Elektro

Ladestation: Vier Wege der Freischaltung

Ladesäulen lassen sich auch per App freischalten. Foto: Mercedes

Es gibt verschiedene Wege, eine öffentliche Ladestation freizuschalten. Dazu gehören beispielsweise die Ladekarte oder die App.
An einer Freischaltung führt kein Weg vorbei, wenn man Strom für sein E-Auto tanken will. Dabei haben sich vier unterschiedliche Wege, die sich gegenseitig nicht ausschließen, haben sich etabliert. Die meisten Nutzer dürften aktuell aber vor allem zwei nutzen.

Ladekarte: Die Ladekarte im Scheckkartenformat ist die wohl gängigste und praktischste Lösung. Sie benötigt nicht viel Platz, ist immer dabei und bei Verlust schnell und kostengünstig ersetzt. Mit der Ladesäule kommuniziert wird über die RFID-Nahfunk-Technik, die den Nutzer authentifiziert und die Stromabgabe frei schaltet.
Eine Ladekarte oder den häufig alternativ angebotenen Chip für den Schlüsselbund erhält man bei seinem E-Mobilitätsprovider; sie sind daher an den jeweiligen Vertrag gekoppelt. Bei einigen Tarifen ist sie inklusive, andere Anbieter verlangen einmalig eine Zahlung von 10 Euro.


Handy-App bei Nutzern populär

Neben der Karte ist die Smartphone-App der wohl häufigste Weg, eine Ladesäule freizuschalten. Die App hat im direkten Vergleich den Vorteil, dass man die tatsächlich zu zahlenden kWh-Preise noch vor dem Start des Ladevorgangs sieht. Zudem bietet die App oft weitere nützliche Funktionen wie eine Übersicht naher Säulen und eine Navigationsfunktion. Nachteil: Ohne Akku oder Mobilfunkempfang funktioniert die App nicht.

Zudem dauert das Freischalten häufig etwas länger als mit der Karte, was bei schlechtem Wetter möglicherweise ärgerlich ist. Außerdem können die unterschiedlichen Freischaltwege für Verwirrung sorgen: Manchmal muss ein QR-Code eingescannt werden, bei anderen Säule-App-Kombinationen muss in einer Auflistung der Seriennummern diejenige der angeschlossenen Säule gefunden werden.

Plug & Charge als bequemste Lösung

Automatische Erkennung: Ganz ohne Karte oder App gelingt das Freischalten, wenn sich das Auto direkt gegenüber der Ladesäule identifizieren kann. Das bekannteste System für automatisiertes Laden und Abrechnen ist „Plug&Charge“. Autos mit der nötigen Technik werden an entsprechend ausgestatteten Säulen bei Einstecken des Kabels automatisch erkannt, der Ladevorgang startet ohne weitere Authentifizierung per Karte oder App. Der von der Industrie gemeinsam entwickelte Standard dürfte in Zukunft bei immer mehr Neuwagen und neuen Ladesäulen zum Einsatz kommen. Eine Nachrüstung bei bestehenden Fahrzeugen ist jedoch nicht ohne weiteres möglich.
Daher haben sich mittlerweile auch andere Standards etabliert, die der Ladesäule die automatische Identifikation eines Autos ermöglichen, etwa das „AutoCharge“-System einiger E-Mobilitätprovider und Ladesäulenbetreiber, über das die Autos der meisten Hersteller und viele Ladesäulen die Technik ohne Änderungen der Hardware nutzen.

Möglichkeit der Kartenzahlung wird Pflicht

Kreditkarte: Langfristig wird in Deutschland auch das Zahlen mit EC-Karte zum Standard. Ab Mitte 2023 müssen alle neuen Säulen über ein Lesegerät verfügen, das gängige Debit- und Kreditkarten akzeptiert. Auch ohne vorherige Registrierung. Aktuell ist das jedoch noch eher selten der Fall, eine Nachrüstpflicht gibt es nicht. Ob sich diese Zahlungsweise langfristig durchsetzt, ist abzuwarten, denn in der Regel ist sie die teuerste Option. Allerdings könnte sie E-Mobilisten als Rückfalllösung beruhigen, wenn keine andere Art der Zahlung möglich ist – etwa bei leerem Handy-Akku oder nicht funktionierender Ladekarte. Gleiches gilt für die noch selteneren Ladesäulen mit Barzahlungs-Funktion.

Das Freischalten per Ladekarte oder App dürfte aktuell der sicherste und tauglichste Weg sein, Strom zu tanken und zu bezahlen. Idealerweise hat man beide Optionen. Plug&Charge ist die komfortabelste Option, ist aber nicht für alle E-Autofahrer nutzbar. Als Notfall-Möglichkeit bietet sich die Kartenzahlung an. Künftig dürften auch Online-Zahldienste wie Paypal, Google Pay oder Apple Pay eine größere Rolle spielen. (SP-X)

Über den Autor

Frank Mertens

Nach dem Sport- und Publizistikstudium hat er sein Handwerk in einer Nachrichtenagentur (ddp/ADN) gelernt. Danach war er jahrelang Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele (Sydney, Salt Lake City, Athen) als Berichterstatter begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das bloße Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche. Neben der Autogazette verantwortet er auch den redaktionellen Teil des Magazins electrified.

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