ReichweiteGleich längerfristig einsteigen oder doch lieber erst einmal probieren? Zum E-Auto gibt es drei Wege – mit Vor- und Nachteilen.
Neu kaufen, leasen oder gebraucht übernehmen – diese Grundsatzfrage stellt sich bei der Entscheidung für ein Elektroauto aktuell. Bevor es um Vertragsarten geht, lohnt ein Blick auf das Nutzungsprofil. Wie oft lade ich, wie häufig bin ich unterwegs, und brauche ich langfristig eher Flexibilität oder Planbarkeit? Die Antworten entscheiden mit darüber, ob ein neues Modell sinnvoll ist, ein Leasingvertrag ausreicht oder ob ein Gebrauchter die vernünftigste Lösung sein kann.
Wer ein Elektroauto neu kauft, erhält in der Regel den aktuellen Stand der Technik – von großer Reichweite über höhere Ladeleistungen bis zu modernen Assistenzsystemen. Die Batterie ist meist für acht bis zehn Jahre garantiert, und die THG-Quote (2026: ca. 140-230 Euro/Jahr) lässt sich beim eigenen Fahrzeug selbst einlösen. Wer zeitnah ein Auto benötigt, könnte sich jedoch an mitunter langen Lieferzeiten stören.
Starker Wertverlust zu Beginn
Dem stehen hohe Anschaffungskosten gegenüber. Trotz sinkender Differenz bleiben neue E-Modelle teurer als vergleichbare Verbrenner; im Schnitt waren es im Oktober laut CAR-Institut rund 1.600 Euro Unterschied. Zudem fallen E-Autos in den ersten Jahren besonders stark im Wert: Laut einer Auswertung der Deutschen Automobil-Treuhand erreichen dreijährige Stromer im Schnitt nur rund die Hälfte des einstigen Listenpreises. Bei drei Jahre alten Benzinern liegt der Restwert dagegen bei 63 Prozent, bei Dieselmodellen bei 62 Prozent.
Damit einher geht die Sorge, aufgrund des schnellen technischen Fortschritts bei Reichweiten und Ladegeschwindigkeiten schnell ein vermeintlich veraltetes Modell zu besitzen. Allerdings bieten viele moderne Elektroautos eine alltagtaugliche Reichweite; im Schnitt lag 2024 die durchschnittliche Kilometerzahl bei vollem Akku bei 478 Kilometern (Quelle: Ariadne-Projekt).
Leasing als Testmöglichkeit
Einen risikoarmen Einstieg bietet Leasing für alle, die zunächst testen wollen, ob ein E-Auto zum eigenen Mobilitätsverhalten passt. Kleine Modelle wie Dacia Spring, Fiat 500e oder Renault Twingo sind teils schon für unter 150 Euro im Monat zu haben. Größere Fahrzeuge tauchen ebenfalls immer wieder als befristete Angebote auf den großen Plattformen auf. Der entscheidende Vorteil: Wer least, trägt kein Restwertrisiko – ein Punkt, der bei Elektroautos aus oben genannten Gründen besonders relevant ist. Zudem lässt sich im Alltag schnell feststellen, ob ein Stromer wirklich passt: Fehlt eine eigene Lademöglichkeit oder erweist sich das häufige Laden am Straßenrand als unpraktischer als gedacht, endet das Experiment einfach mit der Rückgabe des Fahrzeugs. Nachteil bleibt, dass kein Eigentum aufgebaut wird; ein gekaufter Wagen kann nach der Abzahlung kostengünstig weiter genutzt werden.
Der Markt für gebrauchte Elektroautos profitiert derzeit vom hohen Anteil ehemaliger Leasingfahrzeuge. Viele Modelle kommen gepflegt und mit nachvollziehbarer Historie auf den Gebrauchtwagenmarkt. Auch besteht oft noch Garantie auf Batterie oder Antrieb (abhängig von Alter und Laufleistung). Der größte Wertverlust liegt im Gebrauchtmarkt meist schon hinter dem Fahrzeug. Weil sich der Akkuzustand für Laien kaum beurteilen lässt, empfiehlt sich ein Batterietest. Dabei wird die verbleibende Kapazität ermittelt, der sogenannte State of Health (SoH). Grober Richtwert: Viele Hersteller sichern bei ihren Modellen im Rahmen der Batteriegarantie mindestens 70 Prozent Restkapazität zu. Am bequemsten ist es, wenn Hersteller oder Händler bereits ein Zertifikat zur Verfügung stellen, das mit einer prozentualen Angabe der nutzbaren Batterie für Gewissheit sorgt. Auch über Prüforganisationen wie GTÜ, TÜV Nord, Dekra oder den ADAC lassen sich Batterietests durchführen. (SP-X)

