Elektro

Alpine A390 GT: Unterwegs mit Erfolgsgenen

Die Alpine A390 GT bietet einen überzeugenden Eindruck. Foto: Alpine

Die Alpine A390 GT soll der Marke einen Push verleihen. Mit dem neuen Stromer bietet man dafür ein überzeugendes Modell.

Mit dem Namen Alpine dürften viele Autofahrer hadern. Jene, die etwas tiefer in der Szene stecken, denken natürlich augenblicklich an die legendären Renault-Sportwagen aus den 70er-Jahren. Die Alpine A110, flach wie eine Flunder, galt damals als gefürchtetes Rallye-Auto und in der Straßenversion als coole Alternative zu den Elfer-Modellen von Porsche.


Mittlerweile ist Alpine als eigene Marke unter dem Dach von Renault positioniert. 2017 hat man die A110 im Retro-Design neu aufgelegt und damit eine Fangemeinde beglückt. Der Sportwagen zählt zu den größten Spaßgeräten und wertstabilsten Autos in seinem Segment. Kürzlich erweiterten die Franzosen ihr Portfolio um das elektrische Kompaktmodell A290, eine Hommage an die damaligen Knallkiste Renault 5 Alpine.

67.500 Euro ist Einstiegspreis

Dass diese zwei, wenngleich sehr emotionalen Modelle kaum den Fortbestand einer Sportwagenmarke sicherstellen können, weiß man auch in den Büros von Alpine nur zu gut. Ebenso, dass der Tisch mit der eigenen Markenhistorie abgefrühstückt ist. Neuen Schub soll daher die A390 bringen, deren Einordung allerdings nicht leichtfällt: etwas höher als ein Coupé, aber zu flach für ein SUV. Alpine nennt seine jüngste, vollelektrische Schöpfung daher mutig „Sport Fastback Limousine“. Ihr Preis startet bei 67.500 Euro.

Einige Ähnlichkeiten zur A110-Flunder sind durchaus auszumachen, besonders die hintere Flanke (C-Säule) und das gewölbte Heckfenster. Die A390 – 4,62 Meter lang – steht insgesamt gutproportioniert auf ihren großen Rädern und zeigt schon optisch, dass es unterm Blech ziemlich dynamisch zur Sache gehen dürfte.

Gute Fahrdynamik garantiert

Letzteres bestätigt sich schon nach wenigen Kilometern auf den Bergstraßen nördlich von Màlaga, wo wir die A390 erstmals Probe fahren konnten. Lenkung und das eigens entwickelte Fahrwerk (keine Übernahme von Renault) arbeiten perfekt zusammen, sportlich direkt – manchem vielleicht ein wenig zu direkt – und äußerst agil lässt sich das Auto um die Kurven treiben, wirkt dabei nie nervös oder unsicher, eher solide und fest. Hinzu kommt eine sehr angenehme Sitzposition mit gutem Seitenhalt und einer weit herausziehbaren Lenksäule. Kurzum: Fahrspaß garantiert.

Natürlich trägt auch der Allradantrieb, erstmals in der Geschichte von Alpine, seinen Teil dazu bei. Immerhin verfügt die A390 über drei Elektromotoren, die in der GT-Version zusammen 295 kW/400 PS zu den Rädern schicken. Hinten sind es gar zwei E-Maschinen, die jeweils ein Rad bedienen und ihr Drehmoment feinfühlig und in Millisekunden verteilen (Active Torque Vectoring). So gut kriegt das kein Sperrdifferenzial hin.

Leistung des GTS bei 470 PS

Ausdrucksstark: das Heck der Alpine A390 GT. Foto: Alpine

Bei der GTS-Variante, sie kommt nächstes Jahr, sind es sogar 345 kW/470 PS. Power genug, um die A390 in nur 3,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 zu katapultieren. Dass sportliches Fahren dem Verbrauch nicht gerade zuträglich ist, ist auch in Alpines Fastback-Limousine zu merken. Bei Testende standen 26 kWh/100 km auf dem Display, nach WLTP-Norm sollen es 18,7 km sein. Da ist es gut, dass die Batterie mit 89 kWh Kapazität eine gesunde Alltagsgröße hat und man im Bestfall 551 Kilometer mit einer Stromfüllung schaffen kann.

Geht es unterwegs an den Schnelllader, verdaut der Akku maximal 150 kW (190 kW sind es beim GTS), was den Aufenthalt an der Säule auf eine halbe Stunde begrenzt, will man mit 80 Prozent Füllungsgrad weiterfahren.

Bekannter Innenraum

Renault-Scenic- und Mégane-Fahrer werden sich im A390 sofort heimisch fühlen, das komplette Armaturenbrett mit den über Eck verbundenen Displays haben die Designer übernommen. Lediglich die spezifischen Anzeigen und Grafiken wurden der sportlicher ausgelegten Alpine angepasst. Weggefallen ist zudem der Gangwahlschalter hinter dem Lenkrad. Ihn ersetzen die markentypischen runden Taster auf der Mittelkonsole. Ein weiteres Gleichteil ist das Sportlenkrad. Es stammt aus der Alpine A290 und verfügt damit ebenso über die drei Satelliten-Knöpfe für Drive-Mode, Überholen (OV) und Rekuperation. Die Verzögerung ist vierstufig und reicht hinauf bis zum One-Pedal-Drive.

Was Digitalisierung und Konnektivität betrifft, fährt die Alpine A390 ganz vorne mit. Google-Dienste sind an Bord, die Reise inklusive Ladestopps lässt sich über Google-Maps planen, der Sprachassistent hilft in den meisten Angelegenheiten. In Sachen Sicherheit sind zahlreiche in der Klasse übliche Assistenzfunktionen an Bord. Bis zu fünf davon lassen sich mit einem Knopfdruck deaktivieren. Man muss also nicht lange im Menü herumsuchen, nur um den nervtötenden Tempoüberschreitungswarner auszuschalten.

So überzeugend der sportliche Auftritt, die gelungene Abstimmung und die guten Fahreigenschaften der A390 auch sind, eine harte Aufgabe für Alpine bleibt dennoch: Die Franzosen müssen dringend den Bekanntheitsgrad der Marke stärken. Damit die elektrische Fastback-Limousine überhaupt ins Bewusstsein der Kunden fährt. (SP-X)

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SP-X

SpotPress - abgekürzt SP-X - ist eine auf Nachrichten aus der Autoindustrie spezialisierte Agentur.

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