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Elektroauto: Solaranlage clever auslasten

Zaptec bringt mit der Go 2 eine neue Wallbox auf den Markt. Foto: Zaptec

Was ist, wenn die Einspeisevergütung für selbst produzierten Strom ausläuft? Das Elektroauto ist dann dafür eine clevere Alternative.

Wenn nach rund 20 Jahren die feste EEG-Vergütung ausläuft, stehen viele PV-Besitzer vor der Frage: Voll einspeisen wie bisher – oder den eigenen Strom selbst verbrauchen? Vor allem für Haushalte mit Elektroauto ist die Antwort in der Regel klar: Eigenverbrauch lohnt fast immer. Jede Kilowattstunde vom Dach ersetzt teuren Haushaltsstrom, während die Vergütung nach Förderende deutlich niedriger ausfällt.


Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) von 2020 garantiert die Förderung grundsätzlich für 20 Jahre plus dem Inbetriebnahme-Jahr. Vor allem in den ersten Jahren haben viele Immobilienbesitzer die Volleinspeisung gewählt und von den sehr hohen garantierten Abnahmepreisen profitiert. Diese Konditionen laufen nun sukzessive aus. Auch dann können Anlagen ihren Strom weiterhin ins Netz geben, erhalten aber nur noch eine an den Börsenpreisen orientierte Anschlussvergütung. Der Betrag liegt meist deutlich unter 10 Cent pro kWh. Eine Volleinspeisung dürfte dann nur noch für die wenigsten PV-Besitzer attraktiv sein.

Eigenverbrauch lohnt

Stattdessen lohnt der Eigenverbrauch plus Teileinspeisung: Jede selbst genutzte kWh spart den vollen Haushaltsstrompreis (im Schnitt zirka 28 bis 35 Cent) – minus einige Cent für die verpasste Vergütung. Eine Ausnahme kann bestehen, wenn man sehr günstigen Haushaltsstrom bezieht oder nur sehr selten zuhause ist und dort daher wenig Energie verbraucht. Wer viel Strom nutzt, profitiert hingegen: Für E-Autofahrer ist die Kombination aus PV-Anlage und Überschusseinspeisung daher in den meisten Fällen der Königsweg.

Praktisch heißt das: Das Auto wird möglichst in den Sonnenstunden geladen – per Timer im Fahrzeug oder direkt über die Wallbox. Noch besser funktioniert es mit einem Energiemanagementsystem, das das sogenannte „PV-Überschussladen“ beherrscht. Dabei passt die Wallbox den Ladestrom laufend an den verfügbaren Überschuss an, statt stumpf mit voller Leistung zu laden. Sinnvoll ist es dabei, ein Modell mit Phasenumschaltung zu nutzen.

Auch einphasiges Laden möglich

Ohne diese lädt ein dreiphasiges System erst ab etwa 4,1 kW Überschuss, was bei wolkigem Wetter nicht immer erreicht wird. Mit automatischer Umschaltung kann die Anlage bei wenig Sonne einphasig schon ab rund 1,4 kW das Auto laden. Neben PV-Überschussladen und Phasenumschaltung ist eine offene Schnittstelle für die Einbindung in Energiemanager oder zur Nutzung dynamischer Stromtarife empfehlenswert. Geeignete Modelle erkennt man wie bei der „Heidelberg Amperfied Connect.Solar“ oder der „ABL Pulsar Solar“ häufig schon am Namen, darüber hinaus erfüllen auch viele anderen Modelle der mittleren bis gehobenen Preisklasse die Anforderungen. Rund 800 bis 1.200 Euro müssen investiert werden.

Perspektivisch dürfte für E-Autonutzer zudem bidirektionales Laden eine immer größere Rolle spielen: Das heißt, das Energie aus dem Auto auch wieder zurück in den Haushalt oder ins Netz geladen werden kann – letzteres unter Umständen mit einem kleinen Handelsgewinn. Erste Autohersteller bieten unter der Bezeichnung „Vehicle-to-Home“ (V2H) und „Vehicle-to-Grid“ (V2G) bereits entsprechende Systeme an, aktuell sind die Preise noch hoch und die Kompatibilität eingeschränkt. In der Regel funktioniert die Installation beispielsweise nur mit den E-Autos eines bestimmten Herstellers – den man dann tunlichst erst einmal nicht wechseln darf. Die Situation dürfte sich in den kommenden Monaten und Jahren allerdings langsam und schrittweise verbessern.

Unterm Strich gilt: Nach Ende der EEG-Förderung wird die Volleinspeisung finanziell unattraktiver, während Eigenverbrauch wertvoller wird – besonders mit E-Auto vor der Tür. Wer mittags lädt, eine geeignete Wallbox mit PV-Überschussfunktion und Phasenumschaltung einsetzt und bei Bedarf einen Speicher ergänzt, nutzt seinen Solarstrom optimal.

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SP-X

SpotPress - abgekürzt SP-X - ist eine auf Nachrichten aus der Autoindustrie spezialisierte Agentur.

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