Elektroautos brummen nicht nur bei den Neuzulassungen. Auch in Sachen Rekordfahrten drehen die Stromer aktuell mächtig auf.
Zweifel am Elektroantrieb halten sich hartnäckig. Fest steht indes, dass die Stromer längst zu alltagstauglichen und Spaß machenden Mobilen aufgestiegen, die in einigen Bereichen den Verbrennungsmotor sogar deutlich überflügeln. Das belegen unter anderem einige neue Rekordmarken der Elektromobilität.
Seit Jahren liefern sich die Universität Stuttgart und die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich einen Wettstreit in der Sprintdisziplin von 0 auf 100 km/h. 2022 konnten die deutschen Studenten eine neue Bestmarke von knapp unter 1,5 Sekunden setzen, die im September 2023 jedoch von den Schweizern pulverisiert wurde. Mythen heißt der Experimental-Flitzer der Eidgenossen, dem 12,3 Meter oder 0,956 Sekunden reichen, um aus dem Stillstand in dreistellige Temporegionen vorzudringen. Neben einem viermotorigen Radnabenantrieb mit 240 kW (326 PS) und einem Gewicht von lediglich 140 Kilogramm war für die Rekordfahrt noch die Bodenhaftung mit einer Art Staubsauger ausschlaggebend.
Starke Sprints, enorme Reichweiten
Doch nicht nur elektrische Experimental-Autos können Sprintrekorde knacken. Der Hypersportwagen Rimac Nevera, ein straßenzugelassener und zum Kauf angebotener Elektrowagen, hat im Sommer ebenfalls diverse Bestmarken unterboten. Sein 1.408 kW (1.914 PS) starker E-Antrieb macht ihn bereits zum stärksten Seriensportwagen der Welt. Nun hat die kroatische Elektro-Flunder bei Testfahrten die Sprints auf 100, 200 und 400 km/h in 1,81, 4,42 beziehungsweise 21,31 Sekunden absolviert. Rimac will vom rund zwei Millionen Euro teuren Nevera lediglich 150 Exemplare bauen.
Die wichtigste Währung der E-Mobilität ist jedoch die Reichweite. Mit 2.573 Kilometer ist die elektrische Alternative über jeden Zweifel erhaben. Allerdings ist das Auto, das diese Bestmarke im September 2023 aufgestellt hat, ein recht spezieller Fall. Es handelt sich beim muc22 um einen aerodynamisch verkleideten Einsitzer mit einem cw-Wert von 0,159 und einem Gewicht von 170 Kilogramm. Für Vortrieb sogt ein lediglich 400 Watt (0,5 PS) starker permanenterregter Synchronmotor. Die Energie stammte aus einem 15,5 kWh großen Akku. Der Durchschnittsverbrauch betrug 0,6 kWh je 100 Kilometer.
Mehr als 150 Tonnen am Haken
Der italienische Nutzfahrzeughersteller Iveco hat im Juli 2023 eine neue Weltbestmarke für das höchste von einem Elektro-Kastenwagen gezogene Gewicht gesetzt. Bei der mit einem Guinness-Weltrekord geadelten Aktion durfte ein Iveco eDaily einen Iveco X-Way Strator an den Haken nehmen, an dem wiederum ein Anhänger samt Bagger mit mehr als 50 Tonnen sowie ein X-Way 8×4-Kipper samt Flughafenfeuerwehrauto hingen. Über eine Strecke von 30 Meter hat der eDaily diese insgesamt 153 Tonnen schwere Kolonne gezogen.
Ebenfalls einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde sicherte sich ein Skoda Enyaq Anfang 2023 auf einem zugefrorenen See in Mittelschweden. Dem tschechischen Stromer gelang es auf der Eisfläche, pausenlos driftend eine Distanz von 7,351 Kilometer zurückzulegen. Die bisherige Bestmarke von 6,231 Kilometer wurden im Vorjahr in China aufgestellt. (SP-X)