Zwei je 10,25 Zoll große Displays sind für die Bedienung zuständig, die Temperierung wird über eine darunter liegende Leiste mit etwas schlecht ausgeleuchteten Tasten reguliert. Auch Chat GPT hat Einzug gehalten, bei unseren Testfahrten erntete das KI-Werkzeug allerdings noch keine Begeisterungsstürme. Aber bis Mitte 2025 wird es mit der Verständigung schon klappen.

Flotter Bordrechner

Die Bedienung ist weitgehend selbsterklärend und nicht so verwinkelt wie auch bei einigen anderen Konzernprodukten. Der Bordrechner reagiert fix auf Anforderungen und die Bildschirme liefern gestochen scharfe Bilder. Auch die Ausstattung mit Assistenzsystemen ist auf aktuellem Stand, so bietet der Ypsilon etwa einen Spurhalteassistenten, die Adaptive Geschwindigkeitsregelung, 360-Grad-Kameras und Autonomes Fahren der Stufe 2 zwischen 30 und 150 km/h. Die akustischen Warnmeldungen der elektronischen Helfer sind nicht übermäßig nervig – und sie lassen sich natürlich auch deaktivieren.

Beim Thema Antrieb spielt der Stellantis-Baukasten sein Potenzial aus, den E-Antrieb und den Hybridmotor kennt man auch aus anderen Modellen des Konzerns wie Opel Corsa und Citroen C3. Was natürlich nichts daran ändert, dass sie ihre Aufgaben auch im Lancia Ypsilon sehr ordentlich erfüllen. Der 156 PS starke Stromer sprintet in gut acht Sekunden auf 100 km/h, bei 150 Sachen ist Schluss. Die Reichweite gibt Lancia mit 403 Kilometer laut WLTP-Norm an, den Verbrauch auf rund 14,5 kWh/100 km – was ziemlich wenig ist und bei den Testfahrten teilweise sogar unterboten wurde. Wer es drauf anlegt, kommt demnach auf Landstraßen und innerorts sogar mal ganz knapp auf einstellige Verbrauchswerte, bei normaler Fahrweise mit zusätzlichen Autobahn-Anteilen ist man mit 13 bis 15 kWh/100 km kein rollendes Verkehrshindernis. Schnellgeladen wird mit bis zu 100 kW.

Kleine Batterie im Hybrid

Nostalgisch: das Heck des Lanica Ypsilon mit den runden Rückleuchten und dem liegendem „Y“. Foto: Lancia

Der zur Unterstützung des erhofften Ypsilon-Erfolgs angebotene 1,2-Liter-Dreizylinder mit 48-Volt-Hybridisierung und 0,9 kWh-Miniakku passt ebenfalls gut in den Neuzugang aus Italien. Er wird dank aufwendiger Dämmmaßnahmen auch beim kräftigen Ausdrehen nicht nervig, zieht mit seinen 100 PS sehr ordentlich durch und lässt sich ebenfalls problemlos spritsparend betreiben. Um die vier Liter je 100 Kilometer war der untere Verbrauchswert bei den Testfahrten, 5,1 Liter der obere – und das ganz ohne krampfhafte Sparbemühungen.

Für die Statistik: Der Hybrid ist maximal 190 Sachen schnell und absolviert der Standard-Sprint in 9,3 Sekunden. Das Fahrwerk des Neuzugangs kommt mit beiden Motorisierungen gut zurecht und liefert wie die sauber abgestimmte Lenkung eine gute Vorstellung ab. Auch schnelle Kurvenkombinationen bringen den Ypsilon nicht aus der Spur. Das kräftige Rumpeln beim Überfahren von groben Querfugen trübt ein wenig den Gesamteindruck, schlechte Fahrbahnen werden dagegen souverän neutralisiert.

Zu den Preisen des in den Versionen Ypsilon, Ypsilon LX und Ypsilon Cassina angebotenen feinen Kleinen äußert sich Lancia Deutschland so lange vor dem Marktstart noch nicht. In Italien hat der Verkauf schon begonnen, dort startet die Preisliste bei rund 24.000 Euro für das Hybridmodell und bei rund 35.000 für den Stromer. (SP-X)

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SP-X

SpotPress - abgekürzt SP-X - ist eine auf Nachrichten aus der Autoindustrie spezialisierte Agentur.

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