Elektro

Dacia Spring: Spaß am Sparen

Der Dacia Spring bietet viel Auto für Geld. Foto: Dacia

Der Dacia Spring als Kultauto? Warum nicht? Eigentlich hat er schon heute das Zeug dazu. Der Rumäne tritt mit 44 PS an, nur ein wenig mehr Leistung als mancher Käfer, Panda, R4 oder die Ente.

Von Kay Alexander Plonka


Es sind allesamt Kultautos, in denen einst unsere Eltern oder Großeltern über die Alpen zum Urlaub nach Italien oder Südfrankreich ans Meer fuhren. Unser Testwagen in der Ausstattungsvariante Comfort Plus ist entgegen den sparsamen Ausstattungen von damals mit sämtlichen Annehmlichkeiten bestückt, die die Zubehörliste zu bieten hat.

Darunter ein Technik-Paket mit Einparkhilfe hinten, Rückfahrkamera und 7-Zoll-Touchscreen fürs Navigationssystem, Digitalradio und Smartphone-Integration via Apple Carplay oder Android Auto. Dazu eine manuelle Klimaanlage mit Pollenfilter, Bordcomputer mit 3,5-Zoll-TFT-Display, elektrische Fensterheber vorne und hinten, Geschwindigkeitsbegrenzer und das Wichtigste: ein CCS-Ladeanschluss der mit 600 Euro extra zu Buche schlägt. Ansonsten liegt der Listenpreis für diese Spring-Version bei 21.790 Euro.

Start mit 90 Prozent Ladestand

Wir starten die Testwoche mit dem Dacia Spring bei einem Tachostand von 3000 Kilometern mit rund 90 Prozent Ladestand. Die verbleibende Reichweite wird mit 180 km angezeigt. Zur Erhöhung der Reichweite, bleiben wir die Woche über im ECO-Modus. Die Sitzpolster sind in schwarzer Lederoptik gehalten, das einzige Manko: es gibt keine Sitzheizung. Wir starten vom Berliner Norden aus raus Richtung Brandenburg. Nach einem kurzen Stück über den Autobahnzubringer mit maximal 80 km/h gehts weiter über die Landstraße im Mix zwischen 50, 70, 80 und zwei kurzen 100 km/h Passagen – kaum Ampeln, ein paar Kreisverkehre – klassisches Pendler-Revier.

Der Spring schwimmt mühe- und vor allem lautlos im Verkehr mit. Dass er nur 44 PS hat, fällt nicht wirklich auf. Der Antritt ist flott, trotz Eco-Modus. Egal ob Ampelstart oder Durchzug von 50 auf 70 oder 80 km/h nach dem Passieren des Ortsausgangschildes – der kleine Dacia vermittelt nicht das Gefühl angestrengt zu sein.

Das Cockpit des Dacia Spring ist aufs Wesentliche beschränkt. Foto: Dacia

Anstelle des Drehzahlmessers gibt es ein Econometer, das signalisiert, ob viel oder wenig Strom verbraucht wird. Oder ob eben welcher zurückgewonnen wird. In der Mitte die digitale Geschwindigkeitsanzeige, rechts daneben die große zweite Füllstandanzeige der Batterie in Farbe. Alles ist übersichtlich abzulesen, intuitiv zu bedienen und verlangt kein technisches Know-how. Nach 45 Kilometern gehts über die Autobahn mit Tempolimit 120, 100 und 80 zurück in Richtung Innenstadt. Fazit der kurzen Autobahnetappe: Erst oberhalb von 90 km/h wird es mit der Geschwindigkeitszunahme ein bisschen verhaltener. Trotzdem mutiert der Spring nicht zum Verkehrshindernis, sondern schwimmt neben den anderen Kleinwagen und Familien-Vans brav mit.

Dämmung könnte besser sein

Wie bei Kleinwagen üblich, machen sich ab Hundert die Windgeräusche deutlicher bemerkbar als bei 70 oder 80 km/h und das Radio muss ein bisschen lauter gedreht werden. Nach den ersten 90 Kilometern ist der Akku noch mit etwas über 50 Prozent gefüllt und die Restreichweite zeigt 120 Kilometer an. Während unseres Tests liegen die Tagestemperaturen konstant bei 14 Grad, weshalb wir ohne eingeschaltete Klimaanlage unterwegs sind. Wir hängen den Spring in der Mittagspause für eine Stunde auf dem Supermarktparkplatz an den Schnelllader. Kostenpunkt für 13,35 kW/h exakt 6,41 Euro, der Akku zeigt danach 98 Prozent und der Reichweitenanzeiger 228 Kilometer an. Es folgt ein Mix aus kürzeren Abholfahrten mit 50 Kilometern durch den Innenstadtverkehr mit viel Stop und Go. Danach noch einmal die Tour raus nach Brandenburg wieder mit kurzer Autobahnetappe. Zwischendurch muss der kleine Stadtflitzer im SUV-Look seine Feldweg-Tauglichkeit auf den unbefestigten Zufahrtsstrassen von Brandenburg unter Beweis stellen, was dank Höherlegung und ausreichenden Federwegen locker weggesteckt wird.

Nach 125 km Fahrtstrecke verbleiben diesmal 41 Prozent Akkustand und 97 km errechnete Restreichweite. Während einem kurzen Zwischenstopp im Supermarkt wird diesmal binnen 15 Minuten exakt 7.07 kW/h Strom zum Preis von 3,39 geladen, wodurch sich der Akkufüllstand auf 66 Prozent und die Reichweite auf 157 Kilometer erhöht. Es folgt ein ausgiebiger Kofferraum Check. Die Rücksitze werden umgelegt und das gesamte Ladevolumen mit reichlich Kisten, Koffern und Kleiderständern für einen Stand am sonntäglichen Flohmarkt ausgeschöpft. Der Rumäne trumpft auch hier als Allroundtalent. Die vier Türen erleichtern dabei das Einladen ungemein. Grundsätzlich ist der Spring für 4 Personen und 1.300 Kilogramm Gesamtgewicht zugelassen bei einer Zuladung von 255 Kilogramm. Sein geringes Eigengewicht und die geringe Motorleistung sind letztendlich der Schlüssel zu dem sparsamen Durchschnittsverbrauch von rund 14 kW/h pro 100 km. Für den Rest der Testwoche gehts nochmal 111 Kilometer kreuz und quer durch die Stadt und das Umland, so dass am Ende 18 Prozent Akku beziehungsweise eine Reichweite von 44 Kilometern verbleiben.

Ideal für Pendler

Der Dacia Spring gehört mit zu den günstigsten E-Autos auf dem Markt. Foto: Dacia

Nach fast 350 Testkilometern ist klar: der Spring macht wirklich Spaß. Dabei bietet der Dacia alles was an zeitgemäßem Info- und Entertainment gebraucht wird. Er eignet sich hervorragend für Pendler egal ob mit dem statistischen durchschnittlichen einfachen Arbeitsweg von 16,91 Kilometern pro Tag oder auch mehr, und ist genauso gut für Innenstadtbewohner ohne eigene Lademöglichkeit geeignet, die am Wochenende vielleicht mal einen etwas längeren Ausflug ins Grüne oder an den See machen wollen, ohne dort gleich nachladen zu müssen.

Für die große Reise in den Sommerferien über die Alpen bis ans Meer oder die regelmäßige Republikdurchquerung auf der Autobahn aufgrund von Fernbeziehung oder Montagetätigkeit ist der Spring nicht konzipiert worden, wobei das aufgrund des Schnellladeanschlusses kein Ding der Unmöglichkeit wäre. In erster Linie ist der Spring aber wohl die kostengünstigste Großserien-Variante für den Einstig ins Elektroauto-Segment mit einem unschlagbaren Preisleistungsverhältnis und einem nicht unerheblichen Spaß- als auch Sparfaktor.

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