Die Ladeinfrastruktur gehört zu einem der entscheidenden Kriterien für den Erfolg der Elektromobilität. Das haben auch die Autobauer Daimler, BMW, VW und Ford erkannt.

Deshalb haben sie mit Ionity Ende 2016 ein Joint Venture zur Errichtung eines Schnellladenetzes in Europa auf den Weg gebracht. Es hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 400 Schnellladestationen entlang den Fernstraßen in 18 europäischen Ländern zu errichten.


Davon sollten eigentlich bereits bis Ende des Vorjahres 20 Stationen errichtet werden. Doch bislang ist es bei der Ankündigung geblieben: 2017 wurde keine dieser angekündigten Stationen gebaut. Ein gelungener Start sieht anders aus.

Ionity hat mit Realisierung begonnen

Aber die Realisierung an diesen 20 Standorten habe begonnen, wie Ionity-Geschäftsführer Michael Hajesch electrified sagt: „Notwendige Unterlagen wie zum Beispiel Bauanträge wurden eingereicht.“ Dass man im Vorjahr noch keine der angekündigten Ladestationen errichtet habe, läge auch an den langen bürokratischen Abläufen. „Wir warten entweder auf Genehmigungen oder e gibt technische Herausforderungen wie mit Mittelspannungsanschlüssen oder Lieferanten“, sagt Hajesch.

Zudem muss Ionity seine Organisation aufbauen. Derzeit sucht man für die verschiedenen Bereiche neue Mitarbeiter wie beispielsweise Juristen, Sales Manager oder Ingenieure. Bis Ende des Jahres sollen über 50 Mitarbeiter unter Vertrag stehen. Der Ionity-Geschäftsführer hat aber auch Fortschritte zu vermelden. So hätte man sich bereits „mehr als zwei Drittel der Standorte in vielen europäischen Ländern“ vertraglich sichern können. An diesen Standorten trete man schon jetzt in die Realisierungsphase ein.

Ionity will gesetzte Ziele in zwei Jahren ereichen

Von daher zeigt sich Hajesch zuversichtlich, dass Ionity in der Lage sein wird, seine gesetzten Ziele in den nächsten zwei Jahren zu erreichen. Pro Standort, so berichtet Hajesch, werde man übrigens durchschnittlich sechs High-Performance Charging-Ladepunkte (HPC) errichten: „Insgesamt reden wir damit von 2400-Ladepunkten in ganz Europa.“

Die Ladeleistung an allen Ionity-Stationen wird dabei 350 kW betragen. Wie der Ionity-Chef sagt, habe man sich zwar bereits eine beachtliche Zahl von Standorten für sein Netzwerk gesichert, doch die Suche nach so genannten A-Standorten erweise sich in verschiedenen Regionen beziehungsweise Ländern als Herausforderung. Diese A-Standorte müssten nicht nur direkt neben einer Autobahn liegen, sondern auch ausreichende Annehmlichkeiten für die Kunden bieten, wo sie 15 bis 20 Minuten während des Ladevorganges verbringen können.

Kooperation mit Partnern

Beim Ausbau des Schnellladenetzes arbeitet Ionity deshalb auch mit einer Vielzahl von Partnern wie Shell, OMV, Circle K oder auch Tank & Rast zusammen, um sich so entlang der Autobahnen attraktive Standorte zu sichern. Tank & Rast beispielsweise betreibt im deutschen Autobahnnetz rund 360 Tankstellen und 400 Raststätten.

„Unsere Kooperation mit Ionity fördert grenzenlose E-Mobilität entlang der Hauptverkehrsachsen in Europa. Damit verhelfen wir der Elektromobilität in Deutschland und darüberhinaus zum Durchbruch“, hatte der Leiter Elektromobilität bei Tank & Rast, Jörg Hofmeister bei der Bekanntgabe der Kooperation gesagt.

Wie Hofmeister gegenüber electrified sagt, würden die gemeinsam mit Ionit geplanten HPC-Ladestationen die „bestehende Ladeinfrastruktur im Servicenetz von Tank & Rast“ ergänzen. Ziel sei es, dass alle aktuellen und zukünftigen Elektrofahrzeuge problemlos geladen werden können, so Hofmeister.

Auf welche Kosten sich die Kunden, die das Schnellladenetz von Ionity nutzen wollen, einstellen üssen, steht noch nicht abschließend fest. „Ich kann ihnen sagen, dass der Strom an den Ionity-Ladesäulen etwas mehr kosten wird als der Haushaltsstrom, den der Kunde von zu Hause kennt“, so Hajesch. Doch bevor es um die Preisgestaltung geht, müssen zunächst einmal die ersten Ladestationen errichtet sein.

Über den Autor

Frank Mertens

Nach dem Sport- und Publizistikstudium hat er sein Handwerk in einer Nachrichtenagentur (ddp/ADN) gelernt. Danach war er jahrelang Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele (Sydney, Salt Lake City, Athen) als Berichterstatter begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das bloße Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche. Neben der Autogazette verantwortet er auch den redaktionellen Teil des Magazins electrified.

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